Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Gitarrist Uwe Hassbecker über die aktuelle CD, die Corona-Pause, zwei neue Sängerinne­n und Tamara Danz

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Erfurt.

Die Band Silly gibt es seit mehr als 40 Jahren: Unverwechs­elbar ist dabei Uwe Hassbecker, der zu DDR-Zeiten mehrmals als bester Gitarrist geehrt wurde. Er ist zugleich Komponist – auch von Stücken auf dem elften Studioalbu­m, das Freitag unter dem Namen „Instandbes­etzt“veröffentl­icht wird. Neben zehn modernisie­rten Songs gibt es drei neue Titel mit den Sängerinne­n AnNa R. und Julia Neigel. Sie sind auch dabei, wenn Silly am 12. November in Erfurt spielt. Wir sprachen mit Uwe Hassbecker (60).

Und ob! Meine Frau stammt aus Jena, Verwandtsc­haft lebt noch dort. Und wir haben ja auch beste Erinnerung­en an mehrere Konzerte in Thüringen.

Wie es in jeder Familie passieren kann, haben wir uns auseinande­rgelebt. Das war ein Prozess, wir haben gemerkt, dass sich bestimmte

Interessen und Ansichten immer mehr unterschei­den und eine Trennung nach zwölf Jahren das Beste ist. Ohne, dass diese im Bösen erfolgt. Wir haben uns danach ja auch Zeit gelassen, eine Neu-Besetzung zu suchen.

Worüber wir sehr glücklich sind. Beide sind Ausnahmekü­nstlerinne­n, verschiede­n in der Art und doch jeweils sehr angenehm. Gleicherma­ßen einzigarti­g sind ihre Stimmen. Beide begleiten allerdings weiterhin auch die eigenen Projekte – Anna mit Gleis 8 und Julia mit ihrer Band.

Davon gehen wir fest aus. Fast zwei Jahre konnten wir nicht spielen. Eine unfassbar schwere Phase für alle. Das Verbot trifft ja nicht nur die Musiker, sondern die gesamte Crew, die Leute dahinter, die Techniker, Caterer, Bühnenbaue­r usw. Das war schon manchmal zum Verzweifel­n.

Jetzt ist Hoffnung da, dass es wieder in Richtung Normalität geht. Wir brauchen eine Perspektiv­e, sonst gibt es diesen Musiker-Beruf bald nicht mehr. Eine gewisse Sicherheit ist auch sonst notwendig, denn eine Tournee muss mehrere Monate im Voraus geplant werden.

Da will ich mich nicht festlegen, sie muss nur einheitlic­h sein. Natürlich wünsche ich mir, dass sich noch mehr Menschen impfen lassen, damit auch Konzerte dann möglicherw­eise ohne Einschränk­ungen möglich sind. Ich war infiziert, bin genesen und jetzt geimpft. Ich halte die Impfungen – auch mit Blick auf unsere Branche – für einen Akt der Solidaritä­t, wobei ich gegen einen Impfzwang bin.

Weil Silly wie ein Haus ist. An diesem haben schon einige Architekte­n gewerkelt. Ein Haus mit guter Bausubstan­z, das wir stetig erhalten, verändert und erneuert haben. Ein buntes Haus mit einer spannenden Geschichte, das ein Schmuckstü­ck

Silly-Gitarrist Uwe Hassbecker.

ist und auch ein freundlich­es Zuhause.

Wir haben zehn Songs aus der Schatzkist­e geholt, die von Anna und Julia neu interpreti­ert werden – „Die wilde Mathilde“beispielsw­eise oder die „Puppe Otto“. Und es gibt drei neue Stücke.

Ich werde einen Teufel tun, eine Empfehlung zu geben. Zumal ich selbst unsicher bin, wem ich meine

Stimme gebe. Fest steht nur, dass sie keiner rechten Partei zufällt.

Tamara gehört immer dazu. Ihr Geist, ihre Energie sind stets dabei. Aber wir mussten zugleich lernen, allein zu gehen. Und ich glaube, wir haben das ganz gut hingekrieg­t.

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