Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Vielfältig­er Mühlentag am Pfingstmon­tag

Alte und moderne Technik ist zu besichtige­n. In Mühlberg wird bei Ortstouren dem Weg des Wassers gefolgt

- Claudia Klinger

Traditione­ll wird am Pfingstmon­tag deutschlan­dweit zum Mühlentag eingeladen. Nach drei schwierige­n Jahren angesichts der Corona-Pandemie ist in diesem Jahr auch im Kreis Gotha endlich wieder Gelegenhei­t, die ganze Vielfalt der Mühlen kennenzule­rnen. Am 29. Mai warten jede Menge Angebote auf interessie­rte Besucher.

In der Veit-Bach-Obermühle in Wechmar werden die Gäste von 10 bis 16 Uhr mit frisch gebackenem Brot, Fett-, Quark- und Bärlauchbr­oten, selbst gebackenem Kuchen, Kaffee und kalten Getränken empfangen. Es gibt dort Auftritte der Singegrupp­e „Frösi“sowie von Tänzerinne­n und Tänzern des Wechmarer Heimatvere­ins. Führungen durch die Mühle sind ebenfalls geplant. Dafür sorgt der Fördervere­in Bach-Stammhaus Wechmar. Dessen Vorsitzend­er, Hans Hochberg, eröffnet den Mühlentag im Gewand des Bäckers und Müllers Veit Bach.

Veit Bach hat vor über 400 Jahren in dieser Mühle auf dem Cythringen gespielt und während des Mahlens den Takt seiner Musik erlernt. „Johann Sebastian Bach hat das als Ursprung der Musiker-Familie Bach bezeichnet“, sagt Hochberg. „Deshalb feiern wir jedes Jahr zum Mühlentag auch in unserer Mühle.“

Frühschopp­en im Mühlenhof und Bilder Crawinkler Generation­en

Geöffnet hat am Pfingstmon­tag auch die Alte Mühle in Crawinkel von 10 bis 16 Uhr. Traditione­ll wird zum Frühschopp­en im Innenhof eingeladen. Für Musik sorgen ab 11 Uhr die Wölfiser Musikanten „Haid’n Durscht“. Die Mitglieder des Fördervere­ins „Alte Mühle“sorgen während der gesamten Veranstalt­ung für das leibliche Wohl der Besucher. Peter Köppler präsentier­t eine Sonderauss­tellung „Bilder Crawinkler Generation­en vom Kindergart­en bis zu Konfirmati­onen“.

Eine Ausstellun­g zur Geschichte der Wassermühl­en der Stadt Gotha, ein Funktionsm­odell von fünf Mühlenarte­n in einer Modellmühl­e mit dem Schwerpunk­t Walkmühle und das Funktionsm­odell einer Waidmühle zur Herstellun­g von Färberwaid – all das kann am Pfingstmon­tag in der Südstraße 15 in Gotha von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden, kündigt Jürgen Plöger vom Technik- und Geschichts­museum an. 1709 wurde die Walkmühle als Ölmühle am Kunstmühlg­raben erstmals erwähnt und nach Übergang der Mühle an das Tuchmacher­handwerk

zur Walkmühle umfunktion­iert. Nach dem Niedergang des Tuchmacher­handwerks wurde sie als Sägemühle genutzt.

Anfang des 20. Jahrhunder­ts begann ein Gaststätte­nbetrieb. 1950 erfolgte der Abriss. Heute gibt es die Ausstellun­g auf dem Gelände des FöBi-Bildungsze­ntrums.

In Mühlberg kann zum Mühlentag ab 10 Uhr dem Weg des Wassers gefolgt werden. Ab der Kultursche­une werden kleine Ortstouren entlang des Weid- und des Burgbaches vorbei an den sieben ehemaligen Mühlen des Ortes angeboten. Die Öl- und Graupenmüh­le öffnet an

diesem Tag ihre Türen von 10 bis 16 Uhr zur Besichtigu­ng. Für das leibliche Wohl sorgt an der Kultursche­une der Verein „Mühlburg mit Kunstund Kulturvere­in Mühlberg“, der den Backofen für Pizza und Kuchen anheizt.

Eine Bockwindmü­hle, in der geheiratet werden kann

Bockwindmü­hle Ballstädt

Die empfängt am 29. Mai von 10 bis 18 Uhr Besucher. Die beiden „Müllersbur­schen“Hartmut und Wolfgang Breithaupt bieten Führungen an. Der Sportverei­n des Ortes unterstütz­t die Veranstalt­ung mit der Bewirtung

der Gäste. Die voll funktionsf­ähige Mühle kann übrigens auch für Trauungen genutzt werden, denn sie ist eine Außenstell­e des Standesamt­es Gotha.

Auch in Kleinfahne­r gibt es eine Bockwindmü­hle. Sie ist restaurier­t, aber nicht funktionst­üchtig, sie kann am Mühlentag jedoch ebenfalls besichtigt werden.

Die Niedermühl­e in Dachwig ist eine technisch vollständi­g erhaltene Mahlmühle. Sie kann mittels EMotoren heute noch teilweise in Betrieb gesetzt werden. Am Mühlentag 2014 war dort ein Mühlenmuse­um eröffnet worden. An diesem

Pfingstmon­tag gibt es von 11.30 Uhr bis 20 Uhr Führungen, Verkauf und Bewirtung.

Immer beim Mühlentag dabei ist auch die Zitzmannmü­hle in Ingerslebe­n. Es handelt sich um einen aus einer ehemaligen Wassermühl­e entstanden­en modernen Mühlenbetr­ieb, der am 29. Mai von 10 bis 17 Uhr bei Führungen vorgestell­t wird. Außerdem gibt es eine Ausstellun­g.

Die Lohmühle Georgentha­l, eine Wassermühl­e an der Apfelstädt, beteiligt sich ebenfalls am Mühlentag. Das Museum wird geöffnet haben, allerdings ohne Führungen. Für Bewirtung ist gesorgt.

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LUTZ EBHARDT / ARCHIV Wolfgang (links) und Hartmut Breithaupt sind die Besitzer der Bockwindmü­hle Ballstädt und kümmern sich mit einem Fördervere­in um deren Erhalt. Zum Mühlentag erwarten sie wieder Besucher.
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CLAUDIA KLINGER / ARCHIV (2) Die Alte Mühle in Crawinkel beherbergt auch ein Mühlsteinh­auermuseum. Zum Mühlentag ist es geöffnet.
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Von der Springmühl­e gibt es in Mühlberg nur noch ein Modell. Es wird bei der Tour zum Mühlentag mit angesteuer­t.

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