Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Warza: Schüler lernen Umgang mit Stress
Nessetalschüler erhalten Zertifikate als Stressmanager. Schulsozialarbeit und Kreisjugendring ermöglichen Ausbildung
Schulstress erlebt Lailani Kreuch tagtäglich. Angst vor schlechten Noten treibe sie immer wieder um, gesteht die Siebtklässlerin. „Wir stehen da alle ziemlich unter Druck“, weiß sie auch von Mitschülern. Lailani Kreuch hat jetzt gelernt, besser damit umzugehen. Mit sechs Mitschülern der Nessetalschule Warza hat sie dieses Schuljahr eine vom Kreisjugendring Gotha unterstützte sowie vom Freistaat und Landkreis geförderte Ausbildung zu Stressmanagern erfolgreich absolviert.
„Das hat mir sehr geholfen“, sagt Lailani Kreuch über ihre Erfahrungen. Nun kann sie mit sechs Mitschülern einen am Montag von Schulsozialarbeiterin Bernadette Rojahn, Streetworkerin Angela Gräser und Claudia Krüger (beide vom Kreisjugendring) überreichten Beleg dafür vorlegen. Das Zertifikat weist die Heranwachsenden als Stressmanager aus.
Den Lernort Schule stressfreier gestalten
„Stressmanager sind Schülerinnen und Schüler, welche helfen sollen, den Lernort Schule stressfreier zu gestalten“, erklärt Rojahn und fügt hinzu: „Unsere frischen Stressmanager werden im Herbst das SoSProjekt (Schule ohne Stress) unterstützen.“Hier sollen Schüler durch externe und interne Workshopleiter erfahren, welche Entspannungsmöglichkeiten es gibt, sich in verschiedenen kreativen Bereichen ausprobieren. Ihre gleichaltrigen, frisch ausgebildeten Stressmanager sollen ihnen zur Seite stehen.
Die haben Anfang dieses Schuljahres mit der Ausbildung begonnen.
Die Teilnahme war freiwillig, sagt Rojahn. In dem sieben Monate dauernden Kurs haben Fünft- bis Neuntklässler gelernt, Stress zu erkennen, zu benennen, wie sie damit umgehen und diesen abbauen können.
Bernadette Rojahn und Angela Gräser haben ihnen vermittelt, was eine Traumreise ist, wie progressive Entspannung funktioniert. Das solle zum Wohlfühlen der Mädchen und Jungen in der Schule beitragen,
umreißt sie das Anliegen. „Wir haben gemerkt, dass das wichtig ist“, stellt Rojahn fest. Seit 2013 arbeitet sie an der Regelschule als Schulsozialarbeiterin.
Alice-Projekt vermittelt Suchtprävention
Unterricht, Arbeiten schreiben, das bedeute Leistungsdruck für die Schüler. Dazu trage auch die steigende Nutzung digitaler und soziale Medien bei – 24 Stunden, sieben
Tage die Woche online sein zu müssen. „Wir wollten dem Entspannungsmomente entgegensetzen.“
Mit dem Zertifikat „in der Tasche“dürfen die Heranwachsend das Gelernte bei dem im November beginnenden nächsten SoS-Projekt mit zwei Klassen drei Tage weitergeben. Runterfahren vom Schulalltag, beschreibt Rojahn dessen Anliegen.
Des Weiteren läuft an Nessetalschule derzeit in Zusammenarbeit mit Streetworkerin Angela Gräser
vom Kreisjugendring das Alice-Projekt. Es handelt sich um eine seit Ostern laufende Suchtprävention, die bis Ende des kommenden Schuljahrs 2023/24 fortgesetzt werde.
Dazu seien in zwei achten Klassen vier Gruppen gebildet worden, die sich selbstständig über einen längeren Zeitraum mit dem Thema Sucht auseinandersetzen. Das Spektrum reiche von den Gefahren, die von Drogen ausgehen, bis zu Therapiemöglichkeiten.