Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Volle Auftragsbü­cher beim Camper-Bauer

Westfalia will zweiten Standort in Wandersleb­en eröffnen. 730 Fahrzeuge sollen in Gotha produziert werden

- Wieland Fischer

Beim WohnmobilB­auer Westfalia stehen die Zeichen auf Wachstum. Am Standort in Gotha Gleichenst­raße könnten dieses Jahr 730 Fahrzeuge hergestell­t werden. Damit sei der 2017 dort eröffnete Betrieb des Autoherste­llers aus Rheda-Wiedenbrüc­k (NordrheinW­estfalen) an seine Kapazitäts­grenzen angelangt, sagt CEO Mike Reuer, höchste Führungskr­aft des Unternehme­ns. Es könnten im Kreis Gotha sogar mehr als 1000 Wohnmobile hergestell­t werden, wenn die von Westfalia im Herbst 2022 erworbene Halle im Gewerbegeb­iet Wandersleb­en dafür hergericht­et werden könnte, erklärt Reuer. Aber dafür gebe es momentan kein grünes Licht.

Die Trinkwasse­rzufuhr sei für die ehemalige Halle des Eier-Lieferante­n Kim als auch für weitere Betriebe sowie das Hotel im Gewerbegeb­iet Steinfeld nicht geklärt. Das kostbare Nass komme von einem privaten Anbieter, nicht vom Zweckverba­nd.

Trinkwasse­rzufuhr für Halle im Gewerbegeb­iet in der Schwebe

„Derzeit hängen wir zwischen Felsen und hartem Stein“, beschreibt Reuer die vertrackte Lage und verdeutlic­ht die Dringlichk­eit, die Trinkwasse­rfrage fürs Gewerbegeb­iet zu regeln. „Wir könnten an diesem Standort 30 Millionen Euro erwirtscha­ften und 60 neue Arbeitsplä­tze schaffen.“

Den geplanten Umsatz der Gothaer Niederlass­ung mit derzeit 121 Mitarbeite­rn in diesem Geschäftsj­ahr beziffert der CEO mit 35 Millionen Euro. „

Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Reuer zur Bilanz und fügt hinsichtli­ch der neuen Niederlass­ung in Wandersleb­en hinzu: „Wir wollen hier weiterkomm­en.“

Immerhin konnte Westfalia Mittwoch und Donnerstag zum Händlerund Pressetag in Wandersleb­en die neuen Modelle vorstellen. „Das hier ist auch ein Stück Zukunft von Westfalia“, merkt Vertriebs- und Marketingl­eiter Thorsten Heuel an.

Allerdings gebe es lange Lieferzeit­en. Die Auftragsbü­cher seien übervoll. Anderseits hemmen Materialen­gpässe die Fertigung.

In den Jahren seit Ausbruch der Pandemie seien mitunter nicht mal Rohlinge, Basisfahrz­euge, geliefert worden. Das habe zum Auftragsst­au geführt. „Den wollen und müssen wir abarbeiten“, sagt Reuer.

Derzeit liegen die Lieferfris­ten zwischen einem und anderthalb

Jahren, je nach Modell. Aktuell seien es derer 13. Beim Fahrwerk arbeite Westfalia mit Mercedes, MAN, Volkswagen, Fiat und Ford zusammen. Diese breite Palette habe in den schwierige­n Zeiten die Produktion in Gang gehalten.

Die Columbus-Reihe auf dem Fiat-Ducato-Gestell soll 2024 mit vollkommen neuer Innenausst­attung auf den Markt kommen, technisch verbessert und mit neuer Optik in

nen. Der Meridian auf Ford-TransitBas­is hat ein Aufstellda­ch hinzubekom­men. Damit lasse sich das Wohnmobil innen von zwei auf vier Schlafplät­ze erweitern, erklärt Vertriebsl­eiter Heuel.

Außerdem werde Westfalia nächstes Jahr einen kleinen, kompakten, alltagstau­glichen Camper auf den Markt bringen, auf FordTransi­t-Custom; Heuel: „Das steckt noch in der Projektpha­se.“

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WIELAND FISCHER Vor der neuen Westfalia-Halle in Wandersleb­en und dem neuen Meridian-Camper stehen Geschäftsf­ührer Philip Kahm, CEO Mike Reuer und Vertriebsl­eiter Thorsten Heuel (von links).

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