Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Patientendaten werden im Thüringer Wald gespeichert
SRH-Kliniken betreiben künftig Server mit besonders sensiblen Gesundheitsinformationen im Teag-Rechenzentrum
Die SRH-Kliniken in Thüringen und Sachsen-Anhalt wollen künftig unter anderem hochsensible Gesundheitsdaten ihrer Patienten auf Servern im besonders gesicherten Rechenzentrum der Thüringer Energie AG (Teag) „Im Thüringer Wald“speichern und verarbeiten. Einen entsprechenden Vertrag haben jetzt Ersoy Karakoc, Geschäftsführer der SRH IT Solution (Heidelberg), und Karsten Kluge, Geschäftsführer der Teag-Tochter Netkom (Weimar), unterschrieben.
Die vorbereitenden Arbeiten für das Anbinden der Server an die Kliniken sollen bis Herbst abgeschlossen sein, soweit es die aktuellen Bedingungen zulassen, heißt es. Patientenund Gesundheitsdaten seien hochsensibel. „Diese regional und unter höchsten Sicherheitsvoraussetzungen zu speichern sowie in Echtzeit zur Diagnostik und Therapie verarbeiten zu können, ist ein großes Privileg“, betont Uwe Leder, Geschäftsführer der SRH-Kliniken in Gera, Suhl, Naumburg und Zeitz. Mit dem nun vollzogenen Schritt verstärke die SRH-Stiftung ihr Engagement in Thüringen.
Der Digitalisierung im Gesundheitsbereich komme immer größere Bedeutung zu, damit aber auch der Sicherheit dieser kritischen Infrastruktur, ergänzt Ersoy Karakoc. Der Vertrag sei auf eine langfristige
Partnerschaft ausgelegt und erhöhe die Datensicherheit der Kliniken aber auch der SRH-Bildungseinrichtungen.
Die Thüringer SRH-Krankenhäuser wie beispielsweise das Waldklinikum Gera waren vergangenen September Ziel eines Hackerangriffs. Nach damaligen Angaben seien davon Teile der IT-Infrastruktur betroffen und in ihrer Funktion beeinträchtigt gewesen.
Aus Sicherheitsgründen waren nach dem Angriff Bereiche der ITSysteme vom Netz genommen worden. Die Arbeitseffizienz sei beeinträchtigt gewesen, nicht aber die Qualität der Leistungen für die Patienten, hieß es damals. Karsten Kluge betont den Sicherheitsvorteil,
wenn sensible Daten nicht in Clouds an unbekannten Orten gespeichert werden. Nur so seien diese bei einem Störfall bis hin zum Hackerangriff vor einem physischem Zugriff sicher. „Die Daten im Thüringer Rechenzentrum der Teag unterliegen einem besonders hohen Schutz“, versichert der Netkom-Geschäftsführer.
Das erst vergangenen Herbst eröffnete Rechenzentrum „Im Thüringer Wald“werde wegen seiner hohen Standards vor allem von Großkunden mit kritischer Infrastruktur genutzt. Das seien Energieversorger, Krankenhäuser, Versicherungen, Banken und kommunale Verwaltungen aber auch das Thüringer Finanzministerium und die
Unternehmen der Teag-Gruppe, so Kluge. Redundante hochleistungsfähige Glasfaserverbindungen, eine leistungsfähige Klimatisierung zum Kühlen der Server, keine Gefährdung durch einen Flughafen, ein geringes Risiko der Überflutung oder durch Industrieanlagen in der Nähe, zeichnen den Ort des Rechenzentrums aus.
Zur Sicherheit soll der genaue Standort nicht genannt werden. Zudem existiert laut Netkom eine mehrfach gesicherte Stromversorgung samt Notstromaggregat, eine Gebäudehülle, die speziellen Anforderungen der Stabilität entspricht, und eine Brandschutzanlage, die zum Schutz der Technik ohne Wasser auskommt.