Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Ein verkapptes Spitzenspiel
Landesklasse: Drittbeste Rückrundenmannschaft empfängt den FSV Wacker Gotha
Wenn sich an diesem Samstag ab 15 Uhr der FSV Waltershausen und der FSV Wacker Gotha gegenüberstehen, dürfen sich die Fans nicht nur auf ein Derby, sondern eigentlich auch auf ein Spitzenspiel der Fußball-Landesklasse freuen. Die zweitbeste Hinrundenelf ist nämlich zu Gast beim drittbesten Rückrundenteam.
Zur Winterpause waren die Waltershäuser mit dürftigen 13 Punkten als Drittletzter stark abstiegsgefährdet. Es folgte jedoch trotz Spieler-Abgänge (Alkadi, Qayumi) eine erstaunliche Wandlung zum Positiven. In zehn Spielen feierte der FSV sieben Siege und schob sich bis auf den siebten Rang. Ganz viel hat die bemerkenswerte Entwicklung mit Trainer Michael Offenhaus zu tun. Nachdem seine langjährige zweite Hälfte des Trainerduos, Stefan Koch, im Winter zurücktrat, hat der erfahrene Offenhaus als alleiniger Chefcoach das Team aus dem Schlamassel geholt. Wie das gelang? „Die Mannschaft ist enger zusammengerückt, Einstellung und Fitness stimmen, das ist das Entscheidende“, erklärt der 61-Jährige und fügt hinzu. „Fußballspielen konnten die Jungs schon immer.“
Zwar hat sich Waltershausen nun ein kleines Polster nach unten erarbeitet, aber „definitiv gerettet sind wir noch nicht“, möchte Offenhaus auf Nummer sicher gehen. Ein Sieg sei wohl noch nötig, lautet seine Rechnung.
Mit jedem Erfolg kam die Sicherheit bei den Waltershäusern peu à peu zurück, was auch beim abgeklärt herausgespielten 3:0 in Sonneberg spürbar war. Wellen hinter den Kulissen schlug diese Partie noch tagelang. Weniger aufgrund des Resultates, sondern weil Sonnebergs Trainer Ronny Röhr einen peinlichen Auftritt hinlegte. Nachdem sich bei Röhr viel Zorn angestaut hatte, wechselte er sich ein und leistete sich sofort einen Frusttritt gegen Dat Le Duc. Glücklicherweise verletzte sich Waltershausens
Spielmacher nicht. Rotsünder Röhr, der übrigens für den Thüringer Fußball-Verband als Stützpunkttrainer tätig ist, droht nun eine lange Denkpause.
Bei aller Brisanz, am Samstag hofft Offenhaus auf ein faires und schönes Spiel, in dem der Bessere gewinnen soll. Personell muss der FSV-Trainer wohl improvisieren. Mehrere Spieler fallen aus, darunter Leistungsträger wie Felix Döll, Max Sauer und Julian Fröhlich. Aber auch die Gothaer, für die es auf der Saisonzielgeraden nur noch um die
Absicherung vom Bronzeplatz geht, werden nicht in Bestbesetzung antreten können. Wegen Gelb-Rot muss der zuletzt so formstarke Abwehrchef Ernst Gorf zuschauen.
Erst am Sonntag ist die Spielvereinigung Siebleben gefordert, die bei Eintracht Hildburghausen gastiert. Das Hinspiel gewann Siebleben, doch in der südthüringischen Kreisstadt gingen die Gothaer Vorstädter seit 2016 immer leer aus. Aber je länger eine Serie dauert, desto größer ist bekanntlich die Wahrscheinlichkeit, dass sie endet.