Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Favorit und Außenseiter
Fußball: Wacker Gotha II und Remstädt am Montag im Kreispokal-Halbfinale gefordert
Richard Kirchner blickt wieder nach vorn. Ärgerlich sei der Lapsus am vergangenen Wochenende gewesen. „Aber den haben wir intern aufgeklärt und abgehakt“, sagt der Trainer des Fußball-Kreisoberligisten Wacker Gotha II. Die Kreisstädter hatten die Fünf-TageRegel nicht beachtet und gegen Ruhla mit Georgian-Armando Simin einen Spieler der Ersten auflaufen lassen, der auch noch prompt zwei Tore zum 4:0 beisteuerte. Der sofort nach Spielende eingelegte Protest der Gäste dürfte wohl Erfolg haben, Wacker ist damit um drei sichere Punkte gebracht.
Große Auswirkungen auf die Liga hat das Versehen hingegen nicht. Der Aufsteiger spielt eine ganz sichere Runde und steht mit Platz drei gut da. Mit der Meisterschaft wird es wohl nichts mehr werden – dafür winkt aber der Titel im Kreispokal, wo die Gothaer im Halbfinale stehen und mit dem Kreisligisten Eintracht Eisenach (Siebter der Staffel 2) das scheinbar einfachste Los gezogen haben. Spieltermin ist Pfingstmontag um 14.30 Uhr.
„Jeder, der im Halbfinale steht, hat sich das verdient. Wir gehen die Sache mit Demut an“, sagt Kirch
ner, der die Favoritenrolle für sein Team bestätigt. „Wenn wir unsere spielerischen Möglichkeiten auf den Platz bringen, sollten wir die bessere Mannschaft sein. Aber wir dürfen die Eisenacher auch nicht mit jeder Minute stärker machen. Ich erwarte, dass sie eng an unseren Leuten stehen“, sagt der Trainer.
Ärgerlich: Gleich beide Stammsechser fallen ihm am Montag aus. Unterstützung wird es deshalb aus der Ersten geben – diesmal aber mit intensiver Gesamtprüfung des Kaders samt deren Einsatzzeiten, um eine ähnlich ärgerliche Überraschung zu vermeiden. Denn die Wackeren verloren in dieser Saison schon einmal eine Partie am grünen Tisch, da beim 2:2 in Gospenroda gegen die Stammspielerregelung verstoßen wurde. Unabhängig davon „sollte unser Anspruch das Finale sein“, blickt Kirchner voraus.
Die Gäste sehen sich klar als Außenseiter, bewiesen aber in der Vorrunde mit dem 2:1-Sieg über Kreisoberligist Vacha, dass sie zu Überraschungen fähig sind. Zudem ist mit dem Kommen des Ex-Eisenachers Tomislav Renic ein Aufwärtstrend verbunden. Ob dieser für Gotha reicht, bleibt aber abzuwarten.
Remstädt als Außenseiter, Mosbach mit Hiobsbotschaft
Im zweiten Halbfinale möchte Kreisligist Fortuna Remstädt zur gleichen Zeit dem Mosbacher SV ein Bein stellen. Das Team um Lutz Ehrhardt kennt den Kontrahenten gut, gewann dieser doch vor einem Jahr auf deren Platz den Kreispokal gegen Gerstungen. „Das schwierigste Los von allen. Ich persönlich hätte mir lieber Wacker II gewünscht, weil wir gegen sie immer gut aussahen und besser zurechtkommen“, sagt Ehrhardt, der die Favoritenrolle dem Kreisoberligisten zuschreibt.
Die Mosbacher haben unmittelbar vor dem Pokalduell eine echte Hiobsbotschaft erhalten. Diese passierte im Kreisoberligaspiel in Bischofroda. Über 70 Minuten im Fußball-Kreisoberligaspiel in Bischofroda waren gespielt, der Mosbacher SV führte mit 7:1, als die Stimmung plötzlich umschlug und die schon siegestrunkenen Gästefans urplötzlich mucksmäuschenstill wurden. Der Grund: Andy von Roda war fast an der eigenen Eckfahne nach einem Zweikampf zu Boden gegangen. Sofort hielt sich der Kapitän das linke Knie und schlug die Hände vor das Gesicht. Der 33-Jährige musste ausgewechselt werden. Tags darauf bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen. Bei der Untersuchung in der Erfurter Sportklinik wurde ein Riss des vorderen Kreuzbands im linken Knie diagnostiziert.
Für den MSV, der am Samstag in einem Nachholer der Liga gegen Schweina II gefordert ist, ist von Rodas drohender monatelanger Ausfall eine Hiobsbotschaft. Gerade war der Familienvater, der einst beim FC Rot-Weiß Erfurt von D- bis A-Junioren den Nachwuchs durchlief und später mit dem FC Eisenach in die Oberliga aufstieg, in bestechender Form. In den vergangenen fünf Partien hatte er jeweils seine Treffsicherheit unterstrichen. In Bischofroda verwandelte er vor der Pause nervenstark zwei Elfmeter. Es waren seine Saisontore 16 und 17.