Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Roboter tanzen und machen Männchen

Beim Robotic Youth Day in Gotha probieren sich Schüler, Gründer und andere Interessie­rte mit komplexer Technik aus

- Franziska Gräfenhan

Gotha. Der Hundrobote­r tippelt über den Hof, hält plötzlich an und macht Männchen: Im Makerspace der VHS Bildungswe­rk GmbH in Gotha hatten Schüler sowie Gründungsi­nteressier­te und Start-ups am Montag die Gelegenhei­t, sich praktische Eindrücke von Robotik und Künstliche­r Intelligen­z zu machen. Im Rahmen des Robotic Youth Days, zu dem Yvonne Most und Nataliya Vorbringer-Dorozhovet­s von der Stiftung für Wissenscha­ft, Technologi­e und Forschung Thüringen (STIFT) eingeladen hatten, stellten sich neben Vereinen auch Unternehme­n aus dem Bereich der Robotertec­hnik vor.

Wir wollen die Jugend für Robotik begeistern, schließlic­h ist das die Generation, die in

Zukunft ganz selbstvers­tändlich damit arbeiten wird.

Michael Engel

Mitarbeite­r eines Robotik-Unternehme­ns

„Wir wollen die Jugend für diese Robotik begeistern, schließlic­h ist das die Generation, die in Zukunft ganz selbstvers­tändlich mit Robotern arbeiten wird“, sagte Michael Engel. Der Mitarbeite­r des Leipziger Unternehme­ns Security Robotics Developmen­t & Solutions GmbH hatte zum Aktionstag zwei mobile, vierbeinig­e Roboter im Gepäck, die unter anderem im Sicherheit­ssektor und für Wartungsar­beiten zum Einsatz kommen.

Vor allem der agile Hundrobote­r „Go1“fasziniert­e die Schüler mit lustigen Tanzeinlag­en und Kunststück­en vor der Werkhalle. „Es ist schon krass zu sehen, wie man etwas erst programmie­rt, das dann in gewisser Weise zum Leben erwacht“, sagte die zwölfjähri­ge Mia Bergner, die mit ihrer sechsten Klasse vom Von-Bülow-Gymnasium in Neudietend­orf angereist war. Aber auch der kleine humanoide Robo

ter „Aigo“von Nao, den Julia Webers von der Robothek der Stadtbibli­othek „Heinrich Heine“in Gotha mitgebrach­t hatten, stieß auf großes Interesse. Einige der Schüler waren bereits durch die Robothek und das Schülerfor­schungszen­trum mit dem Programmie­ren in Berührung gekommen und brachten daher neben dem Interesse auch ein gewisses Vorwissen mit.

Während sich einige in Arbeitsgem­einschafte­n ihrer Schule engagierte­n, hatten andere durch die

World Robotik Olympiade oder im Rahmen des Informatik­unterricht­s bereits praktische Erfahrunge­n im Umgang mit der Technik gesammelt.

Im Elisabeth-Gymnasium in Eisenach richtet sich beispielsw­eise das Angebot des Vereins WAK-Lab gezielt an die Jugendlich­en. „Wir nutzen den Aktionstag, um uns zu vernetzen und um neue Ideen und Partner zu finden“, sagte Martin Hildbrand vom WAK-Lab, das mit einem Stand im Makerspace vertreten

war, wo Interessie­rte sich im Löten ausprobier­en oder aber per Handdruck Lichtpunkt­e um die Wette rennen lassen konnten.

„Wir wollen keine passive Gegenübers­tellung mit der Entwicklun­g, sondern zum bewussten Einfluss Nehmen anregen“, sagte STIFT-Vorstand Sven Günther in seinem Grußwort. Der Leiter des VHS Bildungswe­rks in Gotha, Uwe Jäger, teilte diese Ansicht. „Robotik und künstliche Intelligen­z gewinnen an Bedeutung in den Berufsausb­ildungen,

die natürlich auch mit den Entwicklun­gen in der Arbeitswel­t mitgehen müssen“, sagte Jäger.

Über die Kooperatio­n mit verschiede­nen Firmen, Institutio­nen und Vereinen versucht das VHS Bildungswe­rk dieses Know-how aus der Wirtschaft in die Ausbildung­sangebote zu integriere­n. So sei schon jetzt Robotik und Programmie­rung ein wichtiger Bestandtei­l etwa der Ausbildung zum Mechatroni­ker – dem quantitati­v größten Bereich beim VHS Bildungswe­rk.

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FRANZISKA GRÄFENHAN (3) Der vierbeinig­e Hundrobote­r Spot von Boston Dynamics wird auch eingesetzt, um Wachleuten Rundgänge anzunehmen.
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Ein selbstgeba­uter Mini-Roboter soll zum Nachmachen animieren. Martin Hildebrand vom Verein WAK Lab aus Eisenach hält dazu an.
 ?? ?? Nao ist ein humanoider Roboter. Auch er hat im VHS Bildungswe­rk Gotha viele Schülerinn­en und Schüler begeistert.
Nao ist ein humanoider Roboter. Auch er hat im VHS Bildungswe­rk Gotha viele Schülerinn­en und Schüler begeistert.

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