Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Widerstand gegen Windkraft

Interessen­gemeinscha­ft Lütsche sammelt 3787 Unterschri­ften in knapp vier Tagen. Anwohner befürchten Schaden

- Peter Riecke

Die Interessen­gemeinscha­ft Lütsche wurde 2915 gegründet, von zwölf Mitglieder­n, vor allem Anliegern der Lütsche-Talsperre, die den sanften Tourismus rund um das Gewässer fördern wollen. Inzwischen seien es 30 Mitglieder, die aus der Region stammen, auch aus dem südlichen Teil des Landkreise­s Gotha, sagt Klaus Wiegel, der am Stausee ein Ferienhaus betreibt und zu den Gründungsm­itgliedern zählt.

Doch vor wenigen Tagen hat sich die IG umbenannt in Interessen­gemeinscha­ft Lütsche/Thüringer Wald. Dies geschah, um vielen Bürgern in der Region eine gemeinsame Stimme zu geben, sagt der Vorstand der IG. Anlass ist die öffentlich­e Auslegung des Entwurfs des 2. Sachlichen Teilplanes „Windenergi­e“Mittelthür­ingen und dort die beabsichti­gten Vorranggeb­iete „W33“und „W38“und sogenannte­r Prüfgebiet­e nahe den Kreisgrenz­en Kreis Gotha, Ilm-Kreis und Kreis Schmalkald­en-Meiningen.

„Als betroffene Einwohner und Vertreter von Einwohnern der Ortsteile Angelroda, Crawinkel, Frankenhai­n, Geraberg, Geschwenda, Gossel, Gräfenroda, Liebenstei­n,

Rippersrod­a und Wölfis machen wir folgende Einwendung­en gegen die beabsichti­gten Vorranggeb­iete und Prüffläche­n geltend.“Es folgt eine umfang- und detailreic­he Auflistung, bezogen auf den Schutz des Waldes, den Artenschut­z, das Landschaft­sbild, die Abstände zu Ortslagen, Naherholun­gsgebieten und einem Flugplatz sowie dem Grundund Trinkwasse­rschutz.

So handele es sich beim „W33“, gelegen zwischen Angelroda und Gräfenroda, um einen gesunden Mischwald-Baumbestan­d. Beide Vorranggeb­iete grenzten an das Europäisch­e Vogelschut­zgebiet SPA 29 „Ohrdrufer Muschelkal­kPlatte und Apfelstädt­aue“. Im Umfeld befänden sich entgegen der Feststellu­ng zugunsten des Entwurfs doch Brutvorkom­men windenergi­e-sensibler

Vogelarten. Der Abstand zum Kurort Frankenhai­n und zum Naherholun­gsgebiet Lütsche sowie zu einem Flugplatz, der als Notausweic­h-Flugplatz für Erfurt/ Weimar ausgewiese­n sei, betrage jeweils nur etwa 1000 Meter.

Im Gebiet „W38“lägen die Quellen dreier Trinkwasse­rkammern für Crawinkel, Gossel und Frankenhai­n, außerdem wesentlich­e Zuläufe zur Trinkwasse­r-Talsperre Ohra. Sie fürchten durch bauliche Eingriffe in den Boden, die Waldfläche­Zerstörung und künftige Verschmutz­ung durch Partikel der Rotor-Blätter um Grundwasse­r- und Trinkwasse­rqualität.

„W38“ist in Teilfläche­n unterglied­ert, die links und rechts der Straße von Crawinkel nach Oberhof und von Ohrdruf nach Oberhof liegen. Die östlichste Teilfläche durchschne­idet die Kreisgrenz­e zum IlmKreis.

Tausende Stimmen für den Schutz von Lütsches Natur

Die Stellungna­hmen führt weitere Aspekte wie das Landschaft­sbild an. Sie wurde am Mittwoch, 24. April 2024, mit 3787 Unterschri­ften beim Landesverw­altungsamt im Weimar übergeben. Dabei seien hunderte Unterschri­ften aus Ohrdruf, Crawinkel und Wölfis, berichtet Klaus Wiegel, selbst Crawinkler. Die Unterschri­ften mit Wohnanschr­ift wurden vom Mitglieder­n und Helfern der IG von Samstagmit­tag bis Dienstagab­end gesammelt.

Der Entwurf des Teilplanes kann auf der Homepage der Regionalen Planungsge­meinschaft Mittelthür­ingen eingesehen werden.

 ?? PETER RIECKE ?? René Buhr, David, Wegel, Diana Fröhlich, Lars Flieher, Lars Pittan, Klaus Wiegel und Dominique Schraube (von links) zählen zu den Unterschri­ften-Sammlern gegen die Windkraft-Vorranggeb­iete 33 und 38. Am Mittwoch wurde die Stellungna­hme der Interessen­gemeinscha­ft Lütschetal­sperre / Thüringer Wald mit 3787 Unterschri­ften übergeben. Die Unterschri­ften wurden von Samstagmit­tag bis Dienstagab­end gesammelt.
PETER RIECKE René Buhr, David, Wegel, Diana Fröhlich, Lars Flieher, Lars Pittan, Klaus Wiegel und Dominique Schraube (von links) zählen zu den Unterschri­ften-Sammlern gegen die Windkraft-Vorranggeb­iete 33 und 38. Am Mittwoch wurde die Stellungna­hme der Interessen­gemeinscha­ft Lütschetal­sperre / Thüringer Wald mit 3787 Unterschri­ften übergeben. Die Unterschri­ften wurden von Samstagmit­tag bis Dienstagab­end gesammelt.

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