Thüringische Landeszeitung (Gotha)
120.000 Euro für Schuldnerberatung in Gotha
Landkreis fördert die Einrichtung nach dem Trägerwechsel zum Thepra-Landesverband auch weiterhin
Einen Zuwendungsscheck über 120.000 Euro hat Landrat Onno Eckert (SPD) an die Schuldnerund Verbraucherinsolvenzberatungsstelle des Landkreises in Gotha überreicht. Gemeinsam mit dem Zweiten Beigeordneten Thomas Fröhlich (CDU) und Sozialamtsleiterin Peggy Hirsch war Eckert in die Geschäftsstelle in Gotha-West gekommen, um den neuen Träger der Beratungsstelle besser kennenzulernen.
Der Thüringer Arbeitslosenverband betrieb die Einrichtung seit 1991, löst sich aber voraussichtlich bis zum Sommer auf. Ein neuer Träger wurde mit dem Thepra-Landesverband Thüringen zum 1. Januar 2024 gefunden. „Ich bin froh, dass der Trägerwechsel so reibungslos über die Bühne gegangen ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind übernommen worden, sodass sich für die Klientinnen und Klienten vor Ort nichts ändert“, sagt Onno Eckert am Montagvormittag, be
vor er mit allen Beteiligten auf eine erfolgreiche weitere Zusammenarbeit anstößt.
Für Thomas Schulz, Fachberater bei der Thepra für Familien, Jugend und Soziales, ist der geräuschlose Trägerwechsel das Resultat einer guten Vorbereitung. „Wir wussten von den Problemen und wir betreiben seit vielen Jahren eine Schuldnerberatung
in Sömmerda. Die Mitarbeiter beider Einrichtungen kennen sich.“
Bis zum Jahr 2022 hatte der Kreis Gotha die Beratungsstelle mit 110.000 Euro gefördert. Aufgrund gestiegener Kosten wurde der Betrag im vergangenen Jahr um 10.000 Euro erhöht. Weiterhin beteiligt sich das Land Thüringen an der Finanzierung
mit rund 162.000 Euro. „Das Geld fließt in die Personalund Sachkosten unserer Beratungsstelle“, erklärt Leiterin Petra Gierke. In der Beratung der Klienten wird sie von Maria Schöppe, Ulrike Baumbach und Otmar Iser unterstützt. Dass die Beratungsstelle eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in finanzieller Not ist, zeigen die Zahlen. „Im letzten Jahr haben wir 1694 persönliche Beratungsgespräche geführt, im Jahr zuvor waren es noch 1558“, rechnet Petra Gierke vor. Hinzu kommen rund zweieinhalbtausend Telefonate.
Junge Leute verschulden sich oft bei Online-Käufen und Abos
„Das Alter unsere Klienten geht von 18 bis 88 Jahren, deren Schulden von einigen tausend bis zu 20.000 Euro und mehr“, sagt Beraterin Maria Schöppe. „Darunter sind Menschen ohne Schulabschluss, aber auch Akademiker, die mit ihrer Selbstständigkeit gescheitert sind.“Junge Menschen würden sich vorwiegend mit Online-Käufen und
Abos verschulden, bei den Älteren sind mitunter Kredite beim Eintritt in das Rentenalter noch nicht abgezahlt.
„Die Mehrheit unserer Klienten ist nicht arbeitslos“, betont Petra Gierke. „Jeder kann ohne eigenes Zutun in die Überschuldungsfalle tappen. Zum Beispiel, wenn bei einem niedrigen Einkommen unerwartete Ereignisse eintreten.“Die Beratungen sind kostenlos. Oftmals reichen schon ein bis drei Gespräche in der Kurzzeitbetreuung. Im vergangenen Jahr waren das 535. Dagegen wurden 809 Personen und Haushalte über eine längere Zeit betreut.
Die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle in der August-Creutzburg-Straße 17 in Gotha ist telefonisch unter der Nummer: 03621/ 40 32 08 oder per Mail an schuldnerberatung-gth@thepra.info zu erreichen. Ohne Termin können sich Menschen dienstags, 9 bis 11 Uhr, und donnerstags, 13 bis 15 Uhr, an die Beraterinnen und Berater wenden.