Thüringische Landeszeitung (Gotha)
„Wir beobachten jeden Gegner ganz genau“
Wie sich Rot-Weiß-Trainer Fabian Gerber mit seinen Erfurter Trainer-Kollegen auf das heutige Spiel in Sandersdorf vorbereitet
In der Pause des Trainingsspiels war sich Fabian Gerber nicht zu schade, den kleinen Wagen mit den Trinkflaschen für die durstigen Spieler auf den Platz zu rollen. Der Neue im Trainer-Trio beim FC RotWeiß ist in jeglicher Hinsicht voller Tatendrang. „Diese Mannschaft hat ein riesiges Potenzial. Jetzt muss es uns gemeinsam gelingen, dass wir alle noch besser werden“, sagt der 41-Jährige, der erst vor neun Tagen nach Erfurt gekommen war.
Den Neustart in der fünftklassigen Oberliga nehmen er und seine Kollegen Manuel Rost und Goran
Miscevic trotz der Favoritenstellung mit Demut an. Dazu gehört auch, dass sich Erfurt nach dem gelungenen Auftakt mit dem 3:2 gegen Grimma akribisch auf die Auswärtsaufgabe am heutigen Freitag bei Union Sandersdorf vorbereitet.
„So arrogant sind wir nicht, dass wir uns mit dem Gegner nicht intensiv beschäftigen. Wir waren selbst in Plauen vor Ort“, so Gerber: „Nach dem 4:0 dort wird Sandersdorf voller Selbstbewusstsein aufspielen.“Das Erfurter 3:0 vor einem Jahr, als Artur Mergel doppelt traf und auch Hedy Chaabi erfolgreich war, besitzt für ihn ohnehin nur noch statistischen Wert.
Für den kleinen Verein in der Nähe von Bitterfeld wird es nun umso mehr ein echtes Topspiel. Schon vor Wochen kündigte der Klub das erste Heimduell mit dem Zusatz an, dass sich mit Erfurt ein ehemaliger Europapokal-Teilnehmer zum Flutlichtspiel vorstellt. Von jenen Zeiten ist Rot-Weiß im Augenblick aber weit entfernt. „Wir werden niemanden unterschätzen und deshalb jeden Gegner mindestens einmal live beobachten“, kündigte Gerber an.
Auf dem Trainingsplatz führte er derweil das akustische Kommando. Manuel Rost und Goran Miscevic zogen im Hintergrund die Fäden. „Beide sind schon länger da. Insofern ist es ganz gut, wenn ich als Neuer den Spielern auf diese Weise einen neuen Input mitgebe und meine Erfahrung einbringen kann“, erklärte Gerber, der als BundesligaProfi in Mainz vier Jahre unter Jürgen Klopp gespielt hat. Während Franz Gerber, sein Vater und zugleich RWE-Geschäftsführer, entspannt am Spielfeldrand das Training beobachtet, dirigiert Gerber Junior die Spieler über den Platz.
Mal motiviert er mit seiner Ansprache die Mannschaft („Der Ball am Fuß, das muss Spaß machen.“), ein anderes Mal nimmt er sie in die Pflicht: „Ich will euch hören!“An der Teamlösung ändere sich trotz seiner Rolle auf dem Platz nichts, so Gerber: „Wir besprechen alles zu dritt und entscheiden gemeinsam.“
Sandersdorf – Erfurt heute, 19 Uhr, live bei rwe.tv