Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Der Hexenmeister am Schlagzeug Christoph Sietzen heimst beim Konzert der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach Begeisterungsstürme ein
Tambach-Dietharz. Gotha.
Er spielte wie im Rausch, und war dabei in überwältigender Eintracht mit Chefdirigent Markus Huber und der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach – der junge, in Salzburg geborene Schlagzeuger Christoph Sietzen bei seinem jüngsten Auftritt im Gothaer Kulturhaus.
Wie ein eigenes Orchester hatte er Schlaginstrumente am Bühnenrand aufgebaut, darunter Marimbaphon, Vibraphon, Glockenspiel, 26 Kuhglocken sowie ein komplettes
Drum-Set. Er agierte er mit unglaublicher Präzision und Übersicht, ohne Noten spielend und stets Dirigent und Orchester im Auge behaltend. Anstelle des ursprünglich geplanten Klavierkonzertes „Eternal Rhythm“des Composers in Residence Avner Dorman mit dem italienischen Schlagzeuger Simone Rubino kam wegen dessen Langzeiterkrankung jetzt das zweite Klavierkonzert „Frozen in Time“von Dorman zur Aufführung. In den drei Sätzen „Indo-Afrika“, „Eurasia“und „Amerika“hatte der Komponist
musikalische Elemente dieser Kontinente eingebaut und verwob sie miteinander.
Nach einem furiosen Auftakt im ersten Satz wechselte Sietzen zu ruhigen Anschlagen bei sanften Orchesterakkorden, bis dann am Satzende von ihm alle Schlaginstrumente regelrecht „verwirbelt“wurden. Mit zum Schönsten zählte der zweite Satz, mit fast liebevoll ruhige Klängen am Vibraphon und Glockenspiel, unterlegt von feinen Streicherklängen. Seinen Qualitäten als „Hexenmeister an den
Schlaginstrumenten“wurde Sietzen dann im dritten Satz voll gerecht, als er zwischen all seinen Instrumenten wie aufgedreht hin und her jonglierte. Mit überschwänglichem Jubel dankten die Zuhörer den Akteuren für die gebotene phantastische Leistung.
Als Zugabe brachte Sietzen zusammen mit den vier Schlagwerkern des Orchesters eine äußerst gelungene Improvisation zu „Frozen in Time“, die wiederum beim Publikum lang anhaltenden tobenden Applaus auslöste.
Begonnen hatte der Abend mit der Ouvertüre „Die Hebriden“von Felix Mendelssohn Bartholdy, einem stimmungsvollen, klangschönen Tongemälde. Das Konzert endete mit der Sinfonie C-Dur „Die Große“von Franz Schubert. Hier hatten vor allem die Holzbläser große Momente, und das Orchester wurde von Huber zu großer Klangentfaltung angespornt. Nach dieser erfrischenden Wiedergabe dankten auch hier die Besucher mit stürmischem Beifall und Fußgetrappel für eine großartige Darbietung.