Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Für eine Schule im Dorf
Leserbrief: Jeder Tag des Kampfes um den Erhalt hat sich gelohnt
Molschleben. Mandy Oschmann, Schulelternsprecherin der Regelschule „An der Nesse“Molschleben, schreibt zum Ende ihrer Amtszeit:
Unser Sohn, ein Jugendlicher mit Handicaps, verlässt nun nach sechs Schuljahren mit den anderen Zehntklässlern die Schule. Und jeder Tag des Kampfes um den Schulerhalt hat sich gelohnt.
Diese „kleine“Regelschule hat uns allen gezeigt, dass dies der Weg in die Zukunft für Schulen sein muss, denn in Schulen, wo man sich kennt, wo man individuell auf die Kinder eingeht, wo Lehrer mit Engagement in „ihrer Schule“arbeiten, da ist es möglich, die Schüler und Schülerinnen bestmöglich auf das Leben vorzubereiten.
Ich hoffe, dass die Sanierung der Toilettenanlagen im Juni wirklich beginnt und nicht, weil: Alle guten Dinge drei sind, wieder eine Absage aus … Gründen kommt.
Unsere Zehntklässler haben jetzt sechs Jahre an dieser Schule gelernt und in diesen sechs Jahren ist am kaputten Schulhof sowie an der Fassade der Schule wieder nichts passiert. Das war das gleiche Prozedere wie in all den Jahren vorher, Molschleben wird einfach vergessen!
Nein, so stimmt es ja auch nicht, wenn es um die Schulnetzplanung und die Schließung geht, da steht die Schule hoch im Kurs, da interessiert man sich auch wieder für uns.
Ich bin schon etwas enttäuscht, dass der Landrat zwei Jahre in Folge unseren Einladungen zum Schulfest nicht gefolgt ist. 2023 hatte sich wenigstens ein Beigeordneter angekündigt, aber vielleicht ging es ihm wie Herbert Grönemeyer: „Ich drehe schon seit Stunden, hier so meine Runden. Ich finde keinen Parkplatz“, denn er ist einfach nicht gekommen.
Wir hätten auch gern auf alle Fragen eine Antwort gehabt. Was war denn nun mit unserem Haus II? Im Amtsblatt konnte ich lesen, dass auf Mails in Bezug auf die Werkenräume keine Antworten im Posteingang der Handelsund Agrargenossenschaft Molschleben waren.
Warum wurde da nicht darauf reagiert? Denn mit unserem Kooperationspartner hätte sich gemeinsam eine
Lösung für unsere Werkenräume gefunden. Stand da vielleicht schon vor einer Abstimmung im Kreistag fest, dass die Schule nach politischem Willen nicht mehr bestehen sollte?
Nach langem Kampf steht jetzt ein Werkencontainer, auf dem Schulhof. Über die nun anfallenden Kosten sollte man besser nicht nachdenken.
Nun werde ich meinen Brief beenden und damit auch fast meine Zeit als Schulelternsprecherin der Schule.
Ich hoffe und wünsche meiner/unserer Schule, dass sie trotz aller Widrigkeiten weiter ihren Weg in der vielfältigen Bildungslandschaft Thüringens findet, denn wir brauchen auch Regelschulen und vor allem die Schule im Dorf.