Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Nesse-Apfelstädt ist nicht generell gegen Windkraft
Standort des Vorranggebietes wird hinterfragt
Im Gegensatz zu anderen Gemeinden lehnt die Landgemeinde Nesse-Apfelstädt geplante Windkraftanlagen auf ihrem Gebiet nicht völlig ab. Mit nur einer Gegenstimme sprach sich der Gemeinderat Donnerstagabend für eine fünfseitige Stellungnahme an das Landesverwaltungsamt aus. Diese ging noch am Abend zum Adressaten, schließlich endete die Frist an diesem Tag.
Um Überprüfung des derzeit im Entwurf des Teilplans Windenergie vorgesehenen Vorranggebietes bei Apfelstädt bittet darin die Gemeinde. Es geht um die Eignung des Standortes und die Notwendigkeit sowie Zulässigkeit der räumlichen Ausdehnung.
Eine ganze Palette an Argumenten wird angeführt. So ist die Gemeinde mit Autobahnen, einer Bundesstraße, der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke und einer 380-kVLeitung erheblich durch Infrastruktureinrichtungen belastet. Landwirtschaftliche Flächen sind in Größenordnungen verloren gegangen, vor allem für Ausgleichsmaßnahmen, heißt es weiter. Drei Gebiete mit Windenergieanlagen liegen im Sichtfeld des Gemeindegebietes. Weitere Argumente sind ein Wochenendhausgebiet bei Neudietendorf, das nur 570 Meter vom Windvorranggebiet entfernt liege. Nicht genügend sei auch der Abstand einiger Wohnhäuser in Apfelstädt.
Zudem werde die Sicht auf den Kulturerbestandort Drei Gleichen eingeschränkt. Auch seien Belange des Naturschutzes nicht ausreichend berücksichtigt worden. Verglichen mit an deren Regionen sei nur ein mittleres Windpotenzial vorhanden. Zudem wird auf eine Fläche zwischen Ingersleben und Frienstedt verwiesen. Dort stehen Windräder und die Fläche habe keine problematische Raumwirkung.