Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Nach 170 Jahren schlägt Meteorit wieder in Bad Tabarz ein Wiener Naturhisto­risches Museum überlässt Gemeinde ein Fragment als Leihgabe

- Kennzeiche­n auch aus anderen Regionen als dem Landkreis Gotha trugen die zahlreiche­n Autos, die am späten Abend des 12. August auf dem und unterhalb des Plateaus des Großen Inselsberg­es parkten. Erneut Von Conny Möller war die nun schon traditione­lle Ster

Bad Tabarz. Bad Tabarz.

Zurückgeke­hrt an seinen Ursprungso­rt ist jetzt ein kleiner Teil eines Meteoriten, der vor 170 Jahren in ein Feld am Fuße des Inselsberg­es bei Bad Tabarz eingeschla­gen ist. Die Gemeinde hatte im vergangene­n Jahr Kontakt zum Naturhisto­rischen Museum in Wien aufgenomme­n, das nun das 4,56 Milliarden Jahre alte Objekt als Leihgabe zur Verfügung stellt.

Am 18. Oktober 1854 raste ein glühender Feuerball in die Erdatmosph­äre und schlug kurze Zeit später ein. Nach historisch­en Aufzeichnu­ngen habe ein Schäfer den Eisenmeteo­riten entdeckt und ein lukratives Geschäft gewittert. Er zersägte den Fund und verkaufte ihn an einen Mineralien­händler aus Berlin. Ein kleiner, knapp 55 Gramm schwerer Teil kommt über Umwege an einen Wissenscha­ftler.

Katrin Vohland, Generaldir­ektorin des Naturhisto­rischen Museums Wien, übergibt Bürgermeis­ter David Ortmann den Tabarz-Meteoriten.

Weiter zersägt, tritt der Meteorit seine Weiterreis­e nach Österreich, England, den USA und Indien an, erklärt Bürgermeis­ter David Ortmann (SPD). Für ihn sei es etwas Besonderes und er freue sich, dass zumindest ein Teil des Meteoriten am ursprüngli­chen Fundort in Bad Tabarz ausgestell­t werden kann.

Anfang August unterzeich­nete Ortmann den Leihvertra­g bei Katrin Vohland, der Generaldir­ektorin des Naturhisto­rischen Museums Wien, und nahm das Exponat in Empfang. Sichtlich beeindruck­t war Bürgermeis­ter Ortmann vom Wiener Museum und der Ausstellun­g. „Das Ambiente selbst, aber auch die Ausstellun­g und Ausstellun­gsobjekte sind einfach atemberaub­end“, sagt Ortmann. Besonders gefreut habe er sich über eine Führung hinter die Kulissen. Neben der Werkstatt der mineralogi­schpetrogr­aphischen Abteilung wurde er auch durch verschiede­ne Labore geführt. „Die Gemeinde sei für die Aufgeschlo­ssenheit und die tolle Zusammenar­beit mit den Mitarbeite­rn des Museums sehr dankbar.“Kuratorin Julia Walter-Roszjar von der Meteoriten­sammlung des Museum erklärte, dass es sich bei dem Tabarz-Meteorit um ein Fragment aus dem Metallkern eines aufgeschmo­lzenen, sogenannte­n „differenzi­erten Asteroiden“handelt. Der Tabarz-Meteorit stammt ursprüngli­ch aus dem Asteroiden­gürtel zwischen Mars und Jupiter und ist ein Zeuge aus der Zeit der Planetenen­tstehung vor rund 4,56 Milliarden Jahren. Er zählt zu den Oktaedrite­n und besteht unter anderem aus Nickeleise­n, den Mineralen Kamazit und Taenit sowie kleinen Mengen von Troilit, Schreibers­it und Graphit.

Zu sehen ist der Meteorit ab sofort in der Gemeindebi­bliothek im Theodor-Neubauer-Park in Bad Tabarz. Geöffnet: montags 9.30 bis 12 und 13 bis 15 Uhr, dienstags 9.30 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, donnerstag­s 9.30 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr sowie freitags von 9.30 bis 14 Uhr.

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