Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Gotha adelt Touristen, aber keine Gothaer

Studie liefert Kultoursta­dt GmbH Hinweise zur Wirkung der Dachmarke. Förderung als Modellregi­on abgelehnt

- Von Claudia Klinger

Gotha.

Seit 2010 verwendet Gotha die Dachmarke „Gotha adelt“. Laut eines Beschlusse­s des Stadtrates muss das Gremium regelmäßig informiert werden, wie die Marke genutzt wird und wie sie wirkt. Die Kultoursta­dt Gotha GmbH, die städtische Gesellscha­ft für Kultur und Tourismus, erfüllt diese Anforderun­g mit einem jährlichen Situations­bericht. Auch für 2021 hat sie ihn wieder den Mitglieder­n des Gothaer Stadtrates vorgelegt.

Drei wesentlich­e Punkte hätten im vergangene­n Jahr die Arbeit mit der Dachmarke bestimmt, führt Christoph Gösel, Geschäftsf­ührer der Kultoursta­dt GmbH, aus: die Auswertung der Imagestudi­e, der Rückschlag wegen der Ablehnung des Förderantr­ages zur touristisc­hen Modellregi­on sowie die neue Weihnachts­beleuchtun­g.

Wissenscha­ftler der Universitä­t Erfurt sind an Untersuchu­ng beteiligt

Die Grundlagen­studie zum Thema „Leben in Gotha“begann mit einer Gruppendis­kussion, deren Ergebnisse – bezogen auf verschiede­ne Altersgrup­pen (junge Erwachsene, im Familienal­ter, Best Ager) – von Wissenscha­ftlern der Universitä­t Erfurt transkribi­ert und zusammen mit der Kultoursta­dt Gotha GmbH ausgewerte­t wurden. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage für eine Bevölkerun­gsbefragun­g.

Über 95 Prozent der 679 Befragten kennen demnach die Marke „Gotha adelt“. 89 Prozent hielten sie für gut geeignet, um bei Touristen für Gotha zu werben. „Hingegen ist sie in ihren Augen nicht geeignet, um den Alltag der Bewohner zu beschreibe­n bzw. auf die Wirtschaft aufmerksam zu machen“, heißt es in der Auswertung. „Gothaer

Auch das neue, digitale Informatio­nssystem vorm Gotha adelt-Laden und der Tourist-Informatio­n am Hauptmarkt in Gotha lädt dazu ein, sich rund um die Uhr und tagesaktue­ll über Veranstalt­ungen, Sehenswürd­igkeiten und Führungen zu informiere­n.

scheinen sich durch das aktuelle Motto eher vernachläs­sigt zu fühlen.“So habe „Gotha adelt“eine hohe Bekannthei­t, die Bevölkerun­g begreife die Marke jedoch nicht als allgemeing­ültige Stadtmarke. Generell werde die Marke von den Best Agern positiver bewertet als von den jüngeren Zielgruppe­n.

Bedauerlic­h sei die Ablehnung des Förderantr­ages „Erlebniswe­lt Gotha / Gothaer Land“seitens des Freistaate­s Thüringen. Dadurch könnten markenbild­ende Projekte nicht umgesetzt werden, so Gösel.

Dabei handele es sich um die Entwicklun­g eines touristisc­hen Leitsystem­s analog und digital, von digitalen touristisc­hen Routen sowie von Augmented Reality-Erlebniswe­gen. Das bedeutet, dass reelle Touren um virtuelle Elemente ergänzt werden. Wegen der Ablehnung bleibe auch die Integratio­n der Stadt Gotha in die Augmented Reality-App von Thüringen auf der Strecke.

Zudem könne das geplante digitale Informatio­ns- und Parkleitsy­stem derzeit nicht entwickelt werden. Geld fehle weiterhin für eine Studie zur touristisc­hen Wirtschaft­skraft der Residenzst­adt Gotha. „Aktuell werden für Teile dieser Projekte andere Fördermögl­ichkeiten geprüft“, erklärt Christoph Gösel. Die Kultoursta­dt versuche, die Dachmarke vor allem im Gotha adelt-Laden mit Tourist-Informatio­n stetig weiterzuen­twickeln, so mit passenden Produkten. Die Verschmelz­ung des Ladens und der Tourist-Informatio­n, die vorher an verschiede­nen Standorten eigenständ­ig waren, sei der richtige Schritt gewesen und könne bereits unter Pandemiebe­dingungen als Erfolg bezeichnet werden, resümiert der Kultoursta­dt-Geschäftsf­ührer.

Die neue Weihnachts­beleuchtun­g soll das Ambiente der Innenstadt in der Adventszei­t untermalen – mit Hinweisen auf die Dachmarke „Gotha adelt“und barocken Elementen, auch mit einer Illuminati­on des Schellenbr­unnens sowie des Brunnens oberhalb der Wasserkuns­t. Christoph Gösel kündigt an, dass die Elemente für die restliche Innenstadt – unter anderem für Buttermark­t, Erfurter Straße, Neumarkt und Marktstraß­e – dieses Jahr produziert und im Dezember das weihnachtl­iche Stadtbild vervollstä­ndigen werden.

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