Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Im Luftraum ist mehr los als vor der Pandemie
Rasanter Anstieg der Flüge. „ Damit hat niemand gerechnet“
Am deutschen Himmel wird es für den Flugverkehr nach zwei Jahren Corona- Krise schon wieder eng. Ein „ rasanter“Anstieg der Flüge sowie externe Einflüsse haben laut der Deutschen Flugsicherung ( DFS) dafür gesorgt, dass in einzelnen Sektoren des Luftraums bereits wieder mehr los ist als vor Ausbruch der Pandemie. Vor allem an den Wochenenden bringt die aufgestaute Nachfrage nach Ferienflügen Probleme mit sich. „ Das sind Verkehrsspitzen, mit denen so keiner gerechnet hatte“, sagte DFSChef Arndt Schoenemann am Mittwoch in Langen bei Frankfurt.
Der dichte Verkehr wirkt sich bereits auf die Pünktlichkeit der Flüge aus. Nach Eurocontrol- Zahlen betrug die durchschnittliche Verspätung der Flugzeuge im deutschen Luftraum im Juni 24 Minuten, wovon 4,4 Minuten beziehungsweise
14 Prozent der Flugsicherung zugerechnet wurden. Für das erste Halbjahr bezifferte Schoenemann den Verspätungsanteil seiner Lotsen auf zwei Minuten. 26 Prozent der JuniVerspätungen gingen auf das Konto der Airlines, 46 Prozent entstanden hingegen durch Sekundäreffekte, wenn vorherige Zeiteinbußen nicht mehr eingeholt werden konnten und sich vergrößerten.
Die in Deutschland registrierten
1,2 Millionen Flugbewegungen im ersten Halbjahr 2022 entsprechen
76 Prozent des Vorkrisenniveaus aus dem Jahr 2019. Schoenemann rechnet im Laufe des Jahres mit einem weiteren Anstieg, sodass für das Gesamtjahr 85 Prozent erwartet werden. Er sagte: „ Wir sehen einen rasanten Verkehrsanstieg nach der Corona- Krise. Es geht bergauf – sehr viel steiler, als wir erwartet haben.“
Der Luftverkehr über Deutschland war 2021 nach dem CoronaTief 2020 nur um 14,3 Prozent gewachsen. 1,67 Millionen Starts, Landungen und Überflüge bedeuteten eine Verkehrsdichte, wie sie zuletzt im Jahr 1991 beobachtet worden war. dpa