Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Zahl der Verkehrsunfälle sinkt weiter Polizei stellt Statistik für Gotha und Region vor: Corona-Pandemie wirkt sich positiv aus
Kreis Gotha.
Alle anderthalb Stunden kommt es im Bereich der Polizei Gotha zu einem Verkehrsunfall, alle zehn Stunden verunglückt ein Verkehrsteilnehmer. Nicht nur, dass die Zahl der Unfälle in der Region insgesamt rückläufig ist, auch der Anteil der Vorfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, ist gesunken. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, zog Detlev Schum, Leiter der Landespolizeiinspektion (LPI) Gotha, bei der Vorstellung des Verkehrsunfallstatistik 2021 am Donnerstag sein Fazit.
Auch das zweite Jahr der CoronaPandemie mache sich demnach im Unfallgeschehen des Einzugsbereichs bemerkbar, der sich neben dem Kreis Gotha auch auf den Altkreis Eisenach und den Ilm-Kreis erstreckt. Homeoffice, weniger Verkehrsdichte und verändertes Freizeitverhalten seien dabei wesentliche Faktoren, die einen Rückgang der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle um etwa 6,6 Prozent beeinflussten. Insgesamt verzeichnete die Polizei 6365 Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr, davon 2508 im Kreis Gotha.
Zehn Personen auf Straßen im Landkreis gestorben
„Nicht nur Corona spielt eine Rolle, es wurden auch weniger Verkehrsunfälle mit Sachschaden bei uns angezeigt“, merkte Schum an und verwies darauf, dass die Polizei seit
Mitte Februar vergangenen Jahres ist es zu einem Verkehrsunfall in der Ortslage Eschenbergen gekommen. Die Freiwilligen Feuerwehren Eschenbergen, Molschleben und Bienstädt rückten seinerzeit mit 13 Einsatzkräften in vier Fahrzeugen an der Unfallstelle an. Drei Personen wurden leicht verletzt.
mehreren Jahren darum werbe, vor allem leichtere Unfälle nicht zwangsläufig polizeilich aufnehmen zu lassen. Unfallbeteiligte sollten sich stattdessen über ihre Versicherungen verständigen.
Den Großteil des Unfallgeschehens im gesamten Einzugsbereich der Polizei Gotha machten im vergangenen Jahr Kleinunfälle aus. Insgesamt 5348 dieser Unfälle registrierte die Polizei – 2020 waren es noch 5737. Ebenfalls rückläufig waren die Zahlen der Unfälle mit Todesfolge – insgesamt verstarben 2021 zehn Personen in Folge eines Verkehrsunfalls – und die Unfälle mit Schwerverletzten. Lediglich bei den Vorfällen, bei denen Personen leichte Verletzungen davontrugen, wurde eine Zunahme um 1,4 Prozent verzeichnet.
Mit Blick auf das Kreisgebiet Gotha zeichnen die Zahlen ein abweichendes Bild. Hier nahm die Zahl der Unfälle mit Personenschaden insgesamt um 2,8 Prozent zu. Die Polizei verzeichnete im Kreis Gotha im vergangenen Jahr sechs Unfalltote, 93 Schwerverletzte und 271 Leichtverletzte.
Bei den Hauptursachen für das Unfallgeschehen rangiert das Abbiegen und Wenden an erster Stelle, gefolgt von nicht richtig bemessenem Abstand an zweiter und nicht angepasster Geschwindigkeit an dritter Stelle. Aber auch durch falsch eingeschätzte Vorfahrts- und Vorrangssituationen und Überholmanöver kam es häufig zu Verkehrsunfällen.
Aber auch Alkohol und Drogen sind unter den Hauptunfallursachen. Insgesamt 127 Verkehrsunfälle wurden von der Polizei in Verbindung mit Alkoholeinfluss aufgenommen, 43 davon mit Personenschaden. „Bei jedem dritten Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss kommen also Personen zu Schaden“, veranschaulichte Schum und kam auch auf die Verkehrsunfälle zusprechen, die sich unter Drogeneinfluss ereigneten. Im Bereich der LPI war es zu insgesamt 36 Unfällen in Verbindung mit Drogen gekommen, zehn davon mit Personenschaden.
Ole Hofmann