Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Gothas größter Freskenmaler Baumeister, Künstler und Architekten in Gotha Johann Heinrich Ritter verstarb 1751 in Gotha
Gotha.
Johann Heinrich Ritter tauchte 1716 quasi aus dem Nichts auf. Wir wissen weder wann noch wo er geboren wurde. Auch seine Ausbildung und seine Tätigkeit bis 1716 sind nicht belegbar. Möglicherweise ist der Maler um 1680 in Erfurt geboren. Zumindest starb seine erste Frau, Elisabeth geb. Münch (1687-1739), mit der er keine Kinder hatte, bereits 1739 im Alter von 52 Jahren in Gotha.
Von 1716 bis August 1720, signierte er seine Belege außerdem mit dem Zusatz „Maler aus Erfurt“.
Eine langjährige Erfahrung als Maler zeigen auch die recht hochwertigen Arbeiten, mit denen er 1716 auf Schloss Friedenstein beauftragt wurde. Seitdem arbeitete Ritter für Friedrich Il. Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg, (1676reg.1693-1732), ab 1727 als „Hof al Fresco Maler“.
Er ließ sich das Prädikat „Hofmaler“1735 von Herzog Friedrich III. (1699-reg. 1732-1772) nochmals erneuern. 1747 erhielt er dazu noch den Titel eines „Bau-Commissarius“, was er vermutlich dem sachsengothaischen Oberbaumeister Johann Erhard Straßburger (16751754) zu verdanken hatte, der seit Ritters Ehe mit seiner zweiten Frau Christina Eleonora geb. Fleischer (1724-1793), im Jahre 1740, dessen Schwager war.
Ritter war als Maler von Anfang an in sämtlichen Genres tätig. Er arbeitete als Vergolder, schuf Porträts und großformatige Ölgemälde auf Leinwand und wurde für Fassaden- und Raumfassungen herangezogen. Weiterhin ist er für Wandbespannungen, Theaterdekorationen und bei den Illuminationen höfischer Feste, oft entlohnt worden. Auch wenn nur etwa die Hälfte seiner umfangreichen Wand- und Deckenfresken bis heute erhalten blieben, so muss Johann Heinrich Ritter als einer der bedeutendsten Freskenmaler Thüringens bezeichnet werden.
Von dem zwischen 1716 und 1751 insbesondere als sachsen-gotha-altenburgischer Hof- und Freskenmaler, aber auch in benachbarten
Dieses Deckenfresko der Kirche von Schloss Tenneberg bei Waltershausen schuf der sachsen-gotha-altenburgische Hof- und Freskenmaler im Jahr 1720. Kleines rundes Bild: Das um 1720 entstandene Deckenfresko im Nordflügel von Schloss Friedenstein im Raum 2.37.
Fürstentümern wirkenden Ritter sind zahlreiche Werke überkommen. Ein Großteil davon ist archivalisch belegbar, einiges wird ihm zugeschrieben (siehe Infokasten). Nicht erhalten haben sich von seinem Schaffen in Gotha insbesondere die Deckenfresken in der Margarethenkirche von 1727. Wie der von ihm 1746 ausgemalte Saal in der Friedrich-Jacobs-Str. 1 und seine Ausmalung im südlichen Treibhaus der Orangerie von 1748, wurden sie 1944 kriegszerstört.
Nicht lange nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Elisabetha, heiratete Johann Heinrich Ritter am 15. Februar 1740 erneuert. Seine zweite Gemahlin war die wohl mehr als 40 Jahre jüngere, 1724 in Zschopau geborene Catharina Eleonora Fleischer (1724-1793). Vermutlich besaß Ritter bis dahin keinen eigenen Hausstand, sondern lebte mit seiner ersten, kinderlosen Gemahlin an seinem jeweiligen Arbeitsort. 1732 wohnte er zeitweilig bei dem Hauswirt Johann Justin Walter in der Mönchelsgasse zu Gotha. Ansonsten ist sein Wohnsitz in Gotha unbekannt.
Johann Heinrich Ritter hatte mit seiner zweiten Frau acht Kinder, das letzte davon posthum, von denen fünf den Vater überlebten. Der Künstler selbst wurde am 10. Januar 1751, auf dem Friedhof 1 in Gotha begraben. Ritters Witwe führte die Malerwerkstatt mit ihrem zweiten Gemahl, dem Hofmaler Johann Friedrich Kieser (1723-1768), mit dem sie nochmals drei Kinder hatte, weiter. Von den Kindern Johann Heinrich Ritters trat nur sein ältester Sohn in dessen Fußstapfen. Der 1772 zum sachsen-gothaischen Hof- und Stallmaler ernannte Heinrich Christian Ritter (1744-nach 1784), hat jedoch keine benennbaren Werke hinterlassen.