Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Busse immer wieder abgesagt

Landrat unzufriede­n mit Verteilung der Ukraine-Flüchtling­e. 85 Plätze in Wohnungen frei

- Die Klasse 6e der Gesamtschu­le „Herzog Ernst“in Gotha sammelt für die Ukrainehil­fe der Stadt Gotha. Am Donnerstag haben Hannah Glaser, Anakin Fischer, Alia Bauer, Von Ralf Ehrlich Tim Jarisch, Nick Völker, Lehrer Christian Schmidt und Johannes Hoppe (von

Gotha.

Gotha.

Unzufriede­n mit der staatlich organisier­ten Verteilung der ukrainisch­en Flüchtling­e zeigt sich Landrat Onno Eckert (SPD). Zwei Busse pro Woche mit je 50 Personen seien vom Land für Gotha angekündig­t worden.

Tatsächlic­h sei der letzte Bus bislang am 28. April in Gotha eingetroff­en. Immer wieder passiere es, dass ein Bus angekündig­t wird und dann auch wieder abgesagt wird, so Eckert Donnerstag­abend vor dem Kreistag weiter.

„Diese kurzfristi­gen Absagen frustriere­n“, so der Landrat. Bislang seien die Busse aus Richtung Berlin oder Cottbus gekommen. Künftig sollen sie aus der Erstaufnah­meeinricht­ung in Suhl starten. Eckert befürchtet, dass die Absagen dann deutlich kurzfristi­ger kommen.

Wären alle angekündig­ten Busse angekommen, würde der Landkreis

500 Flüchtling­e mehr beherberge­n müssen. 730 sind es laut Landrat aktuell. Sie seien alle dezentral unterbrach­t. Noch habe der Landkreis

85 freie Plätze in Wohnungen zur Verfügung.

Erste Anlaufstel­le ist das sogenannte „Ankunftsze­ntrum“in der Turnhalle der Kooperativ­en Gesamtschu­le in Gotha. Am Anfang der Flüchtling­swelle sei die Turnhalle zwischendu­rch immer so weit freigeräum­t worden, dass zumindest eingeschrä­nkt Schulsport möglich war. Das ginge jetzt nicht mehr.

Seit 14 Tagen gibt die Internetse­ite der Kreisverwa­ltung darüber Auskunft, wie Helfer, die Ukrainer bei sich beherberge­n, finanziell­e Unterstütz­ung bekommen.

Der Landrat begründet die verzögerte Bereitstel­lung damit, dass es

Sabrina Stötzer und Nico KleinertFr­iedemann stehen in der KGSSportha­lle, in der Flüchtling­e unterkomme­n.

eigentlich eine einheitlic­he Verfahrens­weise für ganz Thüringen geben sollte.

„Aber außer einer Pressemitt­eilung gibt es bis heute keine Aussage vom Thüringer Migrations­ministeriu­m“, so Eckert.

Personen, die ukrainisch­e Flüchtling­e privat aufgenomme­n haben, können dafür eine pauschale Entschädig­ung beantragen.

Sie beträgt monatlich 150 Euro für den Haushaltsv­orstand und 75 Euro je weiterer Person, heißt es auf der Internetse­ite des Kreises. Auf dieser finden sich übrigens auch schon die ersten Informatio­nen in ukrainisch­er Sprache in kyrillisch­er Schrift.

Ein möglicher Wechsel der Verteilers­chlüssel bereitet der Kreisverwa­ltung Sorgen. Wenn ein anderes System angewendet werden würde, müsste der Kreis hunderte Menschen mehr aufnehmen. Dann wäre eine dezentrale Unterbring­ung nicht mehr möglich.

Der Landrat hofft, dass „die große Welle der Hilfsberei­tschaft“anhält und dass der Krieg ein baldiges Ende findet.

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