Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Erneut freiwillige Feuerwehren gefragt. Schwerpunkte in Wandersleben und Ingersleben
Kreis Gotha.
Am 8. Juni haben Wolkenbrüche in Waltershausen, Wandersleben und Ingersleben sowie im Osten des Landkreises Gotha Überschwemmungen verursacht, teilt das Landratsamt mit.
In Wandersleben staute sich Wasser von den Feldern, das gegen ein Wohngebiet drückte und in Keller drängte. Bis zum Morgen waren 13 Feuerwehren mit 108 Kräften sowie neun vom Technischen Hilfswerk Gotha da, um der Lage Herr zu werden. Pumpentechnik wurde aus dem Kreis zusammengezogen, aus dem Feuerwehrtechnischen Zentrum Waltershausen und vom Technischen Hilfswerk Eisenach.
Selbst im Hotel Wandersleben auf einer Anhöhe hatte Wasser aus dem Gully in den Keller gedrückt, berichtet Inhaberin Heike Scheffel. Gäste halfen sofort, Wasser per Eimer raus zu bringen. Pumpen der Feuerwehr wurden dennoch gebraucht. Inwieweit Schäden entstanden, wird untersucht.
Gierstäds Bürgermeister Ulf Henniger zeigt den Staatssekretären Katharina Schenk und Thorsten Weil (rechts) den Wasserstand. Und in Walterhausen drückte Wasser den Gullydeckel hoch.
Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen ist es in Waltershausen zu Überschwemmungen gekommen. Anders als am Samstag schoss die Flutwelle am Dienstagabend vom Ziegenberg Richtung Innenstadt, berichtet Wehrleiter Torsten Fürtig: „Das Untere Waldtor war komplett unter Wasser.“Etwa 50 Liter Regen pro Quadratmeter seien gefallen, 20 Keller liefen voll. 40 Feuerwehrleute aus Waltershausen, Schnepfenthal, Langenhain und Wahlwinkel pumpten aus. Wahlwinkels Feuerwehr wurde noch gen Autobahn geschickt, um ein Auto zu bergen, das sich auf nasser Fahrbahn überschlagen hatte.
In Ingersleben führte der dritte Wolkenbruch in fünf Tagen zu Überschwemmungen. Dort und in Neudietendorf waren über 50 Mitglieder der Wehren im Einsatz. „Das Wasser kam nördlich vom Feld ins Dorf gelaufen“, berichtet Ortschaftsratsmitglied David John.
Von dort rauschte es durch Eckhartsgasse, Brauhausgasse, MaxLaumann-Straße bis Karl-MarxStraße. In und auf etwa 40 Häusern und Grundstücken standen Wasser und Schlamm etwa 30 Zentimeter hoch. Den Betroffenen halfen auch ihre Nachbarn. Bis in die Nacht wurden Keller ausgepumpt. „Ingersleben benötigt nun Hilfe, finanziell und zur Ursachenforschung durch Experten, um solchen Überflutungen in Zukunft vorbeugen zu können“, sagt John. Abwasserkanäle müssten vergrößert werden, ein Rückhaltebecken und Mauern vor dem Dorfe errichtet werden, meint er.
Nach Gierstädt war der Regen von der Fahner Höhe gerauscht. Der teilweise gerodete Wald könne die Feuchtigkeit nicht mehr halten, erklärte Ortsbürgermeister Ulf Henniger (parteilos) am Mittwoch unter anderem den Staatssekretären Katharina Schenk (Kommunales, SPD) und Torsten Weil (Infrastruktur und Landwirtschaft, Linke) bei einem Besuch.
Vom Kammweg sei das Wasser entlang der Rückegassen von den eigentlichen Abflussgräben weggeführt worden und ins Tal geflossen. Die beschädigten Wege im Wald müssten mit einem Bagger befestigt werden, um neuen Fluten vorzubeugen. „Wir brauchen Finanzmittel für Starkregenereignisse“, forderte Landrat Onno Eckert (SPD) gegenüber den Regierungsvertretern.
tlz.de/gotha