Thüringische Landeszeitung (Gotha)
„Ein Intellektueller, ein politischer Macher“
Berlin/Dresden.
Trauer um den gestorbenen früheren sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf: Politiker in ganz Deutschland haben Biedenkopf als prägende politische Gestalt gewürdigt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte die großen Verdienste um das Zusammenwachsen von Ost und West. „Ihr Mann war eine wichtige Integrationsfigur, ein Symbol der inneren Einheit“, heißt es in einem Kondolenzschreiben an die Witwe Ingrid Biedenkopf. Der Name Kurt Biedenkopf werde mit dem politischen Aufbruch in Ostdeutschland nach der friedlichen Revolution verbunden bleiben, schrieb Steinmeier.
Biedenkopf war am Donnerstagabend im Alter von 91 Jahren gestorben. Er sei im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen, teilte die Staatskanzlei in Dresden im Auftrag der Familie am Freitag mit.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erinnerte an die Aufbauleistung von Biedenkopf. „Es ist ein Glück, dass er sich 1990 für den Freistaat Sachsen in die Verantwortung nehmen ließ“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Biedenkopf sei ein „herausragender politischer Kopf, ein Intellektueller und ein politischer Macher“gewesen. Unionskanzlerkandidat Armin Laschet bezeichnete ihn als „Ausnahmepolitiker, ein Staatsmann und ein Landesvater im besten Sinne“.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) würdigte den auch als „König Kurt“bekannten Politiker als große deutsche Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts. „Ein großer Sachse ist von uns gegangen.“
Biedenkopf war am 28. Januar 1930 in Ludwigshafen zur Welt gekommen. 1973 wurde der Rechts- professor auf Vorschlag des damali- gen Parteichefs Helmut Kohl Gene- ralsekretär der CDU. Später avan- cierte er zum Rivalen Kohls. In den 1980er-Jahren machte er nur noch bei der CDU in Nordrhein-Westfa- len von sich reden, am Ende des Jahrzehnts war Biedenkopfs Lauf- bahn zu Ende. Doch die Wende er- öffnete ihm die Chance für ein Comeback.
Sachsen erlebte unter seiner Füh- rung in den 1990er-Jahren eine Gründerzeit. Dreimal beschaffte er der Union im Freistaat bei Landtagswahlen eine absolute Mehrheit. Die Sachsen nannten ihn „König Kurt“. Er war von 1990 bis 2002 sächsischer Ministerpräsident.
Grünheide.
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet hat am Freitag auf der Baustelle des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide bei Berlin schnellere Genehmigungsverfahren gefordert. Der CDU-Vorsitzende sprach sich an der Seite von Firmen-Chef Elon Musk für eine Veränderung der Verbandsklagerechte aus. „Es ist nicht akzeptabel, dass jemand, der nicht als Anwohner hier betroffen ist, sondern an der Nordsee oder den Bayerischen Alpen lebt, eine Klage einreichen kann, um solche Projekte zu stoppen.“
Musk und Laschet demonstrierten also Eintracht, doch dann sorgte der CDU-Chef mit einer Äußerung für Irritation beim Auto-Unternehmer. Als Laschet den Tesla-Chef
Beim Pressetermin: Elon Musk lacht neben Armin Laschet.
fragte, was denn die Zukunft des Autos sei, Elektrizität oder Wasserstoff, brach Musk in Gelächter aus. „Elektrisch, natürlich. Wasserstoff ist eine Zeitverschwendung“, antwortete Musk – der mit seinem Unternehmen Tesla auf Elektrizität setzt. In den sozialen Medien sorgte diese Szene für viel Spott und Kritik an Laschet.