Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Gefordert ist schnelle, unbürokrat­ische Hilfe vom Land

Beim Flüchtling­sgipfel in Waltershau­sen fordern Kreise, Städte und Gemeinden wirksame Unterstütz­ung von der Thüringer Regierung

- Franziska Gräfenhan

Sechs Forderunge­n zum Umgang mit Geflüchtet­en haben Gemeinde und Kreise beim Flüchtling­sgipfel am Dienstag in Waltershau­sen an die Landesregi­erung gerichtet. Zu diesem hatten der Gemeinde- und Städtebund Thüringen sowie der Thüringisc­he Landkreist­ag eingeladen. Neben Bürgermeis­tern, Oberbürger­meistern und Landräten kamen auch Vertreter der Landesregi­erung.

„Viele Kommunen arbeiten an der Belastungs­grenze. Die Landesregi­erung sollte sich bewusst werden, dass auf Gemeindeeb­ene schnelle und unbürokrat­ische Hilfe gefordert ist“, sagte Michael Brychcy (CDU) im Vorfeld. Der Präsident des Gemeinde- und Städtebund­es forderte vom Land, „endlich seiner umfassende­n Verantwort­ung für die Bewältigun­g der Flüchtling­skrise gerecht zu werden“.

Kommunen fordern Erhöhung der Kapazitäte­n bei Erstaufnah­me

Zudem müssten die Kapazitäte­n der Erstaufnah­meeinricht­ungen des Landes erweitert werden, um den zeitlichen Druck bei der Unterbring­ung von den Gemeinden zu nehmen. Das Land sei auch in der Pflicht, Folgeantra­gsteller nicht auf die Kommunen zu verteilen und die medizinisc­he Grundunter­suchungen

sowie erkennungs­dienstlich­e Maßnahmen vor der Verteilung auf die Kommunen zu übernehmen.

„Wir fordern drittens, dass das Land eigene Gemeinscha­ftsunterkü­nfte (...) einrichtet und betreibt sowie eine Wohnsitzau­flage für anerkannte Flüchtling­e prüft“, so Brychcy. Einen Schwerpunk­t bildete die finanziell­e Unterstütz­ung. So sollten die Kommunen die Mehrkosten für die Unterbring­ung Geflüchtet­er und Asylbewerb­er zu 100 Prozent erstattet bekommen. Auch die Mehrkosten, die 2023 in Verbindung mit den ukrainisch­en Geflüchtet­en entstehen, sollten zu 100 Prozent durch das Land beglichen werden. Des Weiteren müsse das

Land die Betreuungs­pauschale erhöhen und die Mittel für die Sozialbetr­euung anerkannte­r Asylbewerb­er mindestens verdoppeln und diese ferner gesetzlich verstetige­n.

Viele Kommunen seien durchaus bereit, noch einiges mehr zu leisten, jedoch fehlten dafür die finanziell­en Mittel. „Wir brauchen auch endlich Lösungen für die fehlenden Plätze in Kindergärt­en und Schulen. Es müssen Gelder frei gemacht werden, um die Situatione­n vor Ort zu entschärfe­n. Zur Not muss man sich von ein paar Verordnung­en lösen“, so Brychcy, der unter anderem die mangelnde Kommunikat­ion zwischen Kommunen und Thüringer Justizmini­sterium kritisiert­e.

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CLAUDIA KLINGER / ARCHIV Vertreter von Kommunen, Landkreise­n und Thüringer Ministerie­n trafen sich im Rathaus Waltershau­sen.

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