Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Gutmütig, aber weniger geistreich
Jubilar des Monats: Zum 325. Geburtstag von Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1699-1772)
Gotha. Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (16761732) und seiner Gemahlin Magdalena Auguste (1679-1740) aus dem Hause Anhalt-Zerbst wurde am 14. April 1699 auf Schloss Friedenstein als zweites von 19 Kindern ein erster Sohn geboren, der ebenfalls den Taufnamen Friedrich erhielt.
Der Erbprinz heiratete am 17. September 1729 seine Großcousine Luise Dorothea (1710-1767), die eine Tochter des bereits verstorbenen Herzogs Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen (1672-1724) war. Beide waren somit Urenkel von Herzog Ernst des Frommen (1601-1675). Das Ehepaar bekam acht Kinder, von denen jedoch nur vier überlebten. Aber auch der Erbprinz Friedrich (1735-1756) und die Prinzessin Friederike Luise (17411776) starben bereits jung.
Erbprinz heiratet Großcousine – vier ihrer acht Kinder überleben
Somit rückte der 1745 geborene Prinz Ernst Ludwig zum Thronfolger nach. Sein jüngerer Bruder war Prinz August (1747-1806), der es bis zum General der Generalstaaten brachte und der sich das sogenannte Prinzenpalais in der heutigen Mozartstraße erbauen ließ. Herzog Friedrich III. wird als „gutmütiger, wenn auch weniger geistreicher Herr“beschrieben. In seine fast vierzigjährige Regierungszeit fielen eine Reihe von kriegerischen Auseinandersetzungen. Dies versetzte ihn in die für ihn glückliche Lage, es seinen Vorfahren gleichzutun und einen florierenden Soldatenhandel zu betreiben. „Seine Regierung wurde übrigens durch manche widerwärtigen Ereignisse getrübt“, schrieb der Archivar August Beck 1878 im 8. Band der „Allgemeinen Deutschen Biographie“.
„Die nächste Veranlassung dazu gab der Herzog Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen, der die Tochter eines Kassel’schen Hauptmanns, Cäsarea Schurmann, zur Gemahlin genommen und die Kinder aus dieser Ehe in den Reichsfürstenstand vom Kaiser hatte erheben lassen.“Herzog Friedrich III. setzte es 1744 durch, dass diese vom Kaiser als nicht nachfolgeberechtigt erklärt wurden. Dies führte zum Wasunger Krieg von 1747/48 zwischen den Herzogtümern SachsenGotha-Altenburg und Sachsen-Meiningen, in dessen Verlauf die Kleinstadt Wasungen von gothaischen Truppen besetzt wurde. Es kam zu einigen eher operettenhaften militärischen Operationen beider Seiten, bei denen ein Meininger Leutnant fiel. Der Vetternstreit wurde schließlich beigelegt.
Auch dieser Fürst hat sich in seiner Residenzstadt baulich verewigt, indem er ab 1747 die Orangerie von dem weimarischen Oberlandbaumeister Gottfried Heinrich Krohne (1703-1756) nach französischem Vorbild errichten ließ. Sie stellt seitdem die Verbindung zwischen den Schlössern Friedenstein und Friedrichsthal dar. Der vormalige Ordonnanzgarten wurde dabei zu einer einheitlichen, symmetrischen Anlage mit zwei Gewächs- und Treibhäusern umgestaltet.
Gothaer Hof wird zum Zentrum der Aufklärung
Dass sich der Gothaer Hof in seiner Regierungszeit zu einem Zentrum der Aufklärung entwickelte, war jedoch weniger dem Herzog als seiner geistreichen Gemahlin Luise Dorothea zu verdanken, die Geistesgrößen wie den französischen Philosophen und Schriftsteller Voltaire (1694-1778) im Jahre 1753 nach Gotha einlud.
Auch der Preußenkönig Friedrich II. weilte 1757 und 1762 zweimal kurz auf Schloss Friedenstein. Dies stand jedoch im Zusammenhang mit dem Siebenjährigen Krieg, der in den Landen des Herzogs „große Noth und Jammer“entstehen ließ. Ganz besonders hatte das Altenburger Land darunter zu leiden. Es war vor allem der Besonnenheit und des klugen Benehmens der Herzogin und ihrer Hofdame Franziska von Buchwald (17071789) zu verdanken, dass manche drohende Gefahr von der Stadt abgewendet wurde. Dass 1757 in Gotha die erste Porzellanmanufaktur in Thüringen durch den Oberhofmeister Wilhelm von Rotberg (1718-1795) gegründet wurde, war sicherlich weniger dem Herzog zu verdanken. Dafür fielen die Hungersnöte von 1761/62 und 1771/72 in seine Regierungszeit.
Nachdem Herzog Friedrich III. bereits 1767 seine Gattin im Alter von nur 57 Jahren verloren hatte, starb er am 10. März 1772. Er ließ sich nicht – wie sein Vater und Großvater – in der Fürstengruft unter der Schlosskirche beisetzen, sondern ruht neben seinem Urgroßvater Ernst dem Frommen in der Margarethenkirche, wo auch seine Gemahlin ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Mit ihm ging die Ära der absolutistischen Fürstenhäuser in Gotha zu Ende. Sein Sohn Ernst II. regierte im Sinne seiner Mutter.