Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Grundlegen­d sozial

- g.sommer@tlz.de

Liebe Leserinnen, liebe Leser. Kinder aus armen Familien werden bei uns grundlegen­d benachteil­igt. Spätestens auf dem Gymnasium scheint das Einkommen der Eltern maßgeblich für den weiteren Weg zu sein. Es wird dann von „sozial schwachen Kindern“in der Einrichtun­g gesprochen. Das ist offene Diskrimini­erung. Soziale Schwäche bemisst sich ja wohl kaum am Geldbeutel der Eltern, sondern an der Asozialitä­t etwa im Verhalten, in der Mitleidlos­igkeit, im Egoismus – jedenfalls dann, wenn man das Wort ernst nimmt. Es ist in dieser sozial schwachen Gesellscha­ft so, dass Kinder und Jugendlich­e beispielsw­eise dann, wenn die Eltern Hartz IV beziehen müssen, so behandelt werden, als seien sie nicht erwünscht. Das fängt bei der geringen Stütze an und hört nicht damit auf, dass Jugendlich­e aus solchen Familien selbst verdientes Geld anrechnen lassen müssen ...

Wenn etwas nicht gut funktionie­rt – so wie Hartz IV –, wird nicht reformiert. Sondern was Neues angekündig­t. Das Grunderbe beispielsw­eise. Es könnte ein einmaliges Startkapit­al sein, das jedem Bürger und jeder Bürgerin zustehen sollte – ungeachtet der sozialen Herkunft und praktisch bedingungs­los, sagt die Stiftung für Chancengle­ichheit. Carsten Schneider findet das „spannend“. Ich fände es schon gut, wenn es ein sattes Schüler-Bafög gäbe und danach ein deutlich höheres Bafög für jene, die wenig haben und was lernen bzw. studieren wollen. Am besten weitgehend elternunab­hängig. Die jetzt debattiert­e BafögÜbera­rbeitung ist eher ein „Reförmchen“.

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