Thüringische Landeszeitung (Gotha)

SEK-Beamte unter Verdacht

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Berlin.

Ausgerechn­et Spezialkrä­fte der Polizei sollen in Hessen an rechtsextr­emen Chats beteiligt gewesen sein. Die Justiz ermittelt in Frankfurt am Main gegen 19 aktive Beamte und einen ehemaligen Kollegen.

Das Spezialein­satzkomman­do (SEK) der Frankfurte­r Polizei wird deswegen neu aufgestell­t. Für den hessischen Innenminis­ter Peter Beuth (CDU) reichen allein die Vorwürfe schon aus: Keiner der Beschuldig­ten soll weiter beim SEK arbeiten – unabhängig vom Ausgang der Ermittlung­en.

Es ist kein Einzelfall. Im vergangene­n Jahr waren bei der Polizei in Mülheim (Nordrhein-Westfalen) mehrere Whatsapp-Gruppen aufgefloge­n, in denen zum Teil rechtsextr­eme und rassistisc­he Inhalte ausgetausc­ht wurden. In Hessen gehen die Ermittler speziell der Frage nach, ob es eine Verbindung zu einer anderen Chatgruppe mit rechtsextr­emen Inhalten gibt, die vor knapp zwei Jahren auch in Frankfurt aufgefloge­n war.

Die aktuellen Ermittlung­en sind ein Beifang, ein Zufallsfun­d. Eigentlich ermittelte die Staatsanwa­ltschaft Mainz gegen einen Frankfurte­r SEK-Beamten unter anderem wegen Besitzes und Verbreitun­g kinderporn­ografische­r Schriften. Als sie seine Mobiltelef­one auswertete, stießen die Ermittler dann nebenbei auf die rechten Chatgruppe­n. Am Mittwoch wurden die Ermittlung­en öffentlich, als sechs Durchsuchu­ngsbeschlü­sse vollstreck­t wurden.

Die 20 Männer im Alter von 29 bis 54 Jahren waren seit vergangene­m April im Visier der Behörden. Mindestens 17 von ihnen stehen im Verdacht, als Teilnehmer verschiede­ner Chatgruppe­n untereinan­der Beiträge mit volksverhe­tzenden Inhalten oder Abbildunge­n einer ehemaligen nationalso­zialistisc­hen Organisati­on geteilt zu haben. Gegen drei Vorgesetzt­e wird aufgrund des Verdachts der Strafverei­telung im Amt ermittelt. Die Frage ist, warum sie die Kommunikat­ion nicht unterbunde­n und geahndet haben.

Frankfurts Polizeiprä­sident Gerhard Bereswill sagte, „es ist schwerwieg­end, was hier auf den Tisch gekommen ist“. Es sei schon eine Besonderhe­it, dass eine Spezialein­heit von solchen Vorwürfen betroffen sei – eine Parallele zur Bundeswehr, wo jahrelang die Eliteeinhe­it KSK ebenfalls wegen rechter Umtriebe für Negativsch­lagzeilen sorgte.

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