Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Sicht auf Tiere versperrt
Leserpost: Zustand des Tierparks Gotha ärgert Ehepaar aus Westfalen
Beim alljährlichen Tierparkbesuch ist unseren Lesern etwas aufgefallen:
Wir begleiten den Tierpark Gotha seit vielen Jahren durch mindestens einen Besuch pro Jahr und waren bisher immer angetan von der Entwicklung und Erweiterung dieses Tierparks, wobei uns der Tierparkleiter und das Engagement der Mitarbeiter aber auch durch den Förderverein und andere externe Sponsoren und Tierpaten innerhalb des doch kleinen Parks besonders positiv beeindruckt haben.
Bei unserem diesjährigen Tierparkbesuch am 21. Mai fiel uns allerdings negativ auf, dass viele Gehege sehr ungepflegt waren. Das Gras stand so hoch, dass man, selbst wenn Tiere da gewesen wären, diese nicht hätte sehen können (zum Beispiel die Luchse). Auch vor den Gehegen stand das Gras und die Brennnesseln teils hüfthoch, was sicherlich bei kleineren Kindern als großes Hindernis mit Verletzungsgefahren anzusehen ist.
Viele Gehege waren leider mit deutlich weniger Tieren besetzt, besonders bei den Vogelvolieren war dieses nicht zu übersehen. Im Teich vor den Wasserschweinen schwamm bereits von Wasseralgen besetztes Papier und Plastik herum; sicherlich auch aus gesundheitlichen Gründen für die Tiere nicht besonders gut.
Sorge um Lamas im bevorstehenden Sommer
Die Lamas waren noch nicht geschoren, was zu dieser Jahreszeit auch im Hinblick auf den bevorstehenden Sommer zu spät ist, da das Fell nicht rechtzeitig nachwachsen kann, um vor Sonnenbrand zu schützen.
Der Entdeckerraum ist auch nach Jahren leider immer noch nicht geöffnet und die nach langer Pause wieder geöffnete Gastronomie war sichtlich überfordert und somit unfreundlich; telefonierte lieber mit dem Handy, als die Gäste zu bedienten. Ganz abgesehen davon, dass das Angebot an Qualität deutlich verloren hat; das ließ sich auch durch den Bierwagen und die Bratwurstbude nicht ausgleichen. Die Wartezeit hat leider einige Familien davon abgehalten, dort länger zu verweilen. Man konnte sehen, dass einige Anlagen restauriert oder neugestaltet werden, was sicherlich positiv zu bewerten ist. Aber für welche Tiere? Dies stand leider nicht immer angeschlagen.
Leider hilft über diesen schlechten Eindruck auch nicht hinweg, den Eingang aufwendig zu verlegen und ein neues Kassenhaus zu erstellen. Diese Investition hätte vielleicht warten können, um die Attraktivität des Tierparks durch die Fertigstellung neuer Gehege zu beschleunigen und das Personal für die Pflege der Anlagen einsetzen zu können.
Barbara und Ulrich Klatt, Steinheim/ Westfalen
Der Tierpark-Betreiber reagiert folgendermaßen auf die Kritik:
Die Kritik von Besuchern am Zustand des Tierparks nimmt die Kultourstadt Gotha (KTS) als Betreiberin Ernst, bittet aber um Geduld. Vieles sei dort gerade im Wandel, sagt Enrico Heß, selbst erst seit April als KTS-Geschäftsführer. Er führt die Probleme zum einen auf Personalmangel zurück. Einige Maßnahmen laufen dadurch auf, etwa das Mähen der Gräser in und um die Gehege. Das sei jedoch von den Mitarbeitern direkt in Angriff genommen worden, verspricht er. Auch auf umherliegenden Müll soll mehr geachtet werden.
Was die Vogelvoliere betrifft, so befinde diese sich aktuell im Umbau. Deswegen seien die Vögel anderweitig untergebracht und sollen nach Fertigstellung wieder einziehen. Bedenken um die Lamas kann Enrico Heß ausräumen: Sie müssten nicht, wie beispielsweise Alpakas, jährlich geschoren werden und laufen daher bei einer zu späten Schur auch nicht Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen.
Im Aufbau befinde sich auch noch die Gastronomie. „Wir sind sehr froh, die Familie Rusch als neue Betreiber der Tierparkgaststätte gefunden zu haben“, sagt Enrico Heß. Teilweise werde da noch mit mobilen Lösungen gearbeitet, sagt er in Bezug auf den Bierwagen und den Bratwurststand. Man arbeite intensiv daran, wieder den gewohnten Service bieten zu können und bittet um Geduld bei Anlaufschwierigkeiten, so Heß.
Alternativlos sei der Neubau des Tierparkeingangs an der Nordseite des Parks. Durch die Bauarbeiten am Töpfleber Weg könne der alte Eingang nicht bedient werden und somit bleibe der Zugang bis auf Weiteres dort.