Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Seit 40 Jahren magische Hände
Martina Hause ist Physiotherapeutin aus Leidenschaft und hilft Patienten bei deren Gesundung
Ihr Kapital sind ihre Hände. Die ruhen bei Martina Hause selten. Seit inzwischen 40 Jahren ist die zierliche Frau Physiotherapeutin aus Leidenschaft. „Das möchte ich auch noch zehn Jahre sein“, sagt die heute 65-Jährige, die sich nach 40 Jahren mit dem Umzug an ihre alte Wirkungsstätte einen Herzenswunsch erfüllt hat.
Was holprig beginnt, soll noch zehn Jahre bestehen
Ihre ersten heilerischen Gehversuche begannen im Schwefelbad in Bad Langensalza. Von dort aus wurde die junge Frau 1976 an die medizinische Fachschule nach Erfurt delegiert und absolvierte eine dreijährige Ausbildung. „Schon damals habe ich mich nicht einfach in eine Schublade stecken lassen und musste meinen Kopf durchsetzen“, sagt Martina Hause schmunzelnd.
Recht schnell lief im Berufsleben nicht mehr alles geradlinig und sie musste erfahren, wozu Vorgesetzte fähig waren. „Also habe ich gekündigt und war ab 1. Januar 1984 arbeitslos, obwohl es in der DDR offiziell keine Arbeitslosen gab. Als ich auch noch Arbeitslosengeld beantragte, fing der Spaß erst richtig an.“Ein Arzt, der damals auf Frau Hause aufmerksam wurde, konnte die ausgebildete Physiotherapeutin nach langem Hin und Her in seinem neuen Landambulatorium in Tonna einstellen. Das war am Montag, 2. April 1984, in der Langensalzaer Straße 1. In einem kleinen Raum begannen die Behandlungen mit einer Kurzwelle und einer Liege. Anfang 1990 beschritt sie den Weg in die Selbstständigkeit. Mehrere
Umzüge innerhalb von Tonna folgten. „Aber nie hatte ich die richtigen Räumlichkeiten. Es war überall nicht wirklich schlecht, aber Abstriche galt es immer zu machen“, sagt Martina Hause heute rückblickend. In den „fetten“Jahren hatte die Physiotherapie Hause sogar vier Standorte. Neben Gräfentonna und Herbsleben gab es einen Standort in Behringen und einen in Bad Langensalza, wo sie sogar einen Saunabereich
hatte. „Und dann kam Horst Seehofers Gesundheitsreform. Mit ihr gingen auch die Zahlen bei den Behandlungen zurück und ich musste mich ‚gesundschrumpfen‘, um am Markt weiter bestehen zu können. Seitdem gibt es uns nur noch in Walschleben und jetzt – endlich – wieder hier am alten Standort, an dem ich vor 40 Jahren begonnen habe.“
Lange hatte Martina Hause, die auch ausgebildete Osteopatin ist, die Langesalzaer Straße 1 im Visier. Als der Gemeinderat grünes Licht gab, ging das Renovieren in Eigenregie und der Umzug schnell und am 2. April 2024 konnte eröffnet werden – 40 Jahre nach ihrem ersten Einzug in das Gebäude an der Bundesstraße 176. „Jetzt habe ich endlich genau den Platz, den mein Team und ich brauchen“, sagt eine überglückliche Martina Hause, die hier unter anderem manuelle Therapie und medizinische Trainingstherapie anbietet, aber auch Osteopathie, Funktionstraining und Krankengymnastik sowie medizinisches Zirkeltraining. Und weil der Hause‘sche Apfel nicht weit vom Stamm fällt, geht Tochter Fanny Ostmann ihrerseits in Nägelstädt ihrer physiotherapeutischen Berufung nach. Eben ganz die Mutter.