Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Mars-Rover hat Bohrprobleme
Entnahme von Bodenproben in ausgetrocknetem See gescheitert
Washington. Nicht ausreichend robustes Gestein hat der US-Raumfahrtbehörde Nasa zufolge wohl die erste Entnahme einer Bodenprobe durch den Rover „Perseverance“auf dem Mars scheitern lassen. „Die Instrumente haben funktioniert wie von uns vorgegeben, aber der Stein hat nicht kooperiert“, sagte NasaForscherin Louise Jandura laut Mitteilung nach einer umfassenden Untersuchung des gescheiterten Bohrversuchs in einem ausgetrockneten Mars-See namens „Jezero Crater“.
Die Bohrung sei wie geplant verlaufen, aber weil das Gestein „ungewöhnlich“gewesen sei, habe sie nur pudrige, kleine Fragmente hervorgebracht, die nicht in das Röhrchen transportiert werden konnten. Ein weiterer Versuch sei für Anfang September vorgesehen. Dafür seien schon einige vielversprechende Stellen auf dem Mars ausgespäht worden. Insgesamt hat der Rover 43 Titan-Proben-Röhrchen an Bord.
„Perseverance“(auf Deutsch etwa: Durchhaltevermögen) war Ende Februar mit einem riskanten Manöver auf dem Mars gelandet. Entwicklung und Bau des rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teuren Rovers hatten acht Jahre gedauert. Er soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens fahnden sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen. Der Rover hat auch Technologie aus Thüringen an Bord. Es sind winzige Thermometer, die vom Jenaer Leibniz-Institut für Photonische Technologien entwickelt wurden. Sie können berührungslos die Oberflächentemperatur messen.
Unterdessen gibt es schon Planungen für zwei neue RaumfahrtMissionen zum Mars und zu dessen Mond Phobos. Noch in diesem Jahrzehnt sollen dort Proben entnommen und zur Erde gebracht werden. „Diese Missionen könnten irgendwann die Möglichkeit bieten, um die abweichenden Entwicklungsabläufe des Lebens auf dem Mars und der Erde zu entschlüsseln“, so Ryuki Hyodo und Tomohiro Usui von der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa im Fachmagazin „Science“.