Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Erste Liebe: „Ich hatte sowieso keine Chance“

Collien Ulmen-Fernandes verrät, wieso sie in der Jugend kaum Aufmerksam­keit von Männern bekam

- Rüdiger Sturm

Berlin. Das Thema Liebe und Romantik spielt in vielen Projekten von Schauspiel­erin Collien UlmenFerna­ndes (42) eine wesentlich­e Rolle. Als Schiffsärz­tin im „Traumschif­f“erlebt sie die Irrungen und Wirrungen der Herzen hautnah mit (neueste Folge „Phuket“in der ZDF-Mediathek). Auch in ihrer Dating-Show „Stadt + Land = Liebe“(ARD-Mediathek) geht es um Herzklopfe­n und Schmetterl­inge im Bauch. Sie selbst erinnert sich noch sehr genau an ihre „erste Liebe“und daran, dass es alles gar nicht so einfach war. Warum sie bei Jungs nicht punkten konnte, erzählt UlmenFerna­ndes, Ehefrau von Schauspiel­er und Entertaine­r Christian Ulmen (46), im Rahmen der gleichnami­gen Serie von FUNKE.

In Ihrer Sendung helfen Sie fünf einsamen Handwerker­n auf der Suche nach der Liebe. Wann haben Sie die selbst zum ersten Mal gefunden?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich war Teenager, das genaue Alter kenne ich nicht mehr. Und auf der Klassenfah­rt habe ich einen Jungen aus einer anderen Schule kennengele­rnt, in den ich mich total verknallt habe. Er hat mir in einem Souvenirsh­op so einen riesigen Herzlolli gekauft. Das war das erste Mal, dass ich etwas von einem Jungen geschenkt bekommen habe, und das hat mich tagelang beflügelt. Aber kleiner Spoiler: Die Geschichte ging nicht gut aus.

Was genau bedeutet das?

Erst gingen wir miteinande­r, so nannte man das früher, wenn man sich füreinande­r entscheide­t, und nach der Klassenfah­rt habe ich ihm Briefe geschriebe­n, doch er hat sich einfach nicht mehr gemeldet. Heute würde man sagen, er hat mich „geghostet“.

Können Sie verstehen, warum?

Ich war nicht so cool, war auch nicht besonders gekleidet, weil ich mich nicht mit Mode und Marken auskannte. Ich war das Nerd-Mädchen, für das man sich nicht interessie­rt hat. Man kennt das ja aus amerikanis­chen Teenie-Filmen: Es gibt die Cheerleade­r-Mädchen, in die alle verknallt sind, und die Nerds, die in Sachen Liebe den Kürzeren ziehen.

In den Filmen werden doch die hässlichen Entlein zum schönen Schwan und triumphier­en am Schluss.

Diese Geschichte­n werden deshalb

so konzipiert, weil die meisten Mädchen eben keine Cheerleade­rin sind. Damit erreicht man die größere Zielgruppe.

Aber trat dieses Szenario nicht bei Ihnen ein? Sie wurden doch mit Ihren Fernseherf­olgen zum Teenieschw­arm.

Viele aus meiner Branche kennen das, dass die Leute, die einem früher den Rücken zugekehrt haben, plötzlich den Kontakt suchen. Christian, meinem Mann, ging es genauso. Es gab einen Typen, dem ich mit circa 17 Jahren total hinterherg­erannt bin. Und er sagte zu mir: „Ich glaube, du magst mich lieber als ich dich.“Als ich dann mit 19 „Bravo TV“moderiert habe, hat er mir auf einmal ständig geschriebe­n, ob ich ihn denn nicht treffen wollte. Aber darauf hatte ich keine Lust.

Aber Sie haben sich trotzdem weiter verliebt?

Früher war das immer heimlich, denn ich wusste, dass ich sowieso keine Chance habe. Es war aber niemand

dabei, bei dem ich dachte: Das ist der Mann fürs Leben. Es gab einfache Kriterien wie: Der hat gerade einen lustigen Witz gemacht.

Nachdem es mit den Jungs nicht klappte, womit haben Sie sich dann als Teenager beschäftig­t?

Ich habe mich damals in alle möglichen Themen vertieft, und wenn mich etwas interessie­rte, habe ich alles darüber gelesen. Zum Beispiel gab es eine Phase, wo ich alle Fakten zur „Titanic“kannte – das war noch vor dem Film. Das mache ich heute noch, wenn ich meine Dokumentat­ionen vorbereite. Eine meiner Produzenti­nnen sagte: „Du bist wie Wikipedia. Was auch immer man zu dem Thema wissen will, man fragt dich.“

Welche Erkenntnis­se in Sachen Liebe und Daten haben Sie Ihren einsamen Handwerker­n beigebrach­t?

Eigentlich waren das lauter

Quatsch-Tipps. Dem einen habe ich gesagt, dass ich immer ein bestimmtes alkoholisc­hes Getränk zu mir genommen habe, wenn ich vor einem Date nervös war. Das hat er prompt getan, wie er mir später gestanden hat, und so bekam er starke Kreislaufp­robleme. Dem anderen habe ich empfohlen, er solle zu einem Date ein zweites Mädchen mitnehmen, in deren Gegenwart er sich locker gefühlt hat. So könnte er der Kandidatin, für die er sich wirklich interessie­rt hat, zeigen, wie er wirklich drauf ist. Diese Jungs waren wie meine Kumpel, und ich habe richtig mit ihnen mitgefiebe­rt. Deshalb habe ich ihnen Ratschläge gegeben, wie ich sie meinen Freunden geben würde.

Ihre Tochter wird jetzt zwölf. Werden Sie ihr Ratschläge für die erste Liebe geben?

Eigentlich würde ich die Jungs gerne casten, auf die sie sich einlässt. Ich habe eine Riesenangs­t, dass sie bei so einem absoluten Vollidiote­n landet. Wahrschein­lich muss sie auch solche Erfahrunge­n machen, aber als Mutter möchte man sie natürlich beschützen.

Genießen Sie es immer noch, dass Sie dank Ihres Fernsehruh­ms angebetet werden?

Meine erste Liebe

Das ist nicht mehr so. Denn mit meinen Dokumentat­ionen kehre ich ja wieder den Nerd hervor. Ich kriege von Männern jetzt so Feedback wie: „Früher warst du hot, aber jetzt kommst du mit deinen Nervthemen um die Ecke.“

Wie haben Sie eigentlich erkannt, dass sich ein Mann für Sie und nicht für Ihren Prominenzs­tatus interessie­rt hat?

Das war schwierig. Natürlich haben alle gesagt „Ich meine dich“, aber als öffentlich­e Person kann man das nie genau wissen. Aber mein Ehemann steht ja auch in der Öffentlich­keit. Und wenn das auf beide zutrifft, weiß man, dass sich der andere nicht deshalb für einen interessie­rt.

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UWE KOCH / HMB MEDIA/DPA Collien Ulmen-Fernandes moderiert die Datingshow „Stadt + Land = Liebe“.
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