Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Himmelfahr­t mit den meisten Notrufen im Jahr

Polizei stellt sich wieder auf viele Einsätze am Feiertag ein

- Sibylle Göbel

Schlägerei­en, Unfälle wegen Fahrens unter Alkohol, Lärm und Vandalismu­s: Der Himmelfahr­tstag ist in Thüringen der Tag mit dem höchsten Notrufaufk­ommen im Jahr. Selbst in den Silvestern­ächten wird die Polizei nicht so oft alarmiert wie an diesem Tag. Nachdem es vor allem 2020 und 2021 wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie deutlich weniger Möglichkei­ten zum Feiern und Einkehren gab, stellt sich die Thüringer Polizei nun wieder auf mehr feierfreud­ige Thüringer und damit auch Notrufe und Einsätze ein. Die Zahl der Notrufe war allerdings schon in den Jahren vor Corona nahezu stetig zurückgega­ngen: Nach Angaben der Landespoli­zeidirekti­on (LPD) sank sie von 1640 (2015) auf 1238 im Jahr 2019. 2018 war sie mit 1219 sogar noch niedriger.

Trotz der Corona-Beschränku­ngen gingen im ersten Jahr der Pandemie 1128 (2020) und im zweiten 1076 (2021) Notrufe bei der Polizei ein. Auffällig beim Blick in die Statistik ist, dass die Zahl der Verkehrsun­fälle am Männertag seit Jahren rückläufig ist, während die der Ruhestörun­gen zugenommen hat.

2020 beispielsw­eise wurden 194 Ruhestörun­gen und damit so viele wie noch nie in den vergangene­n Jahren registrier­t. Ein möglicher Grund dafür: Partys mit mehr als zwei Haushalten waren zu dieser Zeit nicht erlaubt, so dass die Ordnungskr­äfte häufiger gerufen wurden, um illegale Feiern aufzulösen. 2015 hingegen musste die Polizei lediglich 108 Mal wegen ruhestören­den Lärms ausrücken.

Dafür war in jenem Jahr die Zahl der Verkehrsun­fälle mit 162 so hoch wie seither nicht mehr. Insgesamt, so ein LPD-Sprecher, gehen zu Himmelfahr­t etwa anderthalb Mal so viele Notrufe ein wie an einem normalen Tag, wobei die Zahl auch vom Wetter abhängt.

Der schwerwieg­endste Vorfall 2022 war eine Auseinande­rsetzung am Stausee Hohenwarte (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt), an der zwei Männer beteiligt waren. Ein 39-Jähriger traktierte einen 42-Jährigen derart, dass das Opfer in die Klinik gebracht werden musste. Gegen den Angreifer wurde wegen des Verdachts der gefährlich­en Körperverl­etzung ermittelt.

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