Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Fiese Ferienhausmasche
Manche Portale wirken auf den ersten Blick täuschend echt. Doch wer dort seinen Urlaub bucht, erlebt anschließend einen Alptraum
Berlin/Seeheim-Jugenheim. Die Website sieht zuerst seriös aus. Hochauflösende Bilder von Traumferienhäusern und eine Suchmaske, wie man sie halt von Buchungsportalen kennt. Doch bei den Seiten mit Namen wie „ferienhaus-profis.com“und „breitkamp.com“handelt es sich um Fakes, vor denen der Verband Deutscher Ferienhausagenturen (VDFA) bereits Mitte Januar gewarnt hat.
Online sind diese und weitere, optisch gleich aussehende Portale noch immer und wer einen Blick darauf wirft, beginnt zu verstehen, wie perfide und professionell Ferienhausbetrug ablaufen kann.
Das Geld ist weg und das Haus ist einfach nicht vorhanden
Auf einen „zweistelligen Millionenbetrag“schätzt der VDFA die Schäden, die Urlaubern schon entstanden sind. Sie sind auf gefälschte Seiten und deren vermeintlich professionellen Anstrich reingefallen, haben Tausende Euros gezahlt – und standen am Ende ohne Ferienhaus und ohne das gezahlte Geld da.
Dem Deutschen Ferienhausverband (DFV) zufolge, nehmen die Betrugsfälle in jüngerer Vergangenheit eher ab, während sie auf oftmals gefälschten privaten Vermieterseiten tendenziell zunehmen. „Über diesen Weg ist der Betrug leider viel zu einfach, und immer noch zu oft erfolgreich“, sagt der DFVVorsitzende Göran Holst. „Eine professional ausschauende Seite kann mit Baukästen relativ leicht gefälscht werden.“
Um Ferienhaus-Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, haben Branchenverbände und Verbraucherschützer die folgenden Tipps zusammengestellt:
Skepsis beim Preis: Ist das Ferienhaus extrem günstig, sollten die Alarmglocken schrillen. Für FakeAngebote sei das typisch, warnt die Verbraucherzentrale RheinlandPfalz. Lieber mit anderen Angeboten in der Gegend vergleichen.
Das Impressum schauen: Verfügt die Website über gar kein Impressum – generell Finger weg! Aber wie das Beispiel der eingangs genannten Fake-Seiten zeigt: Selbst auf ein vermeintlich seriöses Impressum mit Kontaktadresse, Steuernummer und weiteren Angaben kann man nicht blind vertrauen. Betrüger kopieren hier teils schamlos Daten von anderen Websites. Der Rat: Diese Daten prüfen und gegebenenfalls bei Verbänden, Vermittlungsagenturen oder örtlichen Tourismusverbänden nachfragen, ob der Anbieter und die Immobilie existieren.
Eine Anzahlung des Reisepreises in Höhe von zehn bis 30 Prozent ist bei Ferienhausbuchungen üblich. Betrüger aber verlangen laut den Verbraucherschützern oft den Gesamtpreis im Voraus. Der Rat: Nicht darauf eingehen. Wenn man doch zahlt (bei Last-Minute-Buchungen etwa wird oft direkt der Gesamtpreis fällig), dann im Zweifel lieber per Lastschrift oder Kreditkarte.
Siegel sollen für eine gewisse Qualität und Seriosität des Anbieters bürgen. Doch natürlich machen Betrüger auch davor nicht Halt und packen mitunter ein Bild des Siegels auf ihre Webseite. Der Rat: Auf das Siegel klicken. „Nur verlinkte Siegel sind echte Siegel“, sagt Göran Holst. Nach dem Anklicken erhält man die Info, dass die Seite das Siegel zurecht trägt.