Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Kindergarten soll in Wangenheim entstehen. Ausbau der Straße in Westhausen nach Ballstädt 2022 geplant
Haina.
Wenn Eva-Marie Schuchardt (Freie Wähler) über die Entwicklung ihrer Gemeinde spricht, rollt sie eine große Karte aus. Die reicht meistens über den jeweiligen Tisch. Schließlich ist die Anfang 2019 von zwölf Orten gebildete Landgemeinde Nessetal eine der größten im Landkreis Gotha in der Fläche, von der Fahner Höhe bis zum Flugplatz, sowie 140 Mitarbeitern, inklusive Kindergärten. „Da ist es leichter, die Übersicht zu behalten“, sagt Schuchardt mit einem Lächeln beim Blick auf den Plan. Auch weil in jedem Ort sich etwas bewegt.
Die ehemalige Bürgermeisterin von Remstädt führt jetzt seit gut zwei Jahren die Geschicke des Nessetals. „In dieser Zeit hat sich unglaublich viel getan.“Sie verweist auf die Fortführung der Sanierung des Kindergartens in Haina.
Für den Nachbarort Friedrichswerth sind im Plan zwei Gebäude vermerkt, auf die die Kommune aber nicht unmittelbar Zugriff hat: das Schloss und die ehemalige Schule. Das Schloss befindet sich in Landeshoheit. „Wir unterstützen bei der Mahd im Park, wenn wir gefragt und gebeten werden“, sagt die Bürgermeisterin.
Das frühere Schulareal ist im Flächennutzungsplan als Hotel ausgewiesen. Ein Unternehmer in Sachen Schäferei hatte es mit dem Vorsatz erworben, dort ein Hotel für
Behinderte und Angehörige einzurichten. Schuchardt: „Wir stehen dem Projekt offen gegenüber. Nur bewegt hat sich dort noch nichts.“
Nach abgeschlossenem Ausbau der Durchgangsstraße von Brüheim stehen in dem Ortsteil momentan keine größeren Investitionen an.
In Wangenheim soll der aktuell größte Traum verwirklicht werden, der Bau eines Kindergartens für 50 Mädchen und Jungen vom Krippenalter bis Schuleintritt. Der Kostenvoranschlag laut vergangenem Jahr: 2,7 Millionen Euro. Der bestehende Kindergarten sei nur augenscheinlich schön. Im Keller stehe alle 50 Zentimeter ein Stützpfeiler. Das Kreisbauamt habe daher Auflagen erteilt. Schuchardt: „Die Gemeinderäte
haben sich zum Neubauprojekt bekannt.“Ein Grundstück dafür sei im Ort erworben. „Jetzt sammeln wir Fördermittel. Allein könnten wir das nicht stemmen.“
Alpträume bei Brücken von „Klein-Venedig“
Wegen der 21 Brücken in Wangenheim nennen die Nessetaler den Ort auch ihr „Klein-Venedig.“Beim Wort Brücken reagiert die Bürgermeisterin allergisch. Beim Ausbau des Nessetal-Radwegs hat sie erfahren, dass dort jede damit verbundene Brücke mindestens 150.000 Euro gekostet hat. „Die waren nur für Fahrräder ausgelegt.“
Am Stausee Wangenheim errichtet die Gemeinde eine vollbiologische Kläranlage für mehr als
100.000 Euro als Ersatz für das bisherige „Sickergrübchen.“
In Ballstädt lässt die Gemeinde im Zuge des Ausbaus der Pfaffenhöfer Straße das dortige Oberflächenwasser neu fassen; Kosten hierfür:
270.000 Euro.
Nächstes Jahr soll mit dem Landkreis die Durchgangsstraße in Westhausen Richtung Ballstädt erneuert werden. Da sei die Gemeinde jetzt schon mit einer halben Million dabei. Um dieses und weitere Vorhaben zu realisieren, will die Gemeinde die Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm beantragen, Schuchardt: „Nur so lassen sich Projekte wie der Kindergartenbau in Wangenheim umsetzen.“