Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Gotha adelt Touristen, aber keine Gothaer
Studie liefert Kultourstadt GmbH Hinweise zur Wirkung der Dachmarke. Förderung als Modellregion abgelehnt
Gotha.
Seit 2010 verwendet Gotha die Dachmarke „Gotha adelt“. Laut eines Beschlusses des Stadtrates muss das Gremium regelmäßig informiert werden, wie die Marke genutzt wird und wie sie wirkt. Die Kultourstadt Gotha GmbH, die städtische Gesellschaft für Kultur und Tourismus, erfüllt diese Anforderung mit einem jährlichen Situationsbericht. Auch für 2021 hat sie ihn wieder den Mitgliedern des Gothaer Stadtrates vorgelegt.
Drei wesentliche Punkte hätten im vergangenen Jahr die Arbeit mit der Dachmarke bestimmt, führt Christoph Gösel, Geschäftsführer der Kultourstadt GmbH, aus: die Auswertung der Imagestudie, der Rückschlag wegen der Ablehnung des Förderantrages zur touristischen Modellregion sowie die neue Weihnachtsbeleuchtung.
Wissenschaftler der Universität Erfurt sind an Untersuchung beteiligt
Die Grundlagenstudie zum Thema „Leben in Gotha“begann mit einer Gruppendiskussion, deren Ergebnisse – bezogen auf verschiedene Altersgruppen (junge Erwachsene, im Familienalter, Best Ager) – von Wissenschaftlern der Universität Erfurt transkribiert und zusammen mit der Kultourstadt Gotha GmbH ausgewertet wurden. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage für eine Bevölkerungsbefragung.
Über 95 Prozent der 679 Befragten kennen demnach die Marke „Gotha adelt“. 89 Prozent hielten sie für gut geeignet, um bei Touristen für Gotha zu werben. „Hingegen ist sie in ihren Augen nicht geeignet, um den Alltag der Bewohner zu beschreiben bzw. auf die Wirtschaft aufmerksam zu machen“, heißt es in der Auswertung. „Gothaer
Auch das neue, digitale Informationssystem vorm Gotha adelt-Laden und der Tourist-Information am Hauptmarkt in Gotha lädt dazu ein, sich rund um die Uhr und tagesaktuell über Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und Führungen zu informieren.
scheinen sich durch das aktuelle Motto eher vernachlässigt zu fühlen.“So habe „Gotha adelt“eine hohe Bekanntheit, die Bevölkerung begreife die Marke jedoch nicht als allgemeingültige Stadtmarke. Generell werde die Marke von den Best Agern positiver bewertet als von den jüngeren Zielgruppen.
Bedauerlich sei die Ablehnung des Förderantrages „Erlebniswelt Gotha / Gothaer Land“seitens des Freistaates Thüringen. Dadurch könnten markenbildende Projekte nicht umgesetzt werden, so Gösel.
Dabei handele es sich um die Entwicklung eines touristischen Leitsystems analog und digital, von digitalen touristischen Routen sowie von Augmented Reality-Erlebniswegen. Das bedeutet, dass reelle Touren um virtuelle Elemente ergänzt werden. Wegen der Ablehnung bleibe auch die Integration der Stadt Gotha in die Augmented Reality-App von Thüringen auf der Strecke.
Zudem könne das geplante digitale Informations- und Parkleitsystem derzeit nicht entwickelt werden. Geld fehle weiterhin für eine Studie zur touristischen Wirtschaftskraft der Residenzstadt Gotha. „Aktuell werden für Teile dieser Projekte andere Fördermöglichkeiten geprüft“, erklärt Christoph Gösel. Die Kultourstadt versuche, die Dachmarke vor allem im Gotha adelt-Laden mit Tourist-Information stetig weiterzuentwickeln, so mit passenden Produkten. Die Verschmelzung des Ladens und der Tourist-Information, die vorher an verschiedenen Standorten eigenständig waren, sei der richtige Schritt gewesen und könne bereits unter Pandemiebedingungen als Erfolg bezeichnet werden, resümiert der Kultourstadt-Geschäftsführer.
Die neue Weihnachtsbeleuchtung soll das Ambiente der Innenstadt in der Adventszeit untermalen – mit Hinweisen auf die Dachmarke „Gotha adelt“und barocken Elementen, auch mit einer Illumination des Schellenbrunnens sowie des Brunnens oberhalb der Wasserkunst. Christoph Gösel kündigt an, dass die Elemente für die restliche Innenstadt – unter anderem für Buttermarkt, Erfurter Straße, Neumarkt und Marktstraße – dieses Jahr produziert und im Dezember das weihnachtliche Stadtbild vervollständigen werden.