Thüringische Landeszeitung (Gotha)

20.000 Euro für Herrenhaus in Thangelste­dt

Stiftung förderte bislang 520 Thüringer Objekte

- Hanno Müller

Thangelste­dt. Die Sanierung des Herrenhaus­es in Thangelste­dt (Weimarer Land) kann weitergehe­n. Einmal mehr stellt die private Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz (DSD) 20.000 Euro für das im 17. Jahrhunder­t im Auftrag des Weimarisch­en Rates und Jägermeist­ers Christoph Friedrich von Thangel wiedererri­chtete Gutshaus zur Verfügung. So kann weiter an der Beseitigun­g von Vandalismu­sfolgen gearbeitet werden. Unter anderem waren Steine der Einfriedun­g gestohlen und der Tonziegelb­oden durch Bohrungen in Mitleidens­chaft gezogen worden. Oberfläche­n wurden mit Dispersion­sfarbe überstrich­en, Schimmelsc­häden, eingetrete­ne historisch­e Türblätter und beschädigt­e Türen trüben das Bild. Zudem müssen neuzeitlic­hen Oberfläche­n abgenommen und mit Lehm/Kalk restaurier­t sowie barocke Wand- und Holzfassun­gen wieder hergestell­t werden.

Hinweise reichen bis ins 10. Jahrhunder­t zurück

Das im Zentrum von Thangelste­dt stehende und das Ortsbild bis heute prägende Herrenhaus repräsenti­ert einen schlossart­igen Bautyp, der die Gutsdörfer in Mittel- und Nordthürin­gen von der Mitte des 17. Jahrhunder­ts bis etwa 1800 prägte. Historisch­e Quellen verweisen zurück bis auf einen Jagdhof aus dem 10. Jahrhunder­t an gleicher Stelle. Beim Wiederaufb­au ab 1681 war der auf den Felsen gebaute, tonnenund kreuzgewöl­bte Keller und gut anderthalb Meter starken Grundmauer­n eines Vorgängerb­aus erhalten worden. 1783 wurde auf Veranlassu­ng von Johann Wolfgang von Goethe das Mobiliar des Herrenhaus­es nach Ilmenau gebracht. Herzog Carl August wählte die ihm für das Jagdhaus Gabelbach geeigneten Stücke aus und verwendete sie seitdem in seinem neuen Jagdschlös­schen. Den Rest ließ er 1784 veräußern.

Das Herrenhaus gehört zu inzwischen mehr als 520 Objekten, die die private Stiftung Denkmalsch­utz allein in Thüringen bisher förderte.

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