Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Widerstand gegen Windkraft
Interessengemeinschaft Lütsche sammelt 3787 Unterschriften in knapp vier Tagen. Anwohner befürchten Schaden
Die Interessengemeinschaft Lütsche wurde 2915 gegründet, von zwölf Mitgliedern, vor allem Anliegern der Lütsche-Talsperre, die den sanften Tourismus rund um das Gewässer fördern wollen. Inzwischen seien es 30 Mitglieder, die aus der Region stammen, auch aus dem südlichen Teil des Landkreises Gotha, sagt Klaus Wiegel, der am Stausee ein Ferienhaus betreibt und zu den Gründungsmitgliedern zählt.
Doch vor wenigen Tagen hat sich die IG umbenannt in Interessengemeinschaft Lütsche/Thüringer Wald. Dies geschah, um vielen Bürgern in der Region eine gemeinsame Stimme zu geben, sagt der Vorstand der IG. Anlass ist die öffentliche Auslegung des Entwurfs des 2. Sachlichen Teilplanes „Windenergie“Mittelthüringen und dort die beabsichtigten Vorranggebiete „W33“und „W38“und sogenannter Prüfgebiete nahe den Kreisgrenzen Kreis Gotha, Ilm-Kreis und Kreis Schmalkalden-Meiningen.
„Als betroffene Einwohner und Vertreter von Einwohnern der Ortsteile Angelroda, Crawinkel, Frankenhain, Geraberg, Geschwenda, Gossel, Gräfenroda, Liebenstein,
Rippersroda und Wölfis machen wir folgende Einwendungen gegen die beabsichtigten Vorranggebiete und Prüfflächen geltend.“Es folgt eine umfang- und detailreiche Auflistung, bezogen auf den Schutz des Waldes, den Artenschutz, das Landschaftsbild, die Abstände zu Ortslagen, Naherholungsgebieten und einem Flugplatz sowie dem Grundund Trinkwasserschutz.
So handele es sich beim „W33“, gelegen zwischen Angelroda und Gräfenroda, um einen gesunden Mischwald-Baumbestand. Beide Vorranggebiete grenzten an das Europäische Vogelschutzgebiet SPA 29 „Ohrdrufer MuschelkalkPlatte und Apfelstädtaue“. Im Umfeld befänden sich entgegen der Feststellung zugunsten des Entwurfs doch Brutvorkommen windenergie-sensibler
Vogelarten. Der Abstand zum Kurort Frankenhain und zum Naherholungsgebiet Lütsche sowie zu einem Flugplatz, der als Notausweich-Flugplatz für Erfurt/ Weimar ausgewiesen sei, betrage jeweils nur etwa 1000 Meter.
Im Gebiet „W38“lägen die Quellen dreier Trinkwasserkammern für Crawinkel, Gossel und Frankenhain, außerdem wesentliche Zuläufe zur Trinkwasser-Talsperre Ohra. Sie fürchten durch bauliche Eingriffe in den Boden, die WaldflächeZerstörung und künftige Verschmutzung durch Partikel der Rotor-Blätter um Grundwasser- und Trinkwasserqualität.
„W38“ist in Teilflächen untergliedert, die links und rechts der Straße von Crawinkel nach Oberhof und von Ohrdruf nach Oberhof liegen. Die östlichste Teilfläche durchschneidet die Kreisgrenze zum IlmKreis.
Tausende Stimmen für den Schutz von Lütsches Natur
Die Stellungnahmen führt weitere Aspekte wie das Landschaftsbild an. Sie wurde am Mittwoch, 24. April 2024, mit 3787 Unterschriften beim Landesverwaltungsamt im Weimar übergeben. Dabei seien hunderte Unterschriften aus Ohrdruf, Crawinkel und Wölfis, berichtet Klaus Wiegel, selbst Crawinkler. Die Unterschriften mit Wohnanschrift wurden vom Mitgliedern und Helfern der IG von Samstagmittag bis Dienstagabend gesammelt.
Der Entwurf des Teilplanes kann auf der Homepage der Regionalen Planungsgemeinschaft Mittelthüringen eingesehen werden.