Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Gotha reagiert auf Klimawandel
Von Dürre bis Starkregen: Landkreis ruft zur Online-Mitwirkung am Klimaschutz auf
Kahle Hänge des Thüringer Waldes zwischen Bad Tabarz und Luisenthal verdeutlichen: Die Folgen des Klimawandels sind auch zwischen Fahner Höhe und Rennsteig unübersehbar. Horrorszenarien von bis zu 40 Hitzetagen im Jahr, Tagestemperaturen von über 30 Grad Celsius, sagen Klimaforscher für den Landkreis Gotha vorher, sollte die Erderwärmung weiter voranschreiten, das Zwei-Grad-Ziel gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter überschritten werden.
Sommer wie 2003 – mit Temperaturen in Europa von bis zu 47,5 Grad - wären dann normal, beschreibt Anke Rehhausen, Projektleiterin des Thüringer Instituts für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (kurz Think), mögliche Folgen. Das Forschungsinstitut mit Sitz in Jena erstellt für den Kreis Gotha ein Klimaanpassungskonzept. Im April kommenden Jahres soll es vorliegen. Der Landkreis Gotha will damit seinen Part beitragen, um das Klimaziel zu erreichen. Als einer der ersten Landkreise Thüringens habe die Kreisverwaltung das Erstellen eines Klimaanpassungskonzepts in Auftrag gegeben.
Von Hitzeplänen bis Baumpflanzungen
Noch vor dem Klimaschutz-Gesetz der Bundesregierung, erinnert Jan Heinichen, Klimaschutzbeauftragter der Kreisbehörde. Mit dem Erstellen des Klimaanpassungskonzepts ist der Landkreis in Thüringen zwar ein Vorreiter. Im Vergleich zu anderen Bundesländern sei der Freistaat aber spät dran, stellt Anke Rehhausen fest.
Mithilfe des Konzepts sollen Folgen des Klimawandels erkannt und Maßnahmen zur Anpassung an diese Auswirkungen entwickelt werden. Diese können von einem Hitzeaktionsplan
für heiße Sommer bis hin zur Pflanzung von trockenheitsresistenten Bäumen oder der Schaffung neuer Flächen, auf denen Starkregen besser versickern kann, reichen.
Wie und was dabei konkret umgesetzt werden kann und soll, das wollen die Klimastrategen im Dialog mit Behörden und Bürgern sondieren. Im August und November werde es dazu Workshops mit Fachleuten geben. Geplant sind zwei weitere mit Bürgermeistern im September und Januar kommenden Jahres.
Am Montag, 13. Mai, hat der Landkreis eine Online-Bürgerbefragung gestartet. Bis voraussichtlich Ende September kann jedermann via Internet Hinweise etwa zu Hochwasser- und Starkregenfällen der letzten Jahre geben, wo und welche Schäden durch Sturm, Trockenheit oder Hitze aufgetreten sind, sonstige Beobachtungen zum Klimawandel mitteilen.
Diese Daten werden unter anderem auf einer Karte des Landkreises erfasst, sagt Anke Rehhausen. Bis zum 30. September können sich Interessierte auf der Beteiligungsplattform „PUBinPLAN“unter: pubinplan.th-deg.de/pages/ie dazu einbringen.
Das Landratsamt Gotha und das Think-Team erhoffen sich eine rege Onlinebeteiligung und viele wertvolle Hinweise aus der Bevölkerung, um möglichst viel über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Landkreis herausfinden zu können. Mehr Informationen zum Klimaanpassungskonzept gibt es außerdem bei einer Online-Veranstaltung am Freitag, 31. Mai, von 16 bis 17.30 Uhr.
Wer teilnehmen möchte, kann sich noch bis zum 24. Mai bei Jan Heinichen, dem Klimaschutzmanager des Landkreises Gotha, per EMail an j.heinichen@kreis-gth.de anmelden.