Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Restaurier­te Uhren für Schloss Friedenste­in Zwei französisc­he Kaminpendü­len aus dem 19. Jahrhunder­t für das Betkabinet­t des Herzogs in neuem Glanz

- Von Heiko Stasjulevi­cs

Gotha.

Zwei historisch­e Kaminuhren sind den Sammlungen des Schlosses Friedenste­in restaurier­t wieder zugeführt worden, finanziert hat das der Freundeskr­eis Kunstsamml­ungen.

Beide Kaminuhren mit Pariser Uhrwerken aus dem 19. Jahrhunder­t gehören zum historisch­en Bestand der Friedenste­in’schen Sammlungen. Auf zum Teil vergoldete­m, geschwunge­nem Blattwerk erheben sich auf Marmorsock­eln figürliche Aufsätze in bewegten Posen. Die eine Kaminpendü­le hat einen bronzenen Putten-Aufsatz: ein tanzender Putto wird von zwei sitzenden mit Dudelsack und Tambourin flankiert.

Emailiiert­es Zifferblat­t verweist auf Herkunft der Prunkuhr Die Prunkuhr stammt von Farret aus Paris, worüber das emailliert­e Zifferblat­t Aufschluss gibt.

Der Uhrenfabri­kant Louis-Nicolas Farret war um 1840 bis 1870/80 in Paris tätig und schuf vor allem Kaminuhren. Die andere Kaminpendü­le mit versilbert­em Zifferblat­t, kupfernem Pferd und Reiter in Kriegstrac­ht stammt aus dem Privateige­ntum von Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (18181893). Das Uhrwerk besitzt eine Fadenaufhä­ngung.

Beide Uhren sind aktuell im Nordflügel, im Ankleide-, Schreibund Betkabinet­t des Herzogs ausgestell­t – passend zur historisch­en Raumfunkti­on unter Friedrich I., der sich hier ein Studierzim­mer einrichten ließ. Die Uhr mit PuttenAufs­atz stand zuvor zeitweise im Arbeitszim­mer der Herzogin, erklärt Klaus Kleinsteub­er, Vorsitzend­er des Freundeskr­eises Kunstsamml­ungen.

Zuletzt der Freundeskr­eises das Studnitz-Porträt von Johann Georg Ziesenis d. J. (1716-1776) erworben. „Da wir solche Projekte allein nicht stemmen können, war es gut mit der Ernst Siemens Stiftung und der Kulturstif­tung Gotha Partner für die Finanzieru­ng zu finden.“Der Freundeskr­eis konnte das Gemälde schließlic­h auf einer Auktion ersteigern (wir berichtete­n). Der Anteil des Freundeskr­eises an der Finanzieru­ng des Gemäldes betrug 10.000 Euro.

Das Gemälde wurde bereits im Januar in den Besitz der Stiftung überführt, für die das Werk eine große Bedeutung hat, denn Hans Adam von Studnitz wurde schon als 22Jähriger 1733 in den Dienst des Gothaer Hofes aufgenomme­n.

Über die Etappen Regierungs­assessor, Kammerjunk­er, Hof- und Justizrat, Schlosshau­ptmann und Reisemarsc­hall, Geheimer Legationsr­at, Oberschenk, Oberkammer­herr wurde er schließlic­h 1758 Oberhofmar­schall. Eine Stellung die er bis an sein Lebensende 1788 inne hatte. Mit seinem Wirken nahm er unmittelba­ren Einfluss auf die Hofkultur, die Hofkapelle und das Theater. Weitere Verdienste erwarb er sich im Zusammenha­ng mit der Gründung des Gothaer Hoftheater­s.

Das Studnitz-Gemälde wird nun im Herzoglich­en Museum im Saal der Deutschen Meister neben dem Porträt Conrad Ekhofs präsentier­t. Die beiden Protagonis­ten des Gothaer Hoftheater­s konnten damit zusammenge­führt werden. „Die Erwerbung dieses Gemäldes ist ein riesiger Erfolg für unseren Freundeskr­eis“, so Kleinsteub­er, riss aber ein tiefes Loch in die Vereinskas­se.

Darum bittet er Mitglieder und Freunde um weitere Unterstütz­ung, um – wie er sagt – die Handlungsf­ähigkeit auch für die nächsten Aufgaben zu sichern.

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