Thüringische Landeszeitung (Gotha)

91 Prozent der Gäste wollen wiederkomm­en

Große Zufriedenh­eit über Doppel-WM in Oberhof. Regionalve­rbund Thüringer Wald legt Ergebnisse der Befragung vor. Nachhaltig­er Tourismus gefordert

- Gerald Müller

Thüringen hat als Gastgeber bei der Doppel-Weltmeiste­rschaft 2023 im Rodeln und Biathlon einen sehr guten Eindruck hinterlass­en. Das ist zumindest der Befragung von 1300 Personen zu entnehmen, diese hat der Regionalve­rbund Thüringer Wald nun ausgewerte­t.

Geschäftsf­ührerin Antonia Sturm verkündet, dass man eine Bestnote von 1,6 bei der Gesamtzufr­iedenheit bekommen hat und schlussfol­gert: „Wir haben uns also hervorrage­nd präsentier­t.“Besonders wichtig sei das mit Bezug auf die Nachhaltig­keit, „denn 91 Prozent der Befragten möchten den

Thüringer Wald noch einmal aufsuchen.“58 Prozent planen dies sogar konkret innerhalb der nächsten drei Jahre.

Touristisc­h ergab die Befragung darüber hinaus, dass Oberhof mit 45 Prozent der Übernachtu­ngen am stärksten von den Weltmeiste­rschaften profitiert hat. Besonders begehrt waren darüber hinaus die Orte Suhl, Zella-Mehlis, Ilmenau, Ohrdruf und Erfurt. „Die Anziehungs­kraft der Gastgeber in der näheren WM-Umgebung ist dagegen noch verbesseru­ngswürdig“, so Sturm. Das müsse auch mit gezielten Angeboten passieren, die „Großverans­taltungen in der Region aufgreifen“. Diese hätte die

Doppel-WM durchaus „als ihre Veranstalt­ung“wahrgenomm­en. Denn mehr als ein Drittel der Gäste kamen aus einem Umkreis von 30 Kilometern und haben mehr als nur einen Wettkampf besucht.

Antonia Sturm plädiert in diesem Zusammenha­ng auch dafür, dass aus touristisc­her Sicht eine nachhaltig­e Anreise stärker in den Fokus rücken muss, das Verkehrsko­nzept zugleich so ausgelegt ist, dass die Besucher vor Ort gehalten werden.

Längere Aufenthalt­e in Thüringen sind auch das Ziel, das Tourismusc­hef Christoph Gösel vorgibt: „Denn damit würde die Wertschöpf­ung steigern.“Er stellt fest: „Wichtig ist, dass sich Thüringen als guter

Gastgeber präsentier­t hat. Nun muss die Vermarktun­g entspreche­nd erfolgen.“

Touristisc­he Öffnung der Sportstätt­en

Schon vor der Präsentati­on der Befragung war bekanntgew­orden, dass die Doppel-WM auch finanziell ein Segen für die Region war: IHK-Hauptgesch­äftsführer Ralf Pieterwas hatte „ein Umsatzvolu­men von 39,7 Millionen“ausgemacht. Das hätte sich vor allem aus dem Ticketverk­auf, Übernachtu­ngen, dem Besuch von gastronomi­schen Einrichtun­gen sowie Umsätzen im Einzelhand­el ergeben. Auch er fordert, dass die WM, für die allein in die Modernisie­rung der Sportstätt­en 83 Millionen Euro geflossen sind, nachhaltig wirkt.

Um das zu erreichen, ist eine Öffnung der Stätten für den Freizeitsp­ort und für die touristisc­he Nutzung angedacht. So sollen in der Biathlon-Arena – spätestens ab 2024 – auch verschiede­ne kulturelle Veranstalt­ungen stattfinde­n. „Die Aufgabe besteht darin, aus den für den Leistungs- und Spitzenspo­rt errichtete­n Anlagen jetzt Attraktion­en für Urlaubsgäs­te zu machen“, erklärt Sprecher Stefan Krauß vom Wirtschaft­sministeri­um. Wichtig sei, Reiseanläs­se zu schaffen. „Denn kein Gast kommt ohne einen Grund zu einem Ziel.“

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THOMAS SPANIER Die Gäste der Biathlon-WM waren von Oberhof, von Thüringen als Gastgeber, angetan.

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