Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Busse immer wieder abgesagt
Landrat unzufrieden mit Verteilung der Ukraine-Flüchtlinge. 85 Plätze in Wohnungen frei
Gotha.
Gotha.
Unzufrieden mit der staatlich organisierten Verteilung der ukrainischen Flüchtlinge zeigt sich Landrat Onno Eckert (SPD). Zwei Busse pro Woche mit je 50 Personen seien vom Land für Gotha angekündigt worden.
Tatsächlich sei der letzte Bus bislang am 28. April in Gotha eingetroffen. Immer wieder passiere es, dass ein Bus angekündigt wird und dann auch wieder abgesagt wird, so Eckert Donnerstagabend vor dem Kreistag weiter.
„Diese kurzfristigen Absagen frustrieren“, so der Landrat. Bislang seien die Busse aus Richtung Berlin oder Cottbus gekommen. Künftig sollen sie aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl starten. Eckert befürchtet, dass die Absagen dann deutlich kurzfristiger kommen.
Wären alle angekündigten Busse angekommen, würde der Landkreis
500 Flüchtlinge mehr beherbergen müssen. 730 sind es laut Landrat aktuell. Sie seien alle dezentral unterbracht. Noch habe der Landkreis
85 freie Plätze in Wohnungen zur Verfügung.
Erste Anlaufstelle ist das sogenannte „Ankunftszentrum“in der Turnhalle der Kooperativen Gesamtschule in Gotha. Am Anfang der Flüchtlingswelle sei die Turnhalle zwischendurch immer so weit freigeräumt worden, dass zumindest eingeschränkt Schulsport möglich war. Das ginge jetzt nicht mehr.
Seit 14 Tagen gibt die Internetseite der Kreisverwaltung darüber Auskunft, wie Helfer, die Ukrainer bei sich beherbergen, finanzielle Unterstützung bekommen.
Der Landrat begründet die verzögerte Bereitstellung damit, dass es
Sabrina Stötzer und Nico KleinertFriedemann stehen in der KGSSporthalle, in der Flüchtlinge unterkommen.
eigentlich eine einheitliche Verfahrensweise für ganz Thüringen geben sollte.
„Aber außer einer Pressemitteilung gibt es bis heute keine Aussage vom Thüringer Migrationsministerium“, so Eckert.
Personen, die ukrainische Flüchtlinge privat aufgenommen haben, können dafür eine pauschale Entschädigung beantragen.
Sie beträgt monatlich 150 Euro für den Haushaltsvorstand und 75 Euro je weiterer Person, heißt es auf der Internetseite des Kreises. Auf dieser finden sich übrigens auch schon die ersten Informationen in ukrainischer Sprache in kyrillischer Schrift.
Ein möglicher Wechsel der Verteilerschlüssel bereitet der Kreisverwaltung Sorgen. Wenn ein anderes System angewendet werden würde, müsste der Kreis hunderte Menschen mehr aufnehmen. Dann wäre eine dezentrale Unterbringung nicht mehr möglich.
Der Landrat hofft, dass „die große Welle der Hilfsbereitschaft“anhält und dass der Krieg ein baldiges Ende findet.