Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Weltklassesport an der Werra
Grünes Licht für den 5. Neustädter Kugel-Cup. Storl und internationale Asse dabei
Neustädt. Heiko Wendorfs Garten in Neustädt gleicht einer Sportanlage. Mal fliegt ein Speer über die Wiese, häufig die Kugel und oft turnt der
50-Jährige an seinem neuen „Spielzeug“, einem aus diversen Klimmzugstangen bestehenden Fitnessgerät. Allerdings hat der Wirtschaftsjurist in diesen Tagen nur wenig Zeit für sein Übungspensum, denn er ist fast pausenlos am Telefonieren und Organisieren. Die Planungen für den von ihm initiierten „Neustädter Kugel-Cup“laufen auf Hochtouren.
Nachdem es grünes Licht von den Verbandsoberen gab, steht der
5. Auflage am Samstag, 10. Juli, nichts mehr im Weg. Im Vorjahr, als Doppel-Weltmeister David Storl im beschaulichen Werra-Dörfchen zur Kugel griff, dachte so mancher, das wird nicht zu toppen sein. Irrtum. „Diesmal setzen wir im Teilnehmerfeld noch einen drauf. Es wird die gesamte deutsche Elite und einige internationale Größen antreten“, sprudelt es mit hörbarer Vorfreude aus dem Wettkampfmacher heraus.
Mit Bob Bertemes kommt ein Hüne aus Luxemburg. Der Drehstoßtechniker hat schon die 22 Meter geknackt und steht mit 21,71 m momentan auf Rang sieben der Jahresweltbestenliste. Auch Scott Lincoln wird in den Ring treten, „sofern es aus England keine Reiseverbote gibt“, wie Wendorf einschränkt. Überrascht war er, wie sich sein Provinz-Event in der Szene als klein, aber fein herumgesprochen hat. Sogar der Neuseeländer Tom Walsh (Bestleistung 22,90 m) und das Management vom US-Amerikaner Darrell Hill (PBL 22,44 m) hätten angefragt. Allerdings gibt es bei diesen beiden Kraftpaketen noch Fragezeichen.
Aus Deutschland wird alles, was im Kugelstoßen Rang und Namen hat, erwartet. Schließlich, so Wendorf, haben die Bundestrainer den Start in Neustädt für ihre Kaderathleten zu einem Pflichttermin deklariert. Und da Storl wegen Rückenproblemen die deutsche Meisterschaft ausließ, könnte der Wettkampf im Gerstunger Ortsteil besser besetzt sein als die nationalen Titelkämpfe. Zudem wird der „KugelCup“für Storl oder die Olympiaanwärterinnen Sara Gambetta (SV Halle) und Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) wohl zur letzten Standortbestimmung vor dem Abflug nach Japan.
„Jedesmal ein bisschen besser“, scheint Wendorfs Motto zu sein. Das gilt genauso für die Anlage und das Drumherum. Er denkt über eine kleine Tribüne nach, hat eine neue Beschallung angeschafft und verlegt den Ring an eine andere Stelle. Was 2017 als reine Gaudiveranstaltung begann, solle „professioneller und medienwirksamer aufgezogen werden“. Trotzdem komme das Familiäre nicht zu kurz. Am Sonntag sind Frühschoppen, KugelstoßSchnupperkurs und ein Hobbywettbewerb geplant. Gleichzeitig möchte der DLV-Seniorensprecher zeigen, dass Sport nicht alles ist, weshalb der Cup im Zeichen des Kinderhospizes Mitteldeutschland stehen wird. Wendorf: „Ich finde, wir alle haben die Pflicht Gutes zu tun. Gerade in dieser nicht einfachen Zeit können wir ein kleines bisschen Sonne und Freude verschenken.“