Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Blutkonserven bleiben knapp
Seit den Corona-Lockerungen im Juni ist das Spendenaufkommen stark gesunken
Erfurt.
In Thüringen fehlen Blutkonserven. Zwar sei die Spendenbereitschaft seit Beginn der Pandemie im März vergangenen Jahres hoch, wegen der geltenden Hygienevorschriften könnten aber nicht alle Spendelokale genutzt werden, sagt Markus Baulke, Sprecher des Blutspendedienstes des DRK-Landesverbandes Thüringen.
„In diesem Jahr stellen wir einen hohen Versorgungsbedarf der Kliniken fest. Dieser liegt deutlich über dem Bedarf von 2019. Mit Rücknahme der Pandemiebeschränkungen ist das Spendenaufkommen im Juni stark zurückgegangen“, so Baulke.
Insgesamt fehlt in Thüringen jeder zehnte Blutspender zur Sicherung des Bedarfes. Lag die Zahl der Spender im ersten Halbjahr 2020 noch bei über 28.000, kamen im ersten Halbjahr 2021 weniger als 27.000 Spender in die Blutentnahmestellen. Allein im Juni waren es fast 500 Spender weniger als sonst, im Juli stand man mit 150 Spendern im Minus. „Durch die Abnahme der Spender bei höherem Bedarf sind die Konservenlager abgeschmolzen. Bei einigen Blutgruppen können wir die Klinikanfragen nicht vollständig versorgen“, sagt Baulke.
Blutpräparate seien nur bedingt lagerfähig, daher können vorsorglich keine hohen Lagerkapazitäten aufgebaut werden. Auch im August bleibe der Konservenstand noch immer kritisch. Ende Juni hatte bereits das Uniklinikum in Jena gewarnt, dass Erythrozytenkonzentrate, also die Blutkonserven mit roten Blutkörperchen,
am UKJ bereits so knapp seien, dass sie hauptsächlich für dringende Eingriffe wie nach schweren Unfällen oder für die Therapie von Patienten mit Krebserkrankungen vorgehalten werden und einige geplante Eingriffe bereits verschoben werden müssten.
Der Verband der Ersatzkassen in Thüringen (VDEK) hatte am Freitag zu Blutspenden aufgerufen. Grundsätzlich könne jeder gesunde Mensch ab einem Alter von 18 Jahren bis zu seinem 69. Geburtstag zur Blutspende gehen.