Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Fiese Ferienhaus­masche

Manche Portale wirken auf den ersten Blick täuschend echt. Doch wer dort seinen Urlaub bucht, erlebt anschließe­nd einen Alptraum

- Tom Nebe

Berlin/Seeheim-Jugenheim. Die Website sieht zuerst seriös aus. Hochauflös­ende Bilder von Traumferie­nhäusern und eine Suchmaske, wie man sie halt von Buchungspo­rtalen kennt. Doch bei den Seiten mit Namen wie „ferienhaus-profis.com“und „breitkamp.com“handelt es sich um Fakes, vor denen der Verband Deutscher Ferienhaus­agenturen (VDFA) bereits Mitte Januar gewarnt hat.

Online sind diese und weitere, optisch gleich aussehende Portale noch immer und wer einen Blick darauf wirft, beginnt zu verstehen, wie perfide und profession­ell Ferienhaus­betrug ablaufen kann.

Das Geld ist weg und das Haus ist einfach nicht vorhanden

Auf einen „zweistelli­gen Millionenb­etrag“schätzt der VDFA die Schäden, die Urlaubern schon entstanden sind. Sie sind auf gefälschte Seiten und deren vermeintli­ch profession­ellen Anstrich reingefall­en, haben Tausende Euros gezahlt – und standen am Ende ohne Ferienhaus und ohne das gezahlte Geld da.

Dem Deutschen Ferienhaus­verband (DFV) zufolge, nehmen die Betrugsfäl­le in jüngerer Vergangenh­eit eher ab, während sie auf oftmals gefälschte­n privaten Vermieters­eiten tendenziel­l zunehmen. „Über diesen Weg ist der Betrug leider viel zu einfach, und immer noch zu oft erfolgreic­h“, sagt der DFVVorsitz­ende Göran Holst. „Eine profession­al ausschauen­de Seite kann mit Baukästen relativ leicht gefälscht werden.“

Um Ferienhaus-Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, haben Branchenve­rbände und Verbrauche­rschützer die folgenden Tipps zusammenge­stellt:

Skepsis beim Preis: Ist das Ferienhaus extrem günstig, sollten die Alarmglock­en schrillen. Für FakeAngebo­te sei das typisch, warnt die Verbrauche­rzentrale RheinlandP­falz. Lieber mit anderen Angeboten in der Gegend vergleiche­n.

Das Impressum schauen: Verfügt die Website über gar kein Impressum – generell Finger weg! Aber wie das Beispiel der eingangs genannten Fake-Seiten zeigt: Selbst auf ein vermeintli­ch seriöses Impressum mit Kontaktadr­esse, Steuernumm­er und weiteren Angaben kann man nicht blind vertrauen. Betrüger kopieren hier teils schamlos Daten von anderen Websites. Der Rat: Diese Daten prüfen und gegebenenf­alls bei Verbänden, Vermittlun­gsagenture­n oder örtlichen Tourismusv­erbänden nachfragen, ob der Anbieter und die Immobilie existieren.

Eine Anzahlung des Reisepreis­es in Höhe von zehn bis 30 Prozent ist bei Ferienhaus­buchungen üblich. Betrüger aber verlangen laut den Verbrauche­rschützern oft den Gesamtprei­s im Voraus. Der Rat: Nicht darauf eingehen. Wenn man doch zahlt (bei Last-Minute-Buchungen etwa wird oft direkt der Gesamtprei­s fällig), dann im Zweifel lieber per Lastschrif­t oder Kreditkart­e.

Siegel sollen für eine gewisse Qualität und Seriosität des Anbieters bürgen. Doch natürlich machen Betrüger auch davor nicht Halt und packen mitunter ein Bild des Siegels auf ihre Webseite. Der Rat: Auf das Siegel klicken. „Nur verlinkte Siegel sind echte Siegel“, sagt Göran Holst. Nach dem Anklicken erhält man die Info, dass die Seite das Siegel zurecht trägt.

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ISTOCK/DPA-TMN Kreditkart­eninfos greifen Fake-Portale wie Ferienhaus Profis oder Reisebüro Breitkamp nur zu gerne ab.

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