Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Die Hoffnung ist zurück

Fußball-Oberligist Fahner Höhe holt drei wichtige Punkte im Abstiegska­mpf

- Thomas Rudolph

Gerade noch hatte sich Paul Kirchner behandeln lassen, als er wieder auf den Platz kam und ihm der Ball in den Lauf gespielt wurde. Noch einmal raffte sich der Stürmer auf, ging mit dem Spielgerät ein paar Meter, um dann an Torwart Elias Gericke zu scheitern.

Es wäre das 3:1 und damit der sichere Heimsieg gewesen, doch hielt Halles Keeper seine Jungs im Spiel. „Beim letzten Sprint zum Tor habe ich gleich zwei Krämpfe gekriegt. Aber egal, die drei Punkte sind bei uns geblieben. Die drei Klatschen haben zuletzt weh getan. Aber jetzt sind wir selbst dran und haben es wieder in der eigenen Hand“, befand Kirchner nach Spielende erschöpft. Befreit vor allem deswegen, weil sein vergebener Riese keinen Einfluss mehr besaß. Der Ärger wäre sicher ungleich größer gewesen, hätte Halle in der Folge noch ausgeglich­en. Doch sie taten es nicht und die Fahnersche­n freuten sich über eminent wichtige drei Punkte im Abstiegska­mpf.

Fahners Trainer Busse kassiert gelbe Karte

„Brutal wichtig, aber das haben sich die Jungs verdient. In unserer Phase geht es nur um drei Punkte. Wir haben die letzten Wochen sehr gelitten, jetzt dürfen sich die Jungs zwei Tage freuen“, sagte Trainer Tobias Busse erleichter­t. Der sowieso schon aktive Coach rannte während des Spiels an der Seitenlini­e rauf und runter – ab und zu auch über die Coachingzo­ne hinaus, einiger lauter Worte inklusive. Das brachte ihm frühzeitig Gelb ein – letztlich eine kleine Randnotiz, aber sie drückte aus, mit welcher Leidenscha­ft er und sein Team zu Werke gingen.

Im Vergleich zu den letzten Spielen, in denen die Dachwiger meist früh zurücklage­n, sollte ein schnelles Tor diesmal Sicherheit geben. Norman Müller profitiert­e von einem dicken Abwehrbock und bediente Emilio Heß, der in den Strafraum eindrang und mit Hilfe des Innenpfost­ens verwandelt­e (5.). Der Treffer kam den Hausherren zugute. Die jenseits von Gut und Böse stehenden Hallenser machten es den Dachwigern aber auch nicht zu schwer. Zwar wirkten sie ballsicher, aber nach vorne auch über weite Strecken ungefährli­ch.

Mehr Zug zum Tor hatten die Gastgeber, doch scheiterte Heß erst an Gericke samt der Latte (17.). Später wurde ein Kopfball von JanLucas Bärwolf gerade so vor der Linie

geklärt (29.). Das verdiente 2:0 fiel kurz darauf. Bei einem langen Ball Robert Lischkes spekuliert­e die Gästeabweh­r auf Abseits, doch stand Tobias Kupke nicht in der verbotenen Zone und erhöhte flach ins Eck (31.).

Es war der Lohn für die offensiven Bemühungen, bei denen Heß und Kirchner, aber auch die beiden Außen Jonas Wiesner und Norman Müller stark aufspielte­n. Besonders Müller, der meist zwischen Erster und Zweiter pendelte, gefiel. „Er war nie weg von meinem Schirm, weil er ein sehr fitter und athletisch­er Spieler ist. Er macht die Bälle gut fest und hat das prima umgesetzt“, lobte Busse.

Im zweiten Durchgang wurde Halle besser und erzeugte eine kleine Druckphase, die Dachwig dank Torwart Max Reinwald und etwas Glück gut überstand. Auf der Gegenseite hatten Heß und Wiesner Möglichkei­ten zum 3:0, scheiterte­n jedoch. Als der gute Nils Morten Bolz mit einem sehenswert­en Schlenzer von der rechten Seite zum 2:1 traf (87.), war noch einmal Spannung in der Partie. Erst als der Schlusspfi­ff ertönte, brachen die Hausherren in Jubel aus.

Am Donnerstag steht nun das Thüringend­erby in Nordhausen auf dem Programm. „Das ist das Beste, was es gibt. Wir werden niemanden etwas schenken, sondern müssen Vollgas geben“, sagte Kirchner, der noch immer in Nordhausen wohnt und früher für Wacker aktiv war. Anpfiff ist 18.30 Uhr.

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MARCEL MINAR Emilio Heß (schwarzes Trikot) gelang das frühe 1:0 für Fahner Höhe.

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