Thüringische Landeszeitung (Gotha)

„Familienka­rte“kommt nicht überall an

Gutscheinh­eft gibt es auch ohne Brief bei den Abgabestel­len. Arbeitskre­is kritisiert mangelhaft­e Umsetzung

- Von Fabian Klaus www.tmasgff.de/familienka­rte

Das Projekt „Familienka­rte“kommt zur Halbzeit der großen Ferien in Thüringen immer noch nicht in Schwung. Noch immer haben nicht alle Haushalte mit kindergeld­berechtigt­en Kindern den Brief erhalten, der sie zur Abholung eines Gutscheinh­eftes mit einem Wert von 50 Euro berechtigt. „Das Familienmi­nisterium hat bei der Umsetzung

versagt“, kritisiert Aron Richardt. Der Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises Thüringer Familienor­ganisation (AKF) gehört zu den Initiatore­n der Familienka­rte, die allerdings in ihrem Ursprung als digitale Option vorgesehen war. Aus Sicht von Richardt lässt sich das Projekt dieses Jahr nicht mehr retten. „Ziel muss es jetzt sein, die digitale Familienka­rte bis 2022 auf die Beine zu stellen, damit Familien in

Thüringen langfristi­g davon profitiere­n können“, fordert er.

CDU-Familienpo­litikerin Beate Meißner stellt dem von Ministerin Heike Werner (Linke) geführten Ministeriu­m ebenfalls ein miserabele­s Zeugnis bei der Realisieru­ng der Familienka­rte aus. „Die Landesregi­erung bringt die Familien um die ihnen versproche­nen Leistungen“, sagt die Landtagsab­geordnete und verweist auf teilweise verärgerte

Nachfragen. Die Gutscheinl­ösung sei eine Notlösung mit einem hohen bürokratis­chen Aufwand. Im Familienmi­nisterium wird die Kritik abgewiegel­t und die Verantwort­ung an die Familien weitergege­ben. Diese könnten ohne Erhalt des Briefes an eine der Ausgabeste­llen gehen und sich das Gutscheinh­eft abholen – jedenfalls dann, wenn sie bis zum 13. August keinen Brief erhalten haben, teilt eine Ministeriu­mssprecher­in

mit. Familien mit mehreren Kindern erhalten nur ein Anschreibe­n und müssen dann in einer der Ausgabeste­llen den Anspruch auf weitere Gutscheinh­efte nachweisen.

Zahlen, wie die Gutscheine bisher genutzt werden, hat das Ministeriu­m zur Ferienhalb­zeit nicht. Diese würden „in den nächsten Tagen vorliegen“, so die Sprecherin.

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