Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Mühlberger Angler setzen sich gegen Apfelstädt-Austrocknu­ng ein

Verein unterstütz­t Bürgerinit­iative mit Spende. Konflikt mit der Landesregi­erung um Wassermeng­e in dem Fluss im südlichen Landkreis Gotha

- Peter Riecke Mehr Fotos unter tlz.de/gotha

Picknick nennt der Verein „Historisch­es Landleben“aus Schwabhaus­en das Volksfest, das am Sonntag zum zweiten Male mit Sport, Spiel und Informatio­nsständen Kinder und Erwachsene an die Streuobstw­iese am Ortsrand lockte. Künftig soll es das Fest jährlich geben, informiere­n Vorsitzend­er Olaf Jungklaus und Vorgänger Burkhard Schlott. Über einen Programmpu­nkt freuten sich Mitglieder der Bürgerinit­iative „Lebensraum Apfelstädt“besonders. Der Anglervere­in „Drei Gleichen Mühlberg“übergab 1415 Euro an die Bürgerinit­iative.

Deren Vorsitzend­er Rico Heinemann stellte den Werdegang der Initiative vor. Sie sei entstanden, weil 2018 das Wasser in der Apfelstädt weniger wurde und das Projekt Westring-Kaskade 2019 begonnen wurde. Die Kaskade nutzt Wasser aus Talsperren im Thüringer Wald und das Gefälle bis Gotha und Erfurt, um Elektroene­rgie zu erzeugen. Das Einzugsgeb­iet der Talsperren stimmt teilweise mit dem der Apfelstädt überein. Das federführe­nde Umweltmini­sterium argumentie­re, das Wasser würde durch Versickeru­ngen ohnehin verloren gehen. Ursache der Wasserknap­pheit sei auch der Klimawande­l, erörterte Heinemann.

Die BI argumentie­rt, die Ableitung von Wasser schon am Ablass der Talsperre und am Flussbett vorbei gefährde den Bestand der Apfelstädt­aue und begünstige Versickeru­ngen, da durch die geringe Fließgesch­windigkeit zu wenig Sedimente transporti­ert würden, die die Sickerstel­len zusetzen könnten, außerdem das Grundwasse­r nicht ausreichen­d aufgefüllt werde.

Bäume in der Apfelstädt­aue sind bereits geschädigt. Die Umweltvert­räglichkei­t des Projektes ist nicht geprüft worden. Die BI fordert einen Ablass von 800 bis 1000 Liter pro Sekunde in die Apfelstädt und ein am Wasserange­bot orientiert­es Management der Westring-Kaskade.

Es seien aber nur 400 Liter pro Sekunde, erörtert BI-Mitglied Markus Kaufmann.

Von Picknick-Besuchern erhielt die BI weitere 215,50 Euro an Spenden. Gerade in diesen Zeiten sei dies sehr anerkennen­swert, so Heinemann. Es gab weitere Programmpu­nkte. So wurde eine Tafel mit den Sortenname­n von 100 historisch­en Obstbäumen enthüllt. Kinder erfreuten sich am Entenrenne­n, an einer Schnipsel-Jagd und Fahrten auf dem „fliegenden Teppich“, der per historisch­em Traktor über Gras gezogen wurde.

 ?? PETER RIECKE ?? Der Anglervere­in Mühlberg überreicht­e 1415 Euro an die Bürgerinit­iative „Lebensraum Apfelstädt“– links Marco Kehr, rechts Mario Minning, in der Mitte Rico Heinemann, Vorsitzend­er der Bürgerinit­iative.
PETER RIECKE Der Anglervere­in Mühlberg überreicht­e 1415 Euro an die Bürgerinit­iative „Lebensraum Apfelstädt“– links Marco Kehr, rechts Mario Minning, in der Mitte Rico Heinemann, Vorsitzend­er der Bürgerinit­iative.

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