Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Recyclingfähige Masken
Thüringer Firmen setzen auf saubere Technologien. Netzwerke erhöhen Förderchancen
In der Pandemie waren plötzlich Schutzmasken aus Thüringen gefragt – und Unternehmen im Freistaat nutzten diese Herausforderung. „Es ist natürlich ein zusätzlicher Gewinn für alle Beteiligten, wenn Firmen persönliche Schutzausrüstung erzeugen und anbieten können, die durch nachhaltige Veredelung leichter zu recyceln ist“, sagt Robert Weigelt vom Clustermanagement der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen.
Der Trend zu sauberen Technologien sei eine Chance für die kleinen und mittelständischen Unternehmen Thüringens. Diese gelte es in Zukunft in neue Geschäftsmodelle umzuwandeln, forderte Weigelt auf dem 6. Innovationsdialog im Kontor in Erfurt. Saubere Technologien und nachhaltige Fertigung seien nur in überregionaler Zusammenarbeit möglich, so Weigelt. Daher müsse man verstärkt auch über den Tellerrand hinaussehen.
Über das Tempo der Umstellung der Wirtschaft auf klimaschonende Verfahren entscheide jeder Verbraucher beim täglichen Einkauf und durch die Wahl seiner Erzeugnisse mit, so Weigelt. „Jeder Einzelne von uns kann seinen Beitrag dazu leisten, dass es gelingt“, sagte er.
In Deutschland entstehen nahezu achtzig Prozent der Projekte in Forschung und Einwicklung in den Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten, erklärte Thüringens Wirtschaftsstaatssekretärin Valentina Kerst. „Thüringen hat kaum Großindustrie, deshalb müssen wir auf die Cluster setzen“, so Kerst. Nur so könne es gelingen, dass möglichst viele Unternehmen aus dem Freistaat in die Förderprojekte der
Europäischen Union und des Bundes mit einbezogen werden. „Wir wollen, dass ganz viel Geld hierher nach Thüringen fließt, deshalb unterstützen wir gezielt die Cluster und deren Vorhaben“, erläuterte sie die Strategie.
Sie forderte die Unternehmer dazu auf, Digitalisierung und kohlendioxidarme Fertigung als Chancen zu sehen und diese zu ergreifen.
Gerade die Coronakrise habe die Notwendigkeit aufgezeigt, dass selbst über Branchen hinweg die Cluster übergreifend zusammenarbeiten müssten, erklärte Lukas Nögel, der das bundesweite Programm
„go-Cluster“präsentierte. So hätten etwa die Luftfahrtindustrie und die Unternehmen aus der Life-Science-Branche gemeinsam an der Entwicklung und Herstellung von Desinfektionsmitteln und Hygieneschutzartikeln gearbeitet.
Maßgeschneiderte Verpackungen ohne viel Müll
Einen Ansatz zur Verringerung des Kohlendioxidausstosses stellte Frank Thomsen von der Firma Manyfolds GmbH aus München vor. Nach seinen Angaben werden allein in Deutschland jährlich 3,6 Milliarden Pakete verschickt, viele davon sind eigentlich viel zu groß für den Inhalt, der zudem noch durch Füllmaterial gesichert wird. „Nahezu die Hälfte des Inhalts der Pakete ist Luft“, so Thomsen. Die großvolumigen Pakete führten in der Folge zum Einsatz von größeren Fahrzeugen, die mehr an klimaschädigenden Gasen in die Luft pusten.
„Wir brauchen kleinere und maßgeschneiderte Verpackungen“, erklärte Thomsen und stellte eine Software seiner Firma vor, die aus Wellpappe Kartons und Inlays für den Transport von Erzeugnissen punktgenau für jeden Kunden berechnet und herstellen kann.