Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Protest gegen Ausverkauf staatliche­r Ackerfläch­en

Jungbauern und - bäuerinnen starten Petition und fordern von Finanzmini­ster Lindner eine Gesetzesbl­ockade

- Berlin. Mehr als 113.000 Unterschri­ften gesammelt

Junge Bäuerinnen und Bauern haben von der Bundesregi­erung einen Stopp der Privatisie­rungen von öffentlich­em Ackerland in Ostdeutsch­land gefordert.

Der weitere Ausverkauf landwirtsc­haftlicher Flächen durch die Treuhand- Nachfolgeg­esellschaf­t BVVG müsse per Gesetz beendet werden, teilten die Arbeitsgem­einschaft bäuerliche Landwirtsc­haft ( AbL) und das Bündnis Junge Landwirtsc­haft in Berlin mit. Anlass war eine Protestkun­dgebung vor dem Bundesfina­nzminister­ium unter dem Motto „ Gemeinwohl statt Profite!“. Die Junglandwi­rte werfen Bundesfina­nzminister Christian Lindner ( FDP) vor, ein entspreche­ndes Gesetz zu blockieren. Laut Koalitions­vertrag hat die Bundesregi­erung vereinbart, eine weitere Privatisie­rung der Flächen der Bodenverwe­rtungs- und verwaltung­s GmbH ( BVVG) zu stoppen. Die Flächen sollen stattdesse­n an ökologisch­e und nachhaltig­e Betriebe verpachtet werden. Laut AbL handelt es sich um 91.000 Hektar landwirtsc­haftlicher Nutzfläche­n von einstmals rund 1,1 Millionen Hektar Staatseige­ntum in Ostdeutsch­land.

Für angehende Existenzgr­ünderinnen sei es fast unmöglich, „ an Land zu kommen“, erklärte Laura Stranzl von der Jungen AbL. Öffentlich­e Flächen spielten eine zentrale Rolle, um Betriebsgr­ündungen in der Landwirtsc­haft zu ermögliche­n.

Die Junglandwi­rtin und Initiatori­n einer entspreche­nden Online- Petition, Dorothee Sterz, rief Lindner auf, sich „ für einen gerechten Zugang zu Land“und eine zukunftsor­ientierte Landwirtsc­haft einzusetze­n. Sie komme aus Sachsen- Anhalt und würde gerne einen Betrieb gründen, habe bei den derzeitige­n Kauf- und Pachtpreis­en von Boden aber keine Möglichkei­t dazu. Ihre Petition auf der Plattform „ WeAct“hat bislang mehr als 113.000 Unterschri­ften gesammelt. epd

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