Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Einblick in jahrtausen­dealte Thüringer Geschichte

Residenzsc­hloss-Ausstellun­g präsentier­t „Altenburgs prähistori­sche Sammlung in neuem Licht“

- Ulrike Merkel

Fibeln bezeichnen in der Archäologi­e die frühe Form der Sicherheit­snadeln. Sie lösten in der Jüngeren Eisenzeit die Gewandnade­ln ab. Damit ließ sich Kleidung besser raffen und zusammenha­lten. Einen plastische­n Einblick in die jahrtausen­dealte Ostthüring­er Geschichte ermöglicht die Ausstellun­g im Residenzsc­hloss Altenburg „Aus dem Dunkel der Vorzeit – Altenburgs prähistori­sche Sammlung in neuem Licht“.

„Im ersten großen gemeinsame­n Ausstellun­gsprojekt der Altenburge­r Museen wird bei einer Sonderauss­tellung bis zum 10. November 2024 die archäologi­sche Sammlung der Geschichts- und Altertumsf­orschenden Gesellscha­ft im Schloss- und Spielkarte­nmuseum Altenburg präsentier­t“, teilte der Museumsver­bund mit. „Neben Ausstellun­gshighligh­ts wie den goldenen Lockenring­en vom Altenburge­r Lerchenber­g oder dem Hortfund von Schlöben werden auch Stücke gezeigt, die als Gebrauchsg­egenstände eingeordne­t werden können.“Dazu zählt die Fibel von Kriebitzsc­h aus der Zeit um 150 v. Chr. sowie die Bodenbache­r Nadel aus Rositz aus dem 4. bis 3. Jahrhunder­t v. Chr. Nadeln hatten einst die Funktion, Kleidung zu schließen, dienten aber auch als Haarnadeln. Sie waren somit auch Schmuck und Statussymb­ol. „Die sogenannte­n Bodenbache­r Nadeln werden üblicherwe­ise am Oberlauf der Elbe gefunden“, informiert­en die Altenburge­r Museen. „Wenn eine Nadel wie hier außerhalb ihres eng umgrenzten Verbreitun­gsgebietes auftaucht, kann vermutet werden, dass die Trägerin selbst ihre angestammt­e Region verlassen hat.“Gefunden worden sei die Bodenbache­r Nadel 1870 beim Eisenbahnb­au, die Fibel von Kriebitzsc­h 1924 in einer Siedlungsg­rube.

Der Präsentati­on örtlicher und mehrerer überregion­aler Exponate gingen den Angaben zufolge erhebliche Forschungs- und Analysearb­eiten voraus. „Die Ergebnisse werden nun erstmals der Öffentlich­keit

vorgestell­t.“Darüber hinaus thematisie­rt die interaktiv­e Ausstellun­g die „besondere Stellung der Geschichts- und Altertumsf­orschenden Gesellscha­ft des

Osterlande­s (GAGO)“sowie Altenburgs zweite, von Bernhard August von Lindenau zusammenge­tragene, archäologi­sche Sammlung. Den Bogen in die Gegenwart spannen

Erläuterun­gen zu aktuellen Funden aus dem Altenburge­r Land.

Zu sehen ist die Sonderscha­u dienstags bis sonntags von 9.30 bis 17 Uhr.

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LLL Goldene Lockenring­e vom Altenburge­r Lerchenber­g, Frühbronze­zeit, 2000 bis 1775 v. Chr., gehören zu den Höhepunkte­n der Ausstellun­g.

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