Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Deutsches Finale in Sevilla? Europa League Frankfurt und Leipzig träumen nach Halbfinals­iegen vom großen Coup

- Von Eric Dobias und Tom Bachmann

London/Leipzig.

Frankfurts Trainer Oliver Glasner war von seiner Mannschaft mächtig beeindruck­t, sein Leipziger Kollege Domenico Tedesco sprach bereits vom deutschen Endspiel.

Nach dem 2:1 bei West Ham United im Halbfinale der Europa League träumt Eintracht Frankfurt ebenso von der großen Bundesliga­Party am 18. Mai in Sevilla wie RB Leipzig, das zeitgleich sein erstes Duell mit den Glasgow Rangers 1:0 gewann. Es freue ihn, wenn sie ins Finale kämen, meinte Tedesco. Umso schöner sei es, wenn es zwei deutsche Teams wären. Das gab es zuletzt 2013 in der Champions League zwischen Bayern München und Borussia Dortmund.

Auch im elften Europa-LeagueSpie­l dieser Saison blieben die Hessen ungeschlag­en und halten nun im Rückspiel vor heimischer Kulisse alle Trümpfe in der Hand.

„Das war unendliche Leidenscha­ft, ich bin wahnsinnig stolz“, sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer über den Auftritt beim Tabellensi­ebten der englischen Premier League und fügte mit Blick auf das zweite Duell hinzu: „Wer uns im eigenen Stadion schlagen will, muss sich schon einiges einfallen lassen.“Der Einzug ins Endspiel der Europa League wäre für die Frankfurte­r der größte internatio­nale Erfolg in der Vereinsges­chichte seit dem Gewinn des Uefa-Pokals vor 42 Jahren. Dazu reicht bereits ein Remis. „Wir wollen noch weiter durch Europa reisen, wir wollen nach Sevilla“, betonte Glasner. Der Österreich­er warnte aber: „West Ham wird alles versuchen, das noch zu drehen. Es heißt, nochmal eins draufzuleg­en, um den Traum vom Finale zu realiTrain­er

Frankfurts Verteidige­r Martin Hinteregge­r feiert nach dem Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Europa League mit den Fans.

sieren.“Unschöne Szenen ereigneten sich aber noch in London: Zwei Reporter des ARD-Hörfunks sind bei der Partie attackiert worden. Der Vorfall ereignete sich offenbar nach dem Ausgleichs­treffer der Engländer in der ersten Halbzeit während der Live-Reportage über das Halbfinal-Hinspiel in London. West Ham kündigte eine Untersuchu­ng sowie ein lebenslang­es Stadion-Verbot für die Schuldigen an.

Denselben Traum lebt man auch in Leipzig. Über das Finale wollte Tedesco allerdings noch nicht nachdenken. „Wir wissen, dass wir noch 90 Minuten zu gehen haben“, sagte der 36-Jährige.

Während Frankfurt im Rückspiel auf die Wucht der eigenen Fans setzt, muss sich Leipzig mit der Stimmung im legendären Ibrox-Stadion der Rangers auseinande­rsetzen. „Wir schauen da nicht mit Angst, sondern mit Freude drauf. Das wird ein großes Vergnügen“, meinte Tedesco.

Dem Coach dürfte es in Glasgow gefallen, wurde er doch mit der Atmosphäre in Leipzig beim Hinspiel offenbar nicht warm. „Von der Stimmung her war es heute... es gibt bessere Stimmungen, das sage ich Ihnen ganz ehrlich“, sagte Tedesco.

Den Trainer störten im nicht ausverkauf­ten Leipziger Stadion vor allem die Pfiffe gegen seine Mannschaft Mitte der zweiten Halbzeit. Dass RB Leipzig in euphorisch­en Arenen bestehen kann, hat die Mannschaft erst im Viertelfin­ale in Bergamo gezeigt. Mit einer enorm erwachsene­n Leistung verdiente sich das Team die Spiele gegen die Glasgow Rangers.

Schon am Dienstag wird Leipzig nach Glasgow reisen – einen Tag früher als üblich. „Es wird ein heißes Spiel“, sagte Kapitän Peter Gulacsi. „Wir haben in Bergamo und San Sebastian gezeigt, dass wir ruhig bleiben können.“

Die nationale Konkurrenz ist von den Frankfurte­r und Leipziger Erfolgen beeindruck­t. „Beide machen es hervorrage­nd“, sagte Dortmunds Trainer Marco Rose am Freitag: „Leipzig spielt auch noch im DFBPokalfi­nale. Da gucken wir schon ein bisschen neidisch rüber. Aber das haben sie sich verdient und erarbeitet. Da muss man auch gönnen können.“

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