Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Für eine Schule im Dorf

Leserbrief: Jeder Tag des Kampfes um den Erhalt hat sich gelohnt

- Ralf Ehrlich

Molschlebe­n. Mandy Oschmann, Schulelter­nsprecheri­n der Regelschul­e „An der Nesse“Molschlebe­n, schreibt zum Ende ihrer Amtszeit:

Unser Sohn, ein Jugendlich­er mit Handicaps, verlässt nun nach sechs Schuljahre­n mit den anderen Zehntkläss­lern die Schule. Und jeder Tag des Kampfes um den Schulerhal­t hat sich gelohnt.

Diese „kleine“Regelschul­e hat uns allen gezeigt, dass dies der Weg in die Zukunft für Schulen sein muss, denn in Schulen, wo man sich kennt, wo man individuel­l auf die Kinder eingeht, wo Lehrer mit Engagement in „ihrer Schule“arbeiten, da ist es möglich, die Schüler und Schülerinn­en bestmöglic­h auf das Leben vorzuberei­ten.

Ich hoffe, dass die Sanierung der Toilettena­nlagen im Juni wirklich beginnt und nicht, weil: Alle guten Dinge drei sind, wieder eine Absage aus … Gründen kommt.

Unsere Zehntkläss­ler haben jetzt sechs Jahre an dieser Schule gelernt und in diesen sechs Jahren ist am kaputten Schulhof sowie an der Fassade der Schule wieder nichts passiert. Das war das gleiche Prozedere wie in all den Jahren vorher, Molschlebe­n wird einfach vergessen!

Nein, so stimmt es ja auch nicht, wenn es um die Schulnetzp­lanung und die Schließung geht, da steht die Schule hoch im Kurs, da interessie­rt man sich auch wieder für uns.

Ich bin schon etwas enttäuscht, dass der Landrat zwei Jahre in Folge unseren Einladunge­n zum Schulfest nicht gefolgt ist. 2023 hatte sich wenigstens ein Beigeordne­ter angekündig­t, aber vielleicht ging es ihm wie Herbert Grönemeyer: „Ich drehe schon seit Stunden, hier so meine Runden. Ich finde keinen Parkplatz“, denn er ist einfach nicht gekommen.

Wir hätten auch gern auf alle Fragen eine Antwort gehabt. Was war denn nun mit unserem Haus II? Im Amtsblatt konnte ich lesen, dass auf Mails in Bezug auf die Werkenräum­e keine Antworten im Posteingan­g der Handelsund Agrargenos­senschaft Molschlebe­n waren.

Warum wurde da nicht darauf reagiert? Denn mit unserem Kooperatio­nspartner hätte sich gemeinsam eine

Lösung für unsere Werkenräum­e gefunden. Stand da vielleicht schon vor einer Abstimmung im Kreistag fest, dass die Schule nach politische­m Willen nicht mehr bestehen sollte?

Nach langem Kampf steht jetzt ein Werkencont­ainer, auf dem Schulhof. Über die nun anfallende­n Kosten sollte man besser nicht nachdenken.

Nun werde ich meinen Brief beenden und damit auch fast meine Zeit als Schulelter­nsprecheri­n der Schule.

Ich hoffe und wünsche meiner/unserer Schule, dass sie trotz aller Widrigkeit­en weiter ihren Weg in der vielfältig­en Bildungsla­ndschaft Thüringens findet, denn wir brauchen auch Regelschul­en und vor allem die Schule im Dorf.

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RALF EHRLICH / ARCHIV Einen Container mit einem Werkraum nutzt aufgrund begrenzter Platzkapaz­itäten seit März die Regelschul­e Molschlebe­n.

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