Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Mühlberger Angler setzen sich gegen Apfelstädt-Austrocknung ein
Verein unterstützt Bürgerinitiative mit Spende. Konflikt mit der Landesregierung um Wassermenge in dem Fluss im südlichen Landkreis Gotha
Picknick nennt der Verein „Historisches Landleben“aus Schwabhausen das Volksfest, das am Sonntag zum zweiten Male mit Sport, Spiel und Informationsständen Kinder und Erwachsene an die Streuobstwiese am Ortsrand lockte. Künftig soll es das Fest jährlich geben, informieren Vorsitzender Olaf Jungklaus und Vorgänger Burkhard Schlott. Über einen Programmpunkt freuten sich Mitglieder der Bürgerinitiative „Lebensraum Apfelstädt“besonders. Der Anglerverein „Drei Gleichen Mühlberg“übergab 1415 Euro an die Bürgerinitiative.
Deren Vorsitzender Rico Heinemann stellte den Werdegang der Initiative vor. Sie sei entstanden, weil 2018 das Wasser in der Apfelstädt weniger wurde und das Projekt Westring-Kaskade 2019 begonnen wurde. Die Kaskade nutzt Wasser aus Talsperren im Thüringer Wald und das Gefälle bis Gotha und Erfurt, um Elektroenergie zu erzeugen. Das Einzugsgebiet der Talsperren stimmt teilweise mit dem der Apfelstädt überein. Das federführende Umweltministerium argumentiere, das Wasser würde durch Versickerungen ohnehin verloren gehen. Ursache der Wasserknappheit sei auch der Klimawandel, erörterte Heinemann.
Die BI argumentiert, die Ableitung von Wasser schon am Ablass der Talsperre und am Flussbett vorbei gefährde den Bestand der Apfelstädtaue und begünstige Versickerungen, da durch die geringe Fließgeschwindigkeit zu wenig Sedimente transportiert würden, die die Sickerstellen zusetzen könnten, außerdem das Grundwasser nicht ausreichend aufgefüllt werde.
Bäume in der Apfelstädtaue sind bereits geschädigt. Die Umweltverträglichkeit des Projektes ist nicht geprüft worden. Die BI fordert einen Ablass von 800 bis 1000 Liter pro Sekunde in die Apfelstädt und ein am Wasserangebot orientiertes Management der Westring-Kaskade.
Es seien aber nur 400 Liter pro Sekunde, erörtert BI-Mitglied Markus Kaufmann.
Von Picknick-Besuchern erhielt die BI weitere 215,50 Euro an Spenden. Gerade in diesen Zeiten sei dies sehr anerkennenswert, so Heinemann. Es gab weitere Programmpunkte. So wurde eine Tafel mit den Sortennamen von 100 historischen Obstbäumen enthüllt. Kinder erfreuten sich am Entenrennen, an einer Schnipsel-Jagd und Fahrten auf dem „fliegenden Teppich“, der per historischem Traktor über Gras gezogen wurde.