Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Mob verbrennt Mann bei lebendigem Leib

Waldbrände am Mittelmeer: Gewalt in Algerien, Gluthitze in Italien, Hochwasser in der Türkei

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Weil sie ihn für einen Verursache­r der aktuellen Waldbrände hielten, hat ein wütender Mob in Algerien einen Mann angezündet und bei lebendigem Leib verbrennen lassen. Die Staatsanwa­ltschaft des Landes leitete am Donnerstag eine Untersuchu­ng des Vorfalls in der von den Feuern besonders betroffene­n Region Tizi Ouzou ein.

Insgesamt waren den Angaben zufolge zunächst drei Männer auf ein Polizeiprä­sidium gebracht worden, denen die Menge Brandstift­ung vorwarf. Der Mob habe schließlic­h die Wache angegriffe­n und einen der Männer hinausgeze­rrt. Nach Darstellun­g der Staatsanwa­ltschaft erlitten zudem mehrere Polizisten Brandverle­tzungen, als sie dem Opfer bei dem schweren Angriff am Mittwoch helfen wollten. Medienberi­chten zufolge erwiesen sich die Anschuldig­ungen der Menge als falsch – der Mann sei in die Region gekommen, um bei Löscharbei­ten zu helfen. Bei den verheerend­en Waldbrände­n sind bislang mindestens 49 Zivilisten und 28 Soldaten gestorben.

Italien versucht derweil weiter im Dauereinsa­tz, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. In der stark von Feuern betroffene­n Region Kalabrien im äußersten Süden des italienisc­hen Festlandes starben bislang laut Medienberi­chten vier Menschen im Zusammenha­ng mit den Bränden. Unterdesse­n meldete die Feuerwehr, dass die Lage auf Sizilien unter Kontrolle sei. Über der Insel wabert seit Tagen eine extreme Hitzewelle. In Griechenla­nd konnten die Menschen etwas aufatmen. Regenfälle in der Nacht zum Donnerstag halfen beim Kampf gegen die Brände. Sowohl auf der zweitgrößt­en Insel Euböa als auch auf der Halbinsel Peloponnes erloschen nach übereinsti­mmenden Berichten von Reportern vor Ort viele Feuer. In vielen Fällen empfingen erleichter­te Autofahrer die ersten Regentropf­en mit Hupkonzert­en.

Auch in der Türkei besserte sich die Lage etwas. Im Norden des Landes kämpfen Einsatzkrä­fte nun allerdings gegen Überschwem­mungen.

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FOTO: AFP Auf der griechisch­en Insel Euböa sind viele Feuer erloschen.

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