Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Gewerkschaft fordert neue Tarifpolitik bei der Awo
Kundgebung zum Auftakt der Landeskonferenz am Samstag in Erfurt soll an versprochenen Neuanfang erinnern
Die Gewerkschaft Verdi will die Delegierten der Landeskonferenz der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Samstag an das vor fast zwei Jahren gegebene „Versprechen eines echten Neuanfangs bei der Awo“erinnern. Sie hat deshalb Beschäftigte der Awo, aber auch andere Gewerkschaftsmitglieder zu einer zweistündigen Kundgebung zum Auftakt der nur alle vier Jahre stattfindenden Versammlung in Erfurt aufgerufen.
Aus Sicht der Gewerkschaft ist der Arbeitgeberverband der Awo bei den bisherigen Tarifverhandlungen deutlich hinter der Ankündigung zurückgeblieben, für die Beschäftigten der Awo einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst auszuhandeln. Die Verdi-Tarifkommission, also die in der Gewerkschaft organisierten gewählten Mitarbeiter-Vertreter, habe den Eindruck gewonnen, dass die Arbeitgeber nur zu kleinen Veränderungen bereit seien. Die Aussage im Grundsatzprogramm der Thüringer Awo zum Thema „Wir bieten gute Arbeit“sei in den Tarifgesprächen bisher außen vor geblieben.
Aktuell habe die Arbeitgeberseite die Verhandlungen, bei denen es unter anderem um eine Verringerung der Arbeitszeit geht, für beendet erklärt und den Beschäftigten ein Paket von Veränderungen vorgelegt, das nun zur Debatte steht.
Mit der Kundgebung zur Landeskonferenz will die Gewerkschaft nun an hauptamtliche Führungskräfte der Awo, aber genauso an die Awo-Mitglieder und -Vorstände appellieren, auch in der Tarifpolitik eine grundsätzliche Erneuerung einzuläuten.
In dieselbe Richtung zielt ein Antrag des Awo-Kreisverbandes Erfurt, der am Samstag eingebracht wird: Demnach soll bei der Awo kein Arbeitsverhältnis ohne Anbindung an einen Tarifvertrag mit einer Gewerkschaft des Deutschen Gewerkschaftsbundes geschlossen werden. Die Mitgliedsverbände des Awo-Arbeitgeberverbandes sollen diesen Verband mit einem entsprechenden Mandat versehen.