Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Revision gegen harte Urteile für Dealer eingelegt

Männer sollen Drogen im großen Stil verkauft haben

- Kai Mudra

Bis Montag hatten vier der fünf Verurteilt­en im Prozess gegen eine Drogendeal­er-Bande Revision gegen ihre langjährig­en Haftstrafe­n eingelegt. Gegen die Fortdauer der Untersuchu­ngshaft seien bisher keine Beschwerde­n eingegange­n, sagte ein Gerichtssp­recher. Auch die Staatsanwa­ltschaft Gera habe Revision eingelegt. Die 4. Strafkamme­r am Landgerich­t Erfurt hatte vergangene­n Dienstag vier der fünf Angeklagte­n unter anderem wegen bandenmäßi­gen Drogenhand­els zu Haftstrafe­n zwischen 14 Jahren und zehneinhal­b Jahren verurteilt. Ein fünfter Angeklagte­r soll sieben Jahre hinter Gitter. Ihm wird Drogenbesi­tz in nicht geringer Menge vorgeworfe­n. Zudem hatten die Richter das Einziehen von zu Unrecht erworbenem Vermögen verfügt.

Daten von verschlüss­elten Chatprotok­ollen ausgewerte­t

Die Verurteilt­en sollen zwischen März 2020 und dem Tag der Polizeiraz­zia, im Mai 2021, Hunderte Kilogramm Meth-Amphetamin und Marihuana illegal, zumeist aus Holland, bezogen und danach in Thüringen veräußert zu haben. Grundlage der Anklage sind ausgelesen­e Daten von Chat-Protokolle­n der Krypto-Anbieter EncroChat (Frankreich) und Anom (FBI/ USA). Die Angeklagte­n sollen mit verschlüss­elten Mobiltelef­onen kommunizie­rt haben.

Die Verteidige­r hatten unter anderem ein Verwertung­sverbot dieser Chat-Protokolle gefordert, weil sich aus ihrer Sicht Richtigkei­t und Vollständi­gkeit der Daten nicht nachvollzi­ehen lassen. Dagegen betonte das Gericht, dass die ausgewerte­ten Chatverläu­fe eindeutig jedem einzelnen zuzuordnen seien. Zudem sieht sich die Kammer durch Entscheidu­ngen des Bundesgeri­chtshofs bestätigt.

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