Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Roboter tanzen und machen Männchen
Beim Robotic Youth Day in Gotha probieren sich Schüler, Gründer und andere Interessierte mit komplexer Technik aus
Gotha. Der Hundroboter tippelt über den Hof, hält plötzlich an und macht Männchen: Im Makerspace der VHS Bildungswerk GmbH in Gotha hatten Schüler sowie Gründungsinteressierte und Start-ups am Montag die Gelegenheit, sich praktische Eindrücke von Robotik und Künstlicher Intelligenz zu machen. Im Rahmen des Robotic Youth Days, zu dem Yvonne Most und Nataliya Vorbringer-Dorozhovets von der Stiftung für Wissenschaft, Technologie und Forschung Thüringen (STIFT) eingeladen hatten, stellten sich neben Vereinen auch Unternehmen aus dem Bereich der Robotertechnik vor.
Wir wollen die Jugend für Robotik begeistern, schließlich ist das die Generation, die in
Zukunft ganz selbstverständlich damit arbeiten wird.
Michael Engel
Mitarbeiter eines Robotik-Unternehmens
„Wir wollen die Jugend für diese Robotik begeistern, schließlich ist das die Generation, die in Zukunft ganz selbstverständlich mit Robotern arbeiten wird“, sagte Michael Engel. Der Mitarbeiter des Leipziger Unternehmens Security Robotics Development & Solutions GmbH hatte zum Aktionstag zwei mobile, vierbeinige Roboter im Gepäck, die unter anderem im Sicherheitssektor und für Wartungsarbeiten zum Einsatz kommen.
Vor allem der agile Hundroboter „Go1“faszinierte die Schüler mit lustigen Tanzeinlagen und Kunststücken vor der Werkhalle. „Es ist schon krass zu sehen, wie man etwas erst programmiert, das dann in gewisser Weise zum Leben erwacht“, sagte die zwölfjährige Mia Bergner, die mit ihrer sechsten Klasse vom Von-Bülow-Gymnasium in Neudietendorf angereist war. Aber auch der kleine humanoide Robo
ter „Aigo“von Nao, den Julia Webers von der Robothek der Stadtbibliothek „Heinrich Heine“in Gotha mitgebracht hatten, stieß auf großes Interesse. Einige der Schüler waren bereits durch die Robothek und das Schülerforschungszentrum mit dem Programmieren in Berührung gekommen und brachten daher neben dem Interesse auch ein gewisses Vorwissen mit.
Während sich einige in Arbeitsgemeinschaften ihrer Schule engagierten, hatten andere durch die
World Robotik Olympiade oder im Rahmen des Informatikunterrichts bereits praktische Erfahrungen im Umgang mit der Technik gesammelt.
Im Elisabeth-Gymnasium in Eisenach richtet sich beispielsweise das Angebot des Vereins WAK-Lab gezielt an die Jugendlichen. „Wir nutzen den Aktionstag, um uns zu vernetzen und um neue Ideen und Partner zu finden“, sagte Martin Hildbrand vom WAK-Lab, das mit einem Stand im Makerspace vertreten
war, wo Interessierte sich im Löten ausprobieren oder aber per Handdruck Lichtpunkte um die Wette rennen lassen konnten.
„Wir wollen keine passive Gegenüberstellung mit der Entwicklung, sondern zum bewussten Einfluss Nehmen anregen“, sagte STIFT-Vorstand Sven Günther in seinem Grußwort. Der Leiter des VHS Bildungswerks in Gotha, Uwe Jäger, teilte diese Ansicht. „Robotik und künstliche Intelligenz gewinnen an Bedeutung in den Berufsausbildungen,
die natürlich auch mit den Entwicklungen in der Arbeitswelt mitgehen müssen“, sagte Jäger.
Über die Kooperation mit verschiedenen Firmen, Institutionen und Vereinen versucht das VHS Bildungswerk dieses Know-how aus der Wirtschaft in die Ausbildungsangebote zu integrieren. So sei schon jetzt Robotik und Programmierung ein wichtiger Bestandteil etwa der Ausbildung zum Mechatroniker – dem quantitativ größten Bereich beim VHS Bildungswerk.