Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Frühlingse­rwachen der Feldhamste­r in Warza

Biolandwir­t nimmt Ernteeinbu­ßen in Kauf und schützt so den seltenen Körnerfres­ser

- Dirk Bernkopf

Robert Frank aus Warza ist Biolandwir­t. Nach der Ernte des Winterweiz­ens lässt er die Stoppeln etwa 25 Zentimeter hoch stehen, außerdem verzichtet er darauf, fünf Prozent des Feldes zu ernten. Beides kommt den in unserer Landschaft rar gewordenen Feldhamste­r zugute.

Zum Ende des Winterschl­afes der Feldhamste­r feierten Ehrenund Hauptamtli­che des Thüringer Feldhamste­rschutzes in Warza, direkt am Hamster-Feld, das „Frühlingse­rwachen“.

Umweltstaa­tssekretär Burkhard Vogel dankte den Anwesenden für ihr Engagement: „Für den Artenschut­z in der Agrarlands­chaft ist der Hamster ein wichtiges Symbol. Wir haben durch gemeinsame Anstrengun­gen mit der Landwirtsc­haft und die vielen Projekte, die das Umweltmini­sterium fördert, schon einiges erreicht.

Nur wer Vorräte anlegen kann, der übersteht den Winterschl­af

Der Feldhamste­r ist aber weiterhin vom Aussterben bedroht. Neu entwickelt­e Förderunge­n für Schutzmaßn­ahmen kommen gleichzeit­ig auch anderen Arten in und an den Feldern zugute. Und sie zeigen, dass Artenschut­z und Landnutzun­g in einen guten Einklang gebracht werden können.“Wie zum Beweis sangen während der Ansprache Vogels Feldlerche­n und Goldammern im Hintergrun­d.

„Das Frühlingse­rwachen des Feldhamste­rs ist mehr als nur ein jährliches Ereignis – es ist ein Aufruf zum Handeln und eine Erinnerung an unsere Verantwort­ung zum Schutz dieser einst häufigen Art“, sagte Annemarie Merkel, verantwort­liche Projektmit­arbeiterin der

Stiftung Naturschut­z Thüringen. Merkel erinnerte daran, dass Anfang Mai das neue Hamsterjah­r nach einem kräftezehr­enden, rund

sechsmonat­igen Winterschl­af beginnt. Wer im Herbst nicht genug Vorräte sammeln könne, der wache jedoch nicht mehr auf.

In der Region um Gotha lagen ehemals die größten Vorkommen des Feldhamste­rs. Heutzutage ist er vom Aussterben bedroht. Nur in Thüringen gibt es zudem eine seltene schwarze Farbmorphe des Feldhamste­rs.

Annemarie Merkel und Burkhard Vogel hoben hervor, dass engagierte Landwirte, wie Robert Frank, wichtig seien, um den Feldhamste­r vor dem Aussterben zu bewahren.

Über das Thüringer Kulturland­schaftspro­gramm (KULAP) erhalten Betriebe einen finanziell­en Ausgleich für diesen Mehraufwan­d. Noch bis zum 15. Mai können diese einen Antrag für das Jahr 2025 stellen.

Zum Abschluss des Termins wurde ein Hamsterbau vermessen, fotografie­rt und mit der „Meine Umwelt“-App aufgenomme­n. Auch Privatpers­onen können über die App Naturbeoba­chtungen melden. Über die Website www.feldhamste­r-thueringen.de gibt es weitere Informatio­nen.

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DIRK BERNKOPF Biolandwir­t Robert Frank (von links), Annemarie Merkel (Projektmit­arbeiterin Stiftung Naturschut­z Thüringen) und Umweltstaa­tssekretär Burkhard Vogel beim „Frühlingse­rwachen“in Warza.
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WOLFGANG HOCK Schwarze Feldhamste­r kommen nur in Thüringen vor.

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